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LESERINNENBRIEFE

Trendy Teilzeitwiderstand

■ betr.: „Sylvester bleibt oben“, taz vom 13. 3. 13

Bevor „Widerstand“ zum Fulltimejob Einzelner wird, sollten sich Aktivist_innen doch wieder an Formen des zivilen Ungehorsams erinnern, welches auch das Etablissement der Mittelklasse (wie der Schreiber selbst) locker leicht bewerkstelligen kann, wie etwa Aufruf, alle Bäume in Berlin mit einem gelben „X“ zu versehen oder Aufruf zum Verrücken aller flexiblen Parkverbotsschilder etc. Wenn es dann noch gelingt, andere Initiativen wie Erhalt für Tempelhofer Feld mit einzubeziehen, dann könnte aus Fulltime zumindest Teilzeit werden, was gesellschaftlich ja voll „trendy“ ist. Meine Einschätzung ist, dass es (wieder) mehr Bereitschaft zum Einmischen und zur Partizipation gibt und selbst das „Etablissement“ nicht zu unterschätzen gilt. STEFFEN KANIS, Berlin

Beton und Dauerstau

■ betr.: „Sylvester bleibt oben“, taz.de v. 12. 3. 13

Betonfeinde? Nein. Wir sind nicht per se gegen jeden Beton, gegen jede Autobahn. Nur gegen diese! Nicht nur weil sie 80 Meter hinter unserem Haus in erhöhter Lage und ohne Lärmschutzwand vorbeiführen wird. Sondern weil sie ein Projekt ist, das einer Städteplanung der 40er Jahre angehört. Der „Restring“, der am Treptower Park enden wird, wird nichts als Dauerstau erzeugen und neuen Verkehr an bereits jetzt verstopfte Knotenpunkte führen (wie die Elsenbrücke, Puschkinallee, Schlesische Straße). Mit der A 100 wären es statt 60.000 täglich 90.000 Kraftfahrzeuge, der Dauerstau ist vorprogrammiert! Aber der Senat schwafelt weiter von Entlastung. Die vom ihm genannten „Entlastungszahlen“ waren auch dem Leipziger Gericht unglaubwürdig. Auch gibt es keine gültige Umweltverträglichkeitsprüfung, ohne die ein solches Projekt nicht erlaubt ist. Berlin hat pro Haushalt weniger Pkw als jede andere Stadt, Tendenz weiter sinkend. Es wäre sinnvoller, Geld in den ÖPNV, in Stadtstraßen, Schulen und Kitas zu stecken. EVA, taz.de

Wertvolle Bäume gefällt

■ betr.: „Sylvester bleibt oben“, taz.de v. 12. 3. 13

Vielen Dank den unermüdlichen Baumschützerinnen und Baumschützern! In der ganzen Stadt werden dauernd wertvolle Bäume gefällt: Im Ottopark in Tiergarten. Wegen der unzeitgemäßen A 100, die wir nicht brauchen. Und am Landwehrkanal von den „Grünen“ in Friedrichshain-Kreuzberg. Bis wieder so große Bäume da sind, die ähnlich viel klimaschädliches CO2 aufnehmen, dauert es Jahrzehnte! Berlin hat überhöhte gesundheitsschädliche Feinstaubwerte und viel zu hohe Stickoxydwerte, die Asthma und ähnliche Krankheiten verursachen können. Wegen der zu hohen Luftverschmutzung muss Berlin laut der EU demnächst Strafgeld zahlen. Aber dem Senat ist das ebenso egal wie die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner. E.K., taz.de

Berlin-taz nicht gelungen

■ betr.: Neuer taz-Berlin-Teil am Wochenende

Ich finde die jüngsten Veränderungen nicht gelungen und vermisse den alten Berlin-Teil. Mit der Sonntaz gibt es bereits hinreichend guten Lesestoff am Wochenende, unter der Woche ist die taz hinter ©Tom dagegen (zu) schnell zu Ende.

Sehr schade finde ich auch, dass es überhaupt keine Veranstaltungstipps mehr unter der Woche gibt. Dass es kein tägliches Kinoprogramm gibt, kann ich gut verstehen, ich habe mich aber früher oft von den kleinen Tipps inspirieren lassen, abends eine Veranstaltung zu besuchen. Am Donnerstag dagegen weiß ich selten, wie viel Zeit ich am Dienstag habe, und wenn ich am Dienstag überlege, abends auszugehen, habe ich nur die aktuelle taz dabei, der taz-Plan liegt auf irgendeinem Stapel zu Hause. CLEMENS SCHÖLL

Eine Toilette für alle

■ betr.: „Kreuzberg pinkelt bald unisex“, taz vom 28. 2. 13

Gemeinsame Toiletten wäre zukunftsweisend gewesen, doch statt Inklusion mal wieder Exklusion, Schaffung neuer benennbarer Randgruppen, die „Unisexpinkler“. Und wenn unser Individualismus sich noch etwas steigert, dann bitte 30 Toilettenvarianten für 100 mögliche Nutzer, Stehpinkler, Sitzpinkler, Hockpinkler, Hochzieher, 20 Prozent weiblich, 34 Prozent männlich, nach Kilo geordnet … Fortschritt ist: Toilette für alle, jeder seine Box wie im Zug, blickdicht und sauber (da gibts Nachholbedarf) bzw. Abschaffung der Kategorisierungen. Und noch was: Eine transsexuelle Jugendliche die sich nun andersgeschlechtlich „wahrnimmt“ ist keine „typische“ Situation, kann sich deshalb als seltener Sonderfall zum Beispiel mit der LehrerIn umziehen, denn auch sie könnte von den MitschülerInnen im jeweiligen Umkleideraum eventuell nicht gewollt werden, also „Kinder an die Macht“ oder sind sie schon da? HENDRIK FLÖTING, Berlin

Gesundheitsschäden

■ betr.: „Böses Erwachen für Schwarzfahrer“, taz.de vom 12. 3. 13

Die BVG sollte lieber das Rauchverbot durchsetzen. Da entsteht mir als ehrlichem Kunden und vor allem meinen kleinen Kindern tatsächlich ein gesundheitlicher Schaden. Trotz wiederholter Bitten ist die BVG daran offenbar nicht interessiert. Das soll laut BVG-Kontrolleuren vor allem die Bahnhöfe Kottbusser Tor, Schönleinstraße, Hermannplatz, Hermannstraße betreffen. Dort sei das Rauchverbot nicht durchzusetzen. Am Kotti wirkt es oft wie eine Raucherkneipe? Ich frage mich, warum dort, wo regelmäßig Kinder verkehren, tagtäglich zugelassen wird, was selbst in Kneipen inzwischen verboten ist. Ist es Zufall, dass es hier vor allem Kinder von Migranten betrifft, die einem zusätzlichen Gesundheitsrisiko ausgesetzt werden? BVG-ABONNENT, taz.de

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