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Querulantin oder Kämpferin„Mit zehn habe ich Brecht gelesen“

Inge Hannemann war Arbeitsvermittlerin in einem Hamburger Jobcenter. Bis sie die Abschaffung von Hartz IV forderte. Nun ist sie von der Arbeit freigestellt. Beeindrucken tut sie das nicht

Wer schon als Schulkind in die besetzten Häuser der Hafenstraße geht, ist auch als Erwachsene kaum einzuschüchtern: Inge Hannemann. Bild: Ulrike Schmidt
Interview von Hannes Lintschnig

taz: Frau Hannemann, die Medien berichten über Ihre Arbeit, Sie werden bundesweit zu Vorträgen eingeladen. Genießen Sie diesen Ruhm?

Inge Hannemann: Personenkult ist nicht das, was ich will. Wir brauchen natürlich die Medien, das ist ganz wichtig. Aber es geht nicht um meine Person, sondern um die Schikanen und Willkür in den Jobcentern, und um die Not der Erwerbslosen.

Sie wurden bis auf Widerruf von ihrer Arbeit im Jobcenter freigestellt. Glauben Sie, dass Sie wieder an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren werden?

Nein. Das Jobcenter team.arbeit.hamburg hat den Medien schon schriftlich mitgeteilt, dass eine weitere Zusammenarbeit mit mir nicht möglich ist. Mir selber wurde noch nichts gesagt.

Sie sollen durch Ihr Verhalten „Unfriede und Eskalationspotential“ in das Jobcenter hineintragen. Sind Sie eine Querulantin?

Vielleicht bin ich derzeit für das Jobcenter unangenehm. Ich berufe mich auf das Grundgesetz, das hat mit einer Querulantin eigentlich nichts zu tun. Aber wenn ich mein Ziel erreiche, soll mir diese Bezeichnung recht sein.

Wollen Sie trotz aller Kritik zurück an Ihren Arbeitsplatz?

Die soziale Arbeit mit den jungen Menschen macht mir Spaß und ich sehe Erfolge. Man hat als Arbeitsvermittlerin einen Ermessensspielraum, muss also keine Sanktionen verhängen. Außerdem will ich den Teamleitern und Kollegen zeigen, dass es auch anders geht. 90 Prozent der Termine bei mir werden von den Jugendlichen wahrgenommen, im Durchschnitt liegt die Quote bei weniger als der Hälfte. Die Jugendlichen kommen teilweise auch ohne Termin zu mir, wenn sie neue Ideen oder Fragen haben. Selbst jetzt werde ich noch angerufen und helfe bei der Suche nach Ausbildungsplätzen.

Sie haben 2005 als Fallmanagerin im Jobcenter angefangen. Wann haben Sie begonnen, an der Arbeit zu zweifeln?

Mitte 2006, als das neue Fortentwicklungsgesetz kam, das Arbeitssuchenden per se Leistungsmissbrauch unterstellt. Ich konnte nicht verstehen, warum man Erwerbslose schon im Voraus sanktionieren sollte. Es ging immer weniger um den beruflichen Lebensweg und den Gesundheitszustand der Person. Wir wurden intern dazu gedrängt, zu vermitteln, egal wie und wohin. Heute werden vier von fünf Erwerbslosen an Zeitarbeitsfirmen vermittelt. Dort verdienen sie so wenig, dass sie immer abhängig vom Jobcenter bleiben.

Aber Sie fingen erst 2011 an zu bloggen.

Mit befreundeten Anwälten habe ich schon vorher die Gesetzeslage und deren Konsequenzen für Erwerbslose diskutiert. Außerdem habe ich in der Zeit viele Kontakte zu Erwerbsloseninitiativen geknüpft.

Warum wollten Sie ursprünglich in einem Jobcenter arbeiten?

Ich war arbeitslos und habe mich aus der Not heraus beworben. Anfangs war die Arbeit auch wirklich schön. Ich hatte einen sehr netten Teamleiter, der Erwerbslose noch als Menschen und nicht als Nummern angesehen hat.

Würde Sie künftig parteipolitische Arbeit reizen?

Ich wollte mal politische Karriere machen. Ich finde Politik auch bis heute interessant, aber schon bei den Jusos haben mich interne Machtkämpfe abgeschreckt. Mit 16 bin ich denen beigetreten, früher ging das damals nicht. Nach fünf Jahren war ich dann wieder draußen.

Wären Sie gerne schon früher zu den Jusos gegangen?

Ich habe mich schon sehr früh für Politik interessiert. Mit 10 Jahren habe ich Brecht und Böll gelesen, weil ich mit Jugendbüchern wie Hanni und Nanni oder Dolly nichts anfangen konnte. Außerdem war ich schon in frühem Kindesalter auf Friedensdemos und häufig in den besetzten Häusern der Hafenstraße.

Das war in den 80ern. Waren Sie da nicht noch ziemlich klein?

Anfangs sind meine Eltern mit mir gekommen, besonders mein Vater, der mich immer motiviert hat, an Demonstrationen teilzunehmen. Er war lange Jahre bei Amnesty International, meine Mutter war Aktivistin in der Frauenbewegung. Als ich älter war, 14 oder 15, bin ich dann mit den Leuten aus der Friedensbewegung alleine mitgegangen.

Teilen Ihre Eltern Ihre Kritik oder ermahnen sie Sie, den Job nicht zu riskieren?

Meine Eltern unterstützen mich in meinen Aktivitäten. Manchmal reden wir darüber, warum ich das mache. Ich sage dann immer, dass ich nur das weiterführe, was meine Eltern mir vermittelt haben. Nämlich mich gut argumentierend und sachlich einzusetzen, wenn mir etwas nicht richtig erscheint.

Wie sind Ihnen Ihre Vorgesetzten im Jobcenter begegnet?

Es fand kaum direkte Kommunikation statt, meine Vorgesetzten lesen aber meine Blogs. 2011 forderte mich der Geschäftsführer des Jobcenters Hamburg auf, nicht über Hartz IV oder Jobcenter zu bloggen. Das habe ich ignoriert. Außerdem wurden mein Büro und mein Computer durchsucht und meine Telefonliste überprüft.

Und Ihre Kollegen?

Ich habe viel Zuspruch von Jobcenter-Mitarbeitern aus ganz Deutschland bekommen. Meine Kollegen in Altona hielten sich sehr bedeckt, viele wussten nichts von meinem Blog. Zwei meiner Kollegen fanden es richtig, würden selbst aber nie öffentliche Kritik üben. Andere waren mit meinen Ansichten nicht einverstanden.

Wurden Sie gemobbt?

Ich würde es schon als Mobbing bezeichnen. Einige Kollegen redeten nicht mehr mit mir, andere schlugen mir vor, zu gehen, wenn es mir hier nicht gefalle. Von einem Kollegen aus einem anderen Hamburger Jobcenter wurden meine Familie und ich sogar körperlich bedroht.

Wie gehen Sie damit um?

Es belastet mich nicht besonders. Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben und bleibe offen für Kritik, solange sie konstruktiv ist. Leider haben viele Kollegen nie das direkte Gespräch mit mir gesucht. Wenn Menschen mobben, ist das meist eigene Unsicherheit. Ich denke, dass meine Kollegen einfach Angst um ihren Arbeitsplatz hatten und Repressalien der Jobcenterzentrale oder der Standortleiter fürchteten, so wie ich sie erlebe.

Können Sie das immer so nüchtern sehen?

Ich gehe vier Mal in der Woche laufen, etwa zehn Kilometer, das macht meinen Kopf frei. Außerdem geben mir mein Mann, meine Tochter, meine Eltern und mein Unterstützerteam Halt.

Angst um Ihre Zukunft haben Sie nicht?

Die Freistellung basiert auf rein politischen Gründen, weil ich Hartz IV für grundgesetzwidrig halte und für die Aussetzung der Sanktionen stehe. Meine Anwälte prüfen, ob das für eine Entlassung reicht. Von Kollegen weiß ich, dass gerade alle meine Fälle untersucht werden, um etwas gegen mich in der Hand zu haben. Aber selbst wenn es zu einer Entlassung kommen sollte: Ich war in meinem Leben nur sehr wenige Tage arbeitslos. Erfahrungsgemäß finde ich schnell etwas und komme schon irgendwo unter.

Wer gehört denn zu Ihrem Unterstützerteam?

Anwälte, Mitglieder von der SPD, der Linken und den Piraten, Gewerkschaftler und Erwerbsloseninitiativen. Mittlerweile sind mehr als 20 Leute in meinem festen Team, mit dem ich täglich Kontakt habe. Aber es haben mehr als hundert Menschen mit verschiedensten Qualifikationen ihre Hilfe angeboten, die ich nur anrufen muss.

Wobei helfen Sie Ihnen genau?

Das Endziel ist die Abschaffung von Hartz IV. Zwei Anwaltskanzleien prüfen momentan die Rechtsmäßigkeit der Hartz-IV-Gesetze. Wir glauben, dass die Sanktionen für Erwerbslose gegen das Grundgesetz verstoßen. Vermutlich müssen wir alle Instanzen bis zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte durchlaufen.

Wo stehen Sie gerade?

Leider noch ganz vorne, bei der Abschaffung der Sanktionen. Das muss gerichtlich erfolgen. Danach geht es um eine Reform des Hartz-Systems und im Endeffekt um die Abschaffung von Hartz IV.

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24 Kommentare

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  • R
    Rosi

    Einfach meinen allergrößten Respekt für Frau Hannemann.

     

    Man sollte einen Aufruf starten, an die Millionäre, die noch ein soziales Gewissen besitzen. Diese könnten die Aktionen von Frau Hannemann unterstützen.

     

    Aber, gibt es noch Super Reiche, die ein Gewissen besitzen, wenn es auch mal im eigenen Land gilt, die Ordnung wieder her zu stellen?

  • W
    wauz

    Spielregeln

     

    Frau Hannemann hat, nicht als Einzige, aber vielleicht am deutlichsten, beweisen, dass der Staat sich an seine eigenen Spielregeln nicht hält. Das ist zwar nichts Neues, im "Ausländer"recht geht das seit vierzig Jahren schon so, aber diesmal ist es, durch die Blogs und sonstigen Aktivitäten, denen in Ämterleitungen zu unangenehm.

    Wenn sie irgendetwas getan hätte, was eine Kündigung gerechtfertigt hätte, wäre diese längst schon ausgesprochen worden. Jetzt wird halt krampfhaft etwas gesucht, was den Anschein eines fairen Spiels noch aufrecht erhält. Amtsärztliche Untersuchung kommt in diesem Falle wohl nicht so gut, weil Frau Hannemann keine Beamtin ist und außerdem diese Methode in Hessen über-strapaziert worden ist.

  • V
    vantast

    Was für eine tapfere Frau, es sollte viel mehr von ihrer Sorte geben. Unsere proletarisierte Republik braucht solche klugen und aufrichtigen Charaktere.Ich hoffe sehr, daß es ein Urteil geben wird, daß H4 und so gegen die Menschenwürde verstößt. Das würde einen Anlaß zum Neuanfang geben.

  • H
    Hund

    Tolle Frau.

     

    Das macht sie gut und sie hat recht.

     

    Verwunderlich, was manche hier anmerken.

    Sie scheinen immer noch nicht zu checken, worum es eigentlich geht.

     

    Das hier ist keine Demokratie.

    Quer zu denken lernt man aber natürlich nicht in der Schule.

  • H
    Hamburger

    Eine Selbstdarstellerin, die sich vom Steuerzahler das Leben finanzieren lässt, um eigenmächtig und selbstherrlich weiteres Steuergeld zu verschwenden, um mal etwas Aufmerksamkeit zu kriegen, wo sie doch weiß, völlig an der falschen Adresse mit solchen Zielen zu sein. Typisch Altona.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Da hetzt eine Mitarbeiterin gegen den Arbeitgeber und

    beruft sich auf das Grundgesetz. Gähn....

  • L
    Lissy

    Warum sucht die sich keinen anderen Job, wenn es ihr nicht passt?

     

    Deutschland ist nicht gerade bekannt dafür, dass es seinen Arbeitslosen zuviel zumutet bzw. diese nicht bestens versorgt.

     

    Deswegen wollen die Wirtschaftsflüchtlinge aus Nordafrika und dem Nahen Osten ja auch zu uns und nicht nach Polen oder Russland. Bei und bekommt man viel Geld für keine Arbeit, das wissen schon die ganz Kleinen in diesen Ländern.

  • EM
    Erich Mühselig

    Warum soll jemand zum Arbeitsamt gehen, um einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma zu bekommen? Dann kann man sich ja direkt da bewerben.

    Das Arbeitsamt soll Jobs vermitteln und beherrscht den eigenen Job nicht, sehr inspirierend für Arbeitslose.

    Hut ab vor dieser Frau, leider befürchte ich dass den meisten Anderen auf ihrem ehemaligem Amt der Untertan schon zu sehr im Blut steckt, als dass sich trauen würden aus der Reihe zu tanzen.

  • I
    Imam

    Ich wünsche Frau Hannemann viel Erfolg im Kampf durch die Mainstream-Instanzen.

  • PM
    Peter Meyer

    Ein erfreuliches Interview ...

    auch zum Mut machen für Menschen, die im Jobcenter arbeiten .. und für die die gezwungen sind Leistungen zubeanspruchen.

    Wieder mal auch eine von den vielen Geschichten, die in der taz NORD eine gute Arbeit darstellen.

     

    Prima .... meine Unterschrift bei der Petition für die Kollegin Hannemann möchte ich deshalb erwähnen, weil sie eine praktische Möglichkeit der Solidarität darstellt.

    Gut auch, das Verdi die Kollegin ncht im Stich läßt.

     

    Peter Meyer

  • M
    Menschenzoo

    Für Deutschland ist eines eindeutig kennzeichnend und hängt auch mit UNCAC zusammen.

    Auf der einen Seite werden pseudo braune Whistelblower V-Leute durch den VS finanziert.

    Sobald aber andere Whistelblower werden, schlägt der Staat juristisch zu. Ein Schutz ist praktisch ausgeschlossen, der BND bespitzelte Journalisten umfangreich.

    Mit am Schlimmsten wenn Beamte Whistelblower oder Kritiker der eigenen Arbeit sind.

    Dann kommen althergebrachte Beamtengrundsätze aus Kaisers und folgende Zeiten zum tragen.

    Beispiel:

    "In den 90er Jahren ging Dr. Margrit Herbst an die Öffentlichkeit, nachdem sie als Tierärztin bei einem Fleischhygieneamt in einem Schlachthof Rinder mit Verdacht auf BSE entdeckte und das Amt keine hinreichenden Untersuchungen veranlasste, um diesen Verdacht auszuräumen..."

    Nach mehreren Abmahnungen wurde sie 1994 fristlos aus dem öffentlichen Dienst entlassen, da sie ohne zwingenden Grund gegen Verschwiegenheitspflichten verstoßen und innerdienstliche Möglichkeiten nicht genutzt habe."

    http://www.ungesundleben.org/privatisierung/index.php/Whistleblowing

    Oder hier

    http://www.anstageslicht.de/

     

    Wie können die Rechte und Pflichten von Beamten und Politikern verbindlich gestärkt werden?

    Wann steht die Judikative, Rechtsanwälte und andere auf und sagen mal nein, so geht das nicht mehr?

    Wie weit finden deutsch historische Rechtsquellen noch Anwendung?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Historische_Rechtsquelle_%28Deutschland%29

  • AA
    @ autocrator

    "In den mainstream-medien (sorry, TAZ, euch zähle ich nun mal nicht dazu) zu alledem: nichts. Keine Bild berichtet, kein Jauch, kein Plasbeck moderieren, keine FAZ kolumnisiert. Frau Hannemann wird totgeschwiegen."

     

    - Es ist sicherlich richtig, dass die alternativen Medien sehr viel intensiver über Frau Hannemann berichten als die Mainstreammedien.

     

    Dass der Fall Hannemann dort vollkommen totgeschwiegen wird, ist aber nicht zutreffend, auch wenn es wünschenswert wäre, dass auch in den Mainstreammedien mehr darüber berichtet würde.

     

    Hier zum Beleg einige Links, die ich dem Bereich Mainstream zuordnen würde, und die über Frau Hannemann berichtet haben:

     

    http://www.welt.de/vermischtes/article115539372/Systemgegnerin-Die-Hartz-IV-Rebellin-im-Jobcenter.html

     

    http://www.youtube.com/watch?v=T-WsgotXCL8

     

    http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/tid-30803/inge-hannemann-armutsfalle-arbeitslosigkeit-kommentar_5091755.html

     

    http://www.youtube.com/watch?v=KHu-YtunnE4

  • P
    Proletariat

    Mit Piraten als Freunde braucht man keine Arbeit, es reicht ein guter Bagger und schwuppdiwupp baggert man die Bankautomaten aus der Wand in der Kasse vom Arbeitsamt.

  • W
    Westberliner

    "Jobcenter inside" - Inge Hannemann zu Gast bei der Bürgerinitiative "Grundeinkommen" in Berlin:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=utfDH2czup0

  • EV
    einer von Millionen

    Der Einsatz von Frau Hannemann für die Wiederherstellung von Menschenrechten und sozial- sowie rechtsstaatlichen Standards hat mir neuen Mut gegeben.

     

    Ich war selbst schon im Hartz IV-Bezug und habe am eigenen Leib erlebt, wie willkürlich das Jobcenter mit den Leistungsempfängern verfährt und zu welchen massiven sozialen Verwerfungen und welchem Elend die Hartz IV-Gesetzgebung führt.

     

    Ich habe auch sehr bewusst wahrgenommen, wie sich das Klima in diesem Land in den vergangenen Jahren durch die Folgen von Hartz IV nachhaltig auf brutale Weise negativ entwickelt hat.

     

    Es scheint nun aber ein Punkt erreicht zu sein, an dem zunehmend deutlicher wird, dass das Hartz IV-Unrechtsregime in einem Land, dass den Anspruch hat, ein sozialer Rechtsstaat zu sein, keine Zukunft haben darf.

     

    Die Herstellung von Öffentlichkeit ist dabei ein wichtiger Schritt - das gilt sowohl für Frau Hannemann als auch für andere Aktivisten wie z. B. Ralph Boes. Beide betreiben Blogs, die einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Willensbildung leisten, da die Hartz IV-Problematik dort offen und unzensiert diskutiert werden kann und vieles zur Sprache kommt, worüber z. B. auf meta.tagesschau überhaupt nicht berichtet wird, obwohl es sich um wesentliche Fragen handelt, die Millionen Menschen in Deutschland auf existenzielle Weise betreffen.

  • A
    autocrator

    so höchst lobens-, ehren- und anerkennenswert, aufgeklärt und bürgersinn-lich das engagement von frau Hannemann auch ist: Leider hat sie jetzt schon verloren.

    - Zu erkennen an der reaktion der 'gegenseite': lieber bezahlt man eine offenbar höchst erfolgreiche mitarbeiterin für's nichtstun weiter und belastet die anderen kollegen, die deren fälle zu übernehmen haben, als dann man sich einer inhaltlichen diskussion stellt. Man verweist auf den gerichtsweg - und dieser wird sehr lang und dornenreich sein. Wir reden hier nicht nur von ein paar jahren, eher von jahrzehnten.

     

    In den mainstream-medien (sorry, TAZ, euch zähle ich nun mal nicht dazu) zu alledem: nichts. Keine Bild berichtet, kein Jauch, kein Plasbeck moderieren, keine FAZ kolumnisiert. Frau Hannemann wird totgeschwiegen.

     

    Will frau Hannemann erfolgreich sein, muss sie in die politik gehen. Doch auch da: in den etablierten parteien wird sie in der ochsentour zerrieben werden, bei den neuen parteien reicht's ganz vielleicht für eine oppositionsrolle, deren gestaltungsmöglichkeit nahe Null liegt.

     

    Und ihr vielbeschworenes netzwerk: Sorry, frau Hannemann, Sie haben die falschen freunde. Sie brauchen nicht selbst arbeitslose erwerbsloseninitiativler und rechtsanwälte. Sie brauchen millionenschwere geschäftsleute, spitzenpolitiker, Bilderberger, behördenleiter usw. ... DIE können was bewegen, vielleicht.

     

    Wie gesagt: höchst lobenswert, das alles, aber weil der ansatz zur lösung in unserem gültigen system der falsche ist, bleibt das ganzte leider nur ein besseres hobby - so traurig diese erkenntnis auch sein mag.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Aufrecht und als authentisch klann man das Gespräcjh bezeichenn.Jobcenter sind eine Fehlinvestion unter den Institutionen in der Bundesrepublik-Deutschland.

    Absitzen,aussitzen und das Menschen zu Schaden kommen,was so z.B.das Jobcenter Friedrichshain-Kreuzberg anbetrifft,im Bezug eine dort tätige Mitarbeiterin Dreistadt,die Apartheid ausübtgegenüber eine dort angegliederte Person stigmatisiert,diskriminiert.Ein gewisses Gedankengut wird erlebt war,im Bezug auf den Artikel 3,Absatz 3 des Grundgesetzes.

  • HW
    Howling Wolf

    Immer wieder in unserer Geschichte wurden Deutsche dafür bestraft, dass sie in den jeweiligen Unrechtsregimen blind Anweisungen befolgt haben. Frau Hannemann beweist, dass es auch hier immer noch aufrechte mündige BürgerInnen gibt, die, frei von Obrigkeitshörigkeit, ihrem Gewissen folgen. Die mit Leidenschaft für die Allgemeinheit und für den Rechtsstaat kämpfen. Und diese Frau wird für ihren Anstand sanktioniert, von ihrem Arbeitgeber, dem Jobcenter! Eigentlich gehört sie belohnt... Wer weiß, vielleicht bekommt sie irgendwann einmal das Bundesverdienstkreuz für ihren Anstand und ihren Mut.

  • NU
    neuer Ungeist

    Deutschlands Industrie und Beamte haben unglaubliche Erfahrung mit der Fortentwicklung der Arbeitskraft erreicht.

    Armut aber auch ein bestimmter Ungeist wird in Deutschland zum Wohle des kapitalistischen Stalinismus vererbt.

     

    H4 ist defacto grundgesetzwidrig, das wissen alle SGB-Rechtsanwälte aber auch Gerichte in Bundesebene. Viele Mitläufer, wie damals.

    Die Büchner Justiz ist u.a. hier verortet: Widerspruchsfristen für H4, ALG II sind verfassungswidrig.

    Alle anderen haben eine längere Widerspruchsfrist. (SGB X §44,4 ; SGB II §40,1)

     

    "Dort verdienen sie so wenig, dass sie immer abhängig vom Jobcenter bleiben."

    Aktuell wird für die Gelddisharmonie, Hochtief des ex Kanzlers Liebling, H4-Zwangsarbeiter gesucht, die Verträge mit dem Senat sind unterzeichnet. Ich hoffe auf eine grotten schlechte Akustik, welches die Aktionäre schon als Risiko entdeckten.

     

    Sollte man die Bezeichnung "Standortleiter" nicht in Gauleiter, eine Bezeichnung vor Hitler, umbenennen? Die hatten später die Macht in ihren Händen und konnten Mobben und körperliche Züchtigung durchführen.

    Gib einem Menschen alleinige Macht und er wird sie missbrauchen.

    Eine widerliche Entwicklung, die ernannte Elite die sich teilweise als Abschaum auf der Suppe abzeichnet, kann wohl nicht anders.

  • FK
    Fran Kee (Pirat)

    Ich könnte so viele knietiefe Versäumnisse, Schlampereien und Vergehen aus dieser Schlangengrube berichten...

     

    - ob die bei linientreuen Mitarbeitern auch verfolgt werden?

     

    Liebe SPD (ihr regiert in Altona, und der ChefChef dieses D####ladens hat Euer Parteibuch...) wie schaut's ?

  • M
    magy

    Super, das es doch Leute gibt, die darüber nachdenken was sie tun und nicht blind dahin wurschteln was ihnen vorgegeben ist.

     

    Natürlich gibt es die, die wirklich nicht arbeiten wollen, da sind Sanktionen angebracht. Andererseits ist es so, wenn man Arbeit hat, 10 bis 12 Std. am Tag arbeitet und dann ein klein wenig mehr Geld heim trägt als Arbeitslosengeld, sagt sich sicher so mancher wozu.

     

    Mein Mann sucht derzeit Arbeit, was tut die Arbeitsagentur, die von unseren Steuergeldern bezahlt wird. Arbeitslosengeld berechnen macht die eine Person, die zweite Person druckt Arbeitsangebote aus, die aber eine weitere agentur oder Zeitarbeitsfirma ist.

     

    Über die Löhne, welch solche Zeitarbeitsfirmen zahlen habe ich mich mit so einem Typen unterhalten. Er meinte dazu nur, was wichtig ist, das Leute von ihrer Arbeit auch leben können sei nicht seine Baustelle, er vermittle nur. Mit anderen Worten, das interressiert keinen ob du überleben kannst oder nicht.

  • E
    Elvis

    Laut Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Anfang 2008 gilt das den Erwerbslosen zugestandene Existenzminimum als "nicht verfügbar", d.h. sämtliche Sanktionen, die von den Job-Centern ausgesprochen werden, sind illegal.

    Die Praxis, das die Vermittler bestimmte Prozentzahlen für Sanktionen von Ihren Abteilungsleitern vorgesetzt bekommen, ist Menschenverachtend.

    Hartz IV gehört sofort abgeschafft, die dafür verantwortlichen Parteien sind m.E. nicht wählbar.

    Die Grünen bewegen sich in dieser Hinsicht nur vor den Wahlen, um die Stimmen der dummen einzufangen. Die SPD, "mit uns ist die Abschaffung der Sanktionen nicht zu machen", verhält sich genauso grundgesetzwidrig wie auch die CDU und die FDP.

  • FA
    Frank aus Polen

    Schön, das es noch Menschen gibt, welche nicht alles als von Gott gegeben oder als "Alternativlos" betrachten. Es gibt immer Alternativen, man muss sie nur suchen und sich dann auch dafür einsetzen. Frau Hannemann hat meine vollste Hochachtung, was ich von den meisten Politkern leider nicht mehr behaupten kann. Frau Hannemann geht es um die Menschen, den Politikern doch nur noch um die Macht. Ich wünsche mir Menschen wie sie.

  • P
    Pjotr56

    Natürlich darf der Hinweis auf die Petition, die die sofortige Rücknahme aller Sanktionen gegen die couragierte Frau Hannemann fordert, nicht fehlen:

     

    https://www.openpetition.de/petition/online/sofortige-ruecknahme-aller-sanktionen-gegen-die-arbeitsvermittlerin-inge-hannemann