Eva Quante-Brandt zieht eine erste Bilanz ...: Senatorin will in Schulen gehen

Seit 100 Tagen ist die neue Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt im Amt, am Mittwoch lud sie zum Bericht über die Schwerpunkte ihrer Arbeit.

Die neue Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD), hinter ihr der neue Staatsrat Gerd-Rüdiger Kück. Bild: kawe

BREMEN taz | Was will die neue Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) anders machen als ihre Vorgängerin, die zurückgetretene Renate Jürgens-Pieper? Wo will sie ihre eigenen Schwerpunkte setzen? Eigentlich nirgends, antwortete sie gestern auf diese Frage auf einer Pressekonferenz, zu der sie anlässlich ihrer „100-Tage-Bilanz“ eingeladen hatte.

Hinter ihr saß der neue Staatsrat Gerd-Rüdiger Kück. Das war nicht nur optisch ein Unterschied – Jürgens-Pieper kam immer ohne Staatsrat zu Presseterminen. Im Unterschied zu seinem Vorgänger wird dem neuen Staatsrat zudem ein sehr gutes Händchen bei der Leitung einer Behörde nachgesagt.

Irgendwie soll also sonst alles weitergehen wie bisher, erklärte die neue Senatorin, und antwortete auf die Frage mit einer rhetorischen Gegenfrage: Ob denn erwartet würde, dass sie eine Kehrtwende vollziehe? Beim Stil der Amtsausübung schimmerte aber dann doch durch, dass sie eigene Akzente setzen will: Sie wolle „mit den Betroffenen reden“, betonte sie. Was die Schulen angeht, habe sie ihr „Ohr gern bei denen, die die Arbeit machen“, und „für mich findet Schule vor Ort statt“.

Also will sie „zu den Schulen hingehen und mir anhören: Was sind die Bedarfe?“ Bisher habe sie „vier bis fünf“ Schulen schon besucht, sagte sie auf Nachfrage, einige weitere stehen im Terminkalender und im April werde sie sie auch Schulleiter einladen.

Quante-Brandt identifiziert sich mit der Schulreform ihrer Vorgängerin, „die wir 2009 auf den Weg gebracht haben“. Ausdrücklich betonte sie: „Wir halten an der Inklusion fest.“ Nur „V-Kinder“, also besonders verhaltensgestörte, sollten wenn nötig aus den Inklusionsklassen herausgenommen und solange wie nötig in den angegliederten „Rebuz“-Zentren für besondere Förderung beschult werden.

Dieses Modell hat nebenbei den Vorteil, dass die betreffenden Kinder in der bundesweiten Statistik weiterhin unter „Inklusion“ gezählt werden. Für die zusätzliche Betreuung werden 20 zusätzliche Lehrkräfte kalkuliert, „dieses Personal ist da“, erklärte Quante-Brandt. Nicht „da“ sind bisher die Stellen, die Amtsvorgängerin Jürgens-Pieper zuletzt zur Absicherung einer guten Qualität der Inklusion vergeblich gefordert hatte. Darüber werde im Rahmen der Haushaltsberatungen verhandelt, so Quante-Brandt, im April gebe es vielleicht ein Ergebnis mitzuteilen.

„Politik muss die Richtung vorgeben“, erklärte die Senatorin, und die Richtung ist klar: „Die Platzierungen in Leistungsvergleichen müssen sichtbar verbessert werden.“ – Also die rote Pisa-Laterne der Bremer Schulen. „Wir wollen uns künftig noch stärker mit gutem Unterricht befassen“, steht auf dem Sprechzettel der Senatorin: „Wir wollen die Lehrerinnen und Lehrer darin bestärken, einen anspruchsvollen Unterricht zu gestalten.“

Mit Fortbildungen will sie die Schulleitungen „professionalisieren“ und „in ihrer Kompetenz als Schulmanager stärken“. Auf die Streitfrage, ob nicht nur das Gymnasium Obervieland, sondern auch die sieben anderen Gymnasien das Abitur nach neun Jahren anbieten dürfen, meinte Quante-Brandt nur kurz, sie sehe da „keinen Handlungsbedarf“.

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