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Kommentar Katastrophe in BangladeschKorrupte, Kettenläden und Konsumenten

Sven Hansen
Kommentar von Sven Hansen

Nicht nur die Handelsketten wollen in Bangladesch möglichst billige Ware einkaufen, sondern auch die Verbraucher hierzulande.

V erbraucher haben eine Mitverantwortung für die von ihnen konsumierten Produkte. Das zeigt die Katastrophe in Bangladesch deutlich. Doch wird sie jetzt endlich zu sicheren Arbeitsbedingungen in der zweitgrößten Textilproduktion der Welt führen? So wünschenswert es wäre, dass der Tod hunderter Menschen nicht völlig sinnlos war, so ist dies doch unwahrscheinlich.

Schon nach früheren Katastrophen wurde nur wenig verbessert, obwohl es stets neben Unschuldsbeteuerungen auch Versprechen und sogar manche Besserung gab, zumindest auf dem Papier. Klar ist, dass wenigstens ein Teil des eingestürzten Gebäudes illegal errichtet war, also mindestens die oberen Stockwerke nicht genehmigt waren, ihre Nutzung auf Korruption oder fehlende Inspektion zurückgeht.

Die Exporteursvereinigung der Textilindustrie warnte nach Auftauchen der Risse sogar vor der Weiternutzung des Gebäudes. Mindestens zwei der fünf Fabriken in dem Komplex waren erst kürzlich im Auftrag einer europäischen Außenhandelsvereinigung geprüft worden. Trotzdem waren nicht allein der skrupellose und der Regierung nahestehende Gebäudeeigentümer und die raffgierigen Fabrikbesitzer schuld.

taz

ist Auslandsredakteur der taz mit dem Arbeitsschwerpunkt Asien.

Denn wenn das Brechen von Gesetzen und das Ingnorieren von Warnungen so folgenlos bleiben und kurz nach einer Fabrikprüfung das ganze Gebäude einstürzt, dann ist das System faul. Daran sind viele Akteure beteiligt. Die schieben ihre Mitschuld jetzt auf andere, haben aber selbst in ihrem Bereich versagt. Im Staat Bangladesch fördern Korruption und mangelnder politischer Wille solche Katastrophen.

Und wenn bei den Überprüfungen der Fabriken im Auftrag der Handelsketten die Gebäudezustände unberücksichtigt bleiben, sind die Audits eine PR-Maßnahme, aber kein Sicherheitscheck. Sie müssen vielmehr umfassend von wirklich unabhängigen Inspektoren unangemeldet durchgeführt werden, die Beschäftigten müssen einbezogen und die Ergebnisse transparent sein.

Nicht nur die Handelsketten wollen in Bangladesch möglichst billige und skandalfreie Ware einkaufen, sondern auch die Verbraucher bei den Ketten hierzulande. Das gibt es aber nicht zum Nulltarif. Wir werden mehr zahlen und uns auch darum kümmern müssen, wie produziert und geprüft wird. Erst wenn in diesem Verantwortungsdickicht alle einschließlich die Verbraucher ihr Verhalten ändern, wird sich wirklich etwas verbessern.

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Sven Hansen
Auslandsredakteur (Asien)
Asienredakteur seit 1997, studierte Politologie in Berlin und Communication for Development in Malmö. Organisiert taz-Reisen in die Zivilgesellschaft, Workshops mit JournalistInnen aus Südostasien und Han Sens ASIENTALK. Herausgeber der Editionen Le Monde diplomatique zu Südostasien (2023), China (2018, 2007), Afghanistan (2015) und Indien (2010). Schreibt manchmal auch über Segeln. www.fb.com/HanSensAsientalk @SHansenBerlin
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26 Kommentare

 / 
  • N
    Normalo

    @Wiesensohle

     

    In Ihrem ersten Posting haben Sie noch kräftige Erhöhungen der hiesigen Löhne gefordert, damit sich Jeder auf dem teuren Binnenmarkt versorgen kann und nicht auf billige Importware aus asiatischen Sweatshops angewiesen ist. Jetzt argumentieren Sie, dass das sehr wohl heute auch schon gehe und die Ausbeutung in Asien in Wahrheit gar keinen nennenswerten Einfluss auf das an den Verbraucher weitergegebene Preisniveau hat.

     

    An diesen beiden, eigentlich konträren Standpunkten ist aus meiner Sicht jeweils etwas dran:

     

    1. Waren aus ausbeuterischen Produktionsverhältnissen SIND in der Regel merklich billiger und auch nur deshalb für hiesige, vom Konsumdruck und der Begrenztheit der eigenen Ressourcen "gegängelten" Verbraucher attraktiv.

     

    2. Ja, es ist den allermeisten Deutschen sehr wohl möglich - wenn auch mit kleinen Opfern -, ihr Konsumverhalten so zu steuern, dass es Ausbeutung von Arbeitskräften nicht mehr hemmungslos belohnt.

     

    Aber in Einem liegen Sie - und da sind wir bei meinem ursprünglichen Punkt - mal wieder grottenfalsch:

     

    SELBSTVERSTÄNDLICH hat der "kleine Mann" gesellschaftlichen Einfluss, und zwar genau über sein Konsumverhalten. Im Zweifel sogar einen größeren als die Großverdiener, weil die nur ganz wenige Menschen sind und im Verhältnis zu ihrem Vermögen auch viel weniger konsumieren. Was glauben Sie denn, wo die Abermilliarden hingehen, die NICHT in die Vermögen der reichsten 10% fließen? In den Konsum natürlich! Ohne den "kleinen Mann" könnten die ganzen Ausbeuter einpacken, egal welche Margen sie heute mit ihrem Ramsch einfahren. Und so ein Konsumboykott ist vergleichsweise leicht durchzusetzen.

     

    Nochmal: Alles, wonach die Ausbeuter streben - Marge, Rendite, kurz: Geld -, kommt vom Endkunden. Der hat das Sagen, was sich rentiert und was nicht.

     

    Es ist schlichte Feigheit, sich diese Verantwortung ausreden zu wollen, und erschreckend kleinmütig, die Übernahme von Verantwortung so ins Negative zu überhöhen, wie Sie das tun. Ich trage KEIN Büßergewand, und zwar weil ich zu dieser Verantwortung stehen und mit dem Maß an Schuld, das ich auf mich lade, problemlos leben kann. Ich bin halt ein Mensch. Ich bin nicht perfekt, und deshalb muss ich auch nicht aller Welt ständig beweisen, dass ich an den Übeln der Gesellschaft gänzlich unschuldig bin.

     

    Aber nur dadurch, dass ich diesen lächerlichen Versuch gar nicht unternehme, setze ich mich überhaupt erst in die Lage, Dinge zu ändern.

     

    Ach ja: Die gesellschaftlichen Verhältnisse vor 150 Jahren waren genau das, was Karl Marx zu dem Schluss brachte, dass die Revolution nicht mehr weit sein kann. Wenn das Ihr "Goldenes Zeitalter" gewesen sein soll, dann haben Sie offensichtlich das eine oder andere über die komplexen Wechselwirkungen zwischen industriellem und sozialem Fortschritt nicht verstanden.

  • W
    Wiesensohle

    @Normalo:

     

    "Das Problem liegt tiefer: Wir sind alle längst verwöhnte Kapitalisten - zumindest insofern unsere hohen Erwartungen an unseren(!) Lebensstandard nur deshalb auch nur teilweise erfüllbar sind, weil es auf der Welt Leute gibt, die für ein Geld arbeiten, für das hierzulande niemand aufstehen würde. Ohne dieses globale Gefälle könnten wir uns unsere vollständig eingerichteten Wohnungen, unsere Millionen von Autos, die hunderttausende Kilometer Straßen, auf denen sie fahren, unsere Sozialsysteme und - vor allem - unsere reichlich vorhandene Freizeit im Wesentlichen an den Hut stecken."

     

    Und eben das bestreite ich. Ich bestreite, daß beim kleinen, nichtvermögenden (nichtvermögend bedeutet für mich, daß man weniger als fünfzigtausend Euro besitzt und somit keinen Einfluss auf die Gesellschaft hat) Bürger irgendwas von den gewaltigen Globalisierungsgewinnen ankommt. Ich bestreite, daß unser Wohlstand auf dem Elend der dritten Welt wächst. Und ich bestreite, daß es irgendwas besser macht, wenn wir verzichten. Früher, vor hunderfünfzig Jahren, wurden die Schränke nämlich auch geschreinert. Und die Leute besassen auch welche.

    Die Globalisierungsgewinne dienen alleine dazu, Kapitalrenditen auf 20% und mehr aufzublasen.

    Aber gehen sie ruhig in Sack und Asche, wenn sie glauben, das hülfe der dritten Welt weiter. (Ich vermute, sie sind ein Anhänger der allfälligen grünen Büßerreligion.). Mein nächster Schrank kommt jedenfalls vom Schreiner (und, ja, das ist tatsäclich bezahlbar, ohne daß man reich ist) und meine nächsten T-Shirts (und das ist meine persönliche Konsequenz aus dem Unglück in Bangladesh) von der schwäbischen Alb.

  • N
    Normalo

    @Wiesensohle

    Was glauben Sie, was Ihr geliebter Schreiner-Schrank aus heimischer Produktion erst kostet, wenn der Schreiner seinem Lehrling 3000 € und dem Gesellen 7000 € im Monat zahlt und sein Holz bei einem Sägewerk kaufen muss, wo die Arbeiter ähnlich "binnenmarktfreundlich" verdienen (um nur einen Teil der Wertschöpfungskette zu erwähnen)? Dann reicht es wieder nicht, um sich so ein Ding (und die anderen schönen Sachen, die unsereins so "braucht") in die Wohnung zu stellen. Diese Spirale lässt sich endlos weiterdrehen.

     

    Das Problem liegt tiefer: Wir sind alle längst verwöhnte Kapitalisten - zumindest insofern unsere hohen Erwartungen an unseren(!) Lebensstandard nur deshalb auch nur teilweise erfüllbar sind, weil es auf der Welt Leute gibt, die für ein Geld arbeiten, für das hierzulande niemand aufstehen würde. Ohne dieses globale Gefälle könnten wir uns unsere vollständig eingerichteten Wohnungen, unsere Millionen von Autos, die hunderttausende Kilometer Straßen, auf denen sie fahren, unsere Sozialsysteme und - vor allem - unsere reichlich vorhandene Freizeit im Wesentlichen an den Hut stecken. Und solange niemand hierzulande bereit ist, wenigstens auf einen Teil davon zu verzichten, damit in den armen Gegenden der Erde die Menschen vielleicht etwas weniger ausgebeutet werden müssen, ändert sich gar nichts. Es wird bei uns auch niemand gewählt, der mit dieser - nach linken Maßstäben - himmelschreienden globalen Ungerechtigkeit ernsthaft aufräumen will.

     

    Viel beschämender als diese Einstellung ist aber, wie sich hier in diesem Thread so Viele - Sie eingeschlossen - vor den offensichtlichen Zusammenhängen feige verstecken und alle Missstände nur in weitere Forderungen für IHR matereilles Wohl ummünzen. Billiger geht's echt nicht.

  • W
    Wiesensohle

    @Normalo: Ein Fair-Trade-Siegel ist nur ein Flicken an dem ganzen. Was uns weiterhilft, ist daß unsere Güter wieder da produziert werden, wo sie auch verbraucht werden. Und der echte Skandal ist, daß sich das kein Mensch in Deutschland mehr leisten kann, weil die Löhne unter aller Sau sind. Einen Kleiderschrank brauche ich jetzt. Nachhaltig, fair und richtig wäre es, zum Schreiner zu gehen, und mir einen machen zu lassen. Hier in Deutschland, unter menschenwürdigen Bedingungen produziert, von einer Qualität, daß ich ihn ein Leben lang benutzen kann. Das Problem: Das kann sich keiner mehr auf einen Sitz leisten. Also wird der Ramsch beim Schweden gekauft, schwer, billig, kann man nach dem zweiten Umzug wegschmeissen. So kauft man in seinem Leben fünf Schränke statt einem, verschwendet fünfmal Ressourcen für Rohstoffe, Herstellung und Transport der Einzelteile um die halbe Welt. Mit den Klamotten ist es noch schlimmer: Inzwischen wechselt die sogenannte Mode jedes Jahr, und länger hält der Ramsch auch nicht. Wenn ich zwanzig Euro für ein T-Shirt bezahle, daß in D genäht wurde (und das sollte doch gehen, und trotzdem noch ein Profit für den Unternehmer abwerfen), und das Stück hält mir zehn Jahre, dann fahre ich günstiger, als beim Ausbeuter, dessen fünf-Euro-Shirts nach zwei Jahren fadenscheinig sind.

    Langer Rede kurzer Sinn: Am nachhaltigsten, fairsten und ökonomischsten ist es, hier Löhne zu zahlen, mit denen der Binnenmarkt wieder wirklich funktioniert. Fair-Trade wird es nicht richten, weil der Kapitalist immer der Stärkere ist. Der Kapitalist lebt heute von den unterschiedlichen Lebensstandards in unterschiedlichen Teilen der Welt, und irgendwann werden sich die ausnivelliert haben. Unser Lebensstandard wird gesunken sein, der in der dritten Welt gestiegen, und dann können wir von diesem Niveau aus wieder langsam nach oben klettern. Aber bis dahin sterben die Menschen in Bangladesh. Es muss einen anderen Weg geben. Und der Anfang ist, keine Importware zu kaufen, die wir auch hier in Europa produzieren könnten. Keinen Ramsch zu kaufen, sondern haltbare Güter. Arbeit zu bezahlen anstatt Profite. Aber dazu müssen hier an irgend einer Ecke endlich Löhne bezahlt werden, die das finanzieren können. Den Schreiner, den Schneider, von mir aus auch die Waren aus der hiesigen Textilfabrik. Den Obstbauern, die Elektronikfertigung. Außer für die Kapitalisten ergibt es keinen Sinn, Bauern in Bangladesh zu Lohnsklaven zu machen.

    Letztlich ist der Kapitalismus der größere Feind des wirklich freien Marktes, und wir erleben gerade den Anfang der gleichen Missstände, die schon den Kommunismus zu Fall brachten. Denn der freie Markt braucht freie Menschen, keine Lohnsklaven, die nicht mitspielen können, weil sie am Monatsende kein Spielgeld mehr haben.

  • S
    Sonya

    Leider ein sehr oberflächliches Kommentar.

    Es erfasst die Komplexität der Situation nicht im Ansatz. Sinnlos.

  • H
    Helga

    Ein peinlicher Artikel aus der rechtsextremen deutschen Gutmenschen-Ecke. An Kommentaren wie dem von "Aumann" kann man gut erkennen, wie wichtig der Kampf gegen rechts ist.

  • B
    bEn

    Als jemand der faire Kleidung verkauft muss ich doch erschreckt feststellen, dass die Unkenntnis unter den taz-LeserInnen bei diesem Thema erschreckend hoch ist.

    Vernünftige Kleidung muss nicht teuer sein und man kann sich auch mit geringem Einkommen ganz vernünftig einkleiden.

  • N
    Normalo

    Beeindruckend, welche Reaktionen der simple Hinweis hervorruft, dass wer "Billig!" zum Hauptauswahlkriterium macht, sich auch nicht wundern muss, wenn der Handel es ihm gleichtut und humanitäre Überlegungen in der Produktion keinen Platz haben.

     

    Ihr Alle, die Ihr hier spitz bemerkt, dass Ihr Euch nur die Billigartikel leisten könnt, seid leise gefragt, ob Euch wenigstens klar ist, wie gut es Euch im Vergleich zu Jenen geht, die Eure Billigartikel fertigen. Diese Leute schuften den ganzen Tag und können sich noch nicht einmal das Zeug leisten, das sie da für Euch zusammen nähen Und ein Handy haben sie auch nicht. Wenn ihr das nächste mal von sozialer Gerechtigkeit fabuliert, überlegt, was Euch die kosten würde, würde man sie auch gegenüber diesen Menschen gelten lassen. Aus deren Sicht seid Ihr die FDP-Wähler der Weltgemeinschaft.

     

    Allen anderen Verantwortungsverweigerern aber Folgendes ins Buch: IHR. SCHWEINE.

    Ein anderes Wort kann ich für Menschen nicht finden, die immer was zu meckern haben und immer den Schuldigen dafür kennen, sich aber sofort hinter einem Berg von Entrüstung verkriechen, wenn man ihnen mal den Spiegel vorhält und ihre eigene Verantwortung klarstellt.

     

    NATÜRLICH könntet(!) Ihr durch selektives Einkaufen und kritisches Nachfragen beim Kauf es all jenen Herstellern, die ihre Arbeiter ausbeuten, ganz schön ungemütlich machen. IHR seid die Geldquelle dieser Leute, nicht die armen Schlucker in Bangladesh. Wenn Ihr nichts mehr kauft, wo kein FairTrade-Siegel oder was anderes halbwegs Zuverlässiges draufsteht, dann müssen sie entweder anders produzieren oder betrügen. Und die Zielgruppe, die sich für Letzteres entscheidet, ist immer noch entschieden kleiner als die heutige Truppe, die brav die Sehnsüchte ihrer Kunden - sein sie "billig" oder "richtige Marke" - erfüllt.

     

    Und wer auch nur für fünf seiner geliebten Euro-Cent nachdenkt, dem ist das auch klar. Aber nee, erstmal abducken und "die Politik" oder "die Medien" oder - besonders billig - das "Schweine-System" in der Verantwortung sehen. IHR seid das System - nicht mehr und nicht minder als die Bosse mit den dicken Zigarren! Und wenn Ihr Euch je gewundert habt, warum das mit dem Sozialismus bislang immer so übel in die Hose gegangen ist, schaut nicht auf die Stalins und Ulbrichts dieser Welt, schaut einfach in den Spiegel.

  • A
    Aumann

    Guter Kommentar, blöde Reaktionen. Getroffene Hunde bellen - Ihnen, Herr Hansen, danke ich für die Bereitschaft, diesen ganzen Empörungs-Mist über sich ergehen zu lassen.

  • MS
    Michael Schmidt

    Ich finde, Journalisten, die falsch informieren, haben eine Mitschuld... - dafür mußte ich noch nicht einmal auf dem 500 € teuren I-Phone (welches ich nicht besitze) googlen.

  • Z
    Zahnfee

    Die taz hat mich überzeugt, Danke.

     

    Ich kaufe in Zukunft meine Klamptten nicht mehr im Discounter, die Mehrkosten für faire Klamotten muss ich dann leider von meinem Spendenkontingent abzwacken.

    Traurig, aber auch so hilft man anderen Menschen.

     

    Ich werd überhaupt meine Kaufbereitschaft für Waren aus Billiglohnländern gegen Null setzen und die Ausbeuter wie hier in Bangladesh mit dem Boykott dazu zwingen, anständige, sichere Häuser und gute Arbeitsbedingungen zu schaffen.

    Mir erschliesst sich zwar nicht, wie die Fabrikbetreiber das ohne die Einnahmen machen sollen, aber egal.

    Unsere Linke wird schon richtig liegen mit den Vorwürfen an die Ausbeuter und damit, dass man Ausbeuter boykottieren soll.

     

    Ich bin gespannt, ob die Fabrikarbeiter dann endlich eine menschenwürdige Arbeit in Bangladesh finden werden, beispielsweise in der Landwirtschaft, und dort menschenwürdig entlohnt werden.

     

    Wobei ich mir auch hier die Frage stelle, warum die Fabrikarbeiter nicht gleich in der Landwirtschaft arbeiteten, anstatt bei industriellen Ausbeutern menschenunwürdige und unterbezahlte Arbeit anzunehmen.

    Fast könnte man meinen, dass es in der Landwirtschaft nicht genügend oder nur noch schlechter bezahlte Arbeit für die Bangladeshis gibt, aber auch hier vertraue ich auf unsere Linken, die mir die Welt erklären und die Industrie zu Ausbeutern und Menschenrechtsverletzern erklärt.

  • CB
    Christian Boehme

    Es ist liegt NICHT in der Verantwortung der Verbraucher, daß in Bangladesh übelste Mißstände in den dortigen Textilfabriken herrschen!

     

    Es liegt auch nicht in der Verantwortung der Verbraucher, daß in der Rinder-Lasagne Pferd landet, in Eiern erhöhte Dioxin-Werte gemessen werden, die Haltebedingungen in der Massentierhaltung zum Himmel stinken und weiterhin aus Kohle Energie gewonnen wird!

     

    Ein für alle Mal: Es ist die Politik, die hier in der Verantwortung ist! Und sonst niemand.

     

    Kaufen Sie sich doch Ihr gutes Gewissen selber, Herr Hansen. Und hören Sie auf damit, den Verbraucher mit Ihrer Denke zu terrorisieren!

  • W
    Wiesensohle

    Die Analyse geht an der Realität völlig vorbei und benennt die Schuldigen nicht wirklich - nämlich die profitgierigen Kapitalisten und Banker, die nie genug bekommen können. Denn: Egal, wie teuer die Klamotten hier verkauft werden - der Kapitalist wird den Preis beim Lieferanten in Bangladesh trotzdem so weit drücken, daß eine Produktion unter menschenwürdigen Bedingungen möglich ist. Die Kapitalisten in Bangladesh werden sich trotzdem weiter mit den Preisen unterbieten, um an Aufträge zu gelangen. Und selbst, wenn sich ein höherer Verkaufspreis ab Bangladesh etablieren sollte, werden die dortigen Kapitalisten weiter die Löhne drücken und die Arbeitsbedingungen auf einem unsäglichen Niveau halten. Denn dann können sie den Profit eben einstreichen. Das einzige, das hilft, sind starke Gewerkschaften. Aber die gibt ja nicht mal mehr in Deutschland... ...wie soll das dann erst in Bangladeh gehen, wo sowas schon mal noch mit Eisenstangen geregelt wird?

  • AH
    Astheimer Harald

    Hallo Herr Jansen,

    man darf gespannt sein wie Ihre Reaktion auf die Leserkommentare ausfällt. Diesen ist nichts hinzuzufügen.

    Das mit dem Verbraucherkollektiv funktioniert aber nun halt mal nicht - die letzten 50 Jahre nicht, in 50 Jahren auch nicht. Die Gründe sind allgemein bekannt.

  • RB
    Rainer B.

    Wer hierzulande genug Geld hat, der leistet sich mal eben ein gutes Gewissen, indem er keine billigen Klamotten aus Bangladesh kauft. Also,- nur ein reicher Mensch kann auch ein guter Mensch sein!?

     

    Wenn Rot-Grün aus deutschen Facharbeitern nicht Billiglohnsklaven gemacht hätte, könnten sich diesen Luxus tatsächlich noch mehr Leute leisten. Wahrscheinlich hört dieser Schwachsinn erst dann auf, wenn hier die gleichen Verhältnisse herrschen wie in Bangladesh. Ist es nicht im Kern genau das, was Handelsmonopole immer unter Globalisierung verstanden haben?

  • S
    Samsunga

    Wenn die taz nicht so teuer wäre, könnte ich auch mehr Geld für Pullover ausgeben. Aber sobald es an den eigenen Geldbeutel der taz bzw. deren Mitarbeiter geht, schauen die immer ganz schnell betreten weg. Wirklich ein abstoßender, stramm deutscher Artikel aus der üblen linken Besserwisser-ecke.

  • T
    Torsten

    Vom Prinzip her haben Sie zwar Recht, aber ich kann mir allzu teure Kleidung auch nicht leisten. Das gibt mein Geldbeutel einfach nicht her, beim besten Willen nicht.

    Haben Sie schon mal daran gedacht, daß es auch hierzulande Menschen gibt, die von sehr wenig Geld LEBEN müssen, Herr Hansen?

  • J
    Justus

    Sven Hansen kann doch 1.000 EUR für einen Pullover bei kik zahlen, daran hindert ihn niemand. Aber schon seltsam, dass die taz immer genau weiß, wer das alles so bezahlen soll: nämlich - wenig überraschend - "die Anderen". Gähn.

  • U
    UnterHose

    schön das der Verbraucher alles so unschuldig und unbedarft billig einkauft, ach wie süß! Gib mir mal einen kleinen Teil von deinem guten Gehalt für "Teures", Du Schelm. Wie wär´s denn wenn sich viele überhaupt nix neues mehr leisten könnten ohne die Scheiß-Billigware???? Jeder hat Verantwortung, ich würde sie gerne haben! Ich habe eins, den Willen mit nix klarzukommen, Du Schelm (Du guckst irgendwie so schelmisch..).

  • Q
    Quoos

    Was sagt denn Laura Himmelreich zu den schlimmen Produktionsbedingungen?

  • Z
    Zed

    Weshalb sollten die meisten Kleidungsstücke teurer werden? Schauen sie sich doch erst einmal um! Der Preis für eine einfache Jeans (aus Bangladesh) liegt bei den meisten Modeketten bei ca. 80,- EUR!

     

    Im Gegensatz zu diesen Preisen ist es jedoch auch möglich, eine Fair Trade - Bio - Jeans für 30,- EUR zu erhalten. Nicht die Löhne in Bangladesh machen die Kleidungsstücke hochpreisig, sondern die Lizenzen von Modelabels, die Margen der einzelnen Zwischenhändler usw.!

     

    Nimmt man es ganz genau, so ist es für den Verbraucher eigentlich egal, ob eine Jeans 3,- oder 5,- EUR in der Herstellung kostet, da der Preis für diesen sich nicht ändenr wird! Entscheident sind die Gewinne der Superreichen und das Elend der Ärmsten.

     

    Will man etwas an diesen Umständen ändern, so gilt es sich Labels auszusuchen, die Ihre Produktionsbedingungen penibel kontrollieren um für gute Produkte, faire Arbeitsbedingungen und günstige Preise garantieren zu können!

     

    Geiz ist gut und verhindert die Produktion von Superreichen, aber eine gesunde Skepsis sollte nicht mit dem Tanz ums goldene Kalb verwechselt werden, den dieser führt zu Elend und Reichtum zugleich!

  • T
    Thomas

    Ein müder Artikel aus der links-dummen Mottenkiste. Peinlich, einen so einfältigen Beitrag echt zu veröffentlichen.

  • H
    Hannes

    Ein herrlicher Beitrag - die taz, die seit Jahren gemeinsam mit Bild, Spiegel, der National-Zeitung und ähnlichen rechtsextremen Medien aus unfassbarer Profitgier das unvorstellbare Mehrwertsteuer-Privileg der Zeitungen durch Bestechung und Lobbyarbeit verteidigt, ist auf einmal der Meinung, der böse Verbraucher sei es alles schuld? Also ich kann ja angesichts des oben erwähnten Steuerbetrugs der taz schon das ständige Hetzen gegen die Industrie nicht nachvollziehen - und jetzt wird auch noch gegen die Verbraucher gehetzt? Bizarr. Soll die taz doch einfach den Preis der taz verzehnfachen und mal schauen, was da so dann als Mehrerlös rauskommt, wenn das alles so einfach ist. Und wenn die Leser den zehnfachen Preis nicht zahlen wollen, sind die dann auch alle böse Ausbeuter? Ein unterirdischer Kommentar von "Sven Hansen".

  • B
    birgitt

    Wer es sich leisten kauft sicher nicht bei Billigketten wie Kik usw. Das aber Marken wie J.Wolfskin und alle anderen Designer ebenfalls in Bangladesh usw produzieren lassen ist schon ungeheuerlich.

  • KN
    Karl Napp

    …Nun mal halblang, Herr Hansen! Jetzt auf einmal ist der Verbraucher an der Ausbeutung der Menschen in Bangla-desch schuld? Zuerst ist einmal anzumerken, dass Arbeiter in der Textil – Branche seit langem schlecht bezahlt worden sind. Ich glaube kaum, dass Ihre Frau als Näherin arbeiten würde. Sie bestimmt auch nicht.

    So – und dann kommt noch viel Scheinheiligkeit der schreibenden Zunft dazu: Das sind nämlich hauptsächlich diejenigen, die unbedingt die schicken Produkte mit dem Apfel haben müssen. Sehr wohl wissend, dass diese Geräte in Billiglohnländern hergestellt werden, mit Schiffen die unter Billigflaggen fahren um den halben Planeten gekarrt werden.

    Warum protestieren Sie nicht dafür, dass Computer und Bekleidung wieder in Deutschland oder meinetwegen auch in USA hergestellt werden?

    Ach ja – dann haben Sie die nächste Story: Die Deutschen nehmen den Bangladeshies die Arbeit weg…

  • ZW
    zynische Welt

    Wie wärs, wenn alle Textilarbeiter ab sofort doppelten Lohn erhalten? Dann kostet das T-Shirt aber 2,10 € statt 2 €.

    Dann noch Sicherheitsstandards einhalten, dann sind wir bei 3€.

    Im Fair-trade-Laden gibts aber kein T-Shirt für unter 40 €.

    Bekommen die Arbeiter davon 20 € ?

    Ich checks irgendwie nicht