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Minister bremsen Höhenflug der Raumfahrt

Die europäische Raumfahrtagentur muss in den nächsten Jahren mit weniger Geld auskommen. Die Marsmission und Beobachtungssatelliten für die Erde sollen dennoch zustande kommen. Auch der Forschungsetat wird leicht erhöht

BERLIN taz ■ Die seit Monaten andauernden Appelle der europäischen und vor allem der deutschen Raumfahrtindustrie nach mehr Geld haben kein Gehör gefunden: Europa wird seine Raumfahrtausgaben leicht kürzen.

Auf der zweitägigen Ministerratskonferenz der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), die gestern in Berlin zu Ende ging, beschlossen die Regierungen der 17 ESA-Mitgliedsländer einen Etat von 8,36 Milliarden Euro für die nächsten Jahre und blieben damit um rund 5 Prozent unter den Vorstellungen der ESA. Deutschland, der größte Geldgeber der ESA, wird im kommenden Jahr 542 Millionen Euro an die ESA überweisen.

Freuen können sich über die Ergebnisse der Konferenz hingegen die Forscher: Der ESA-Wissenschaftsetat wird in den kommenden fünf Jahren um jährlich 2,5 Prozent erhöht. Daneben darf die ESA künftig auch ihre interplanetarische Forschung ausweiten. Die Konferenz gab grünes Licht für die Mission „Exomars“, die im Jahr 2011 ein Landegerät zum Mars schicken will, das dort nach alten und neuen Spuren von mikrobiologischem Leben suchen soll. Beschlossen wurde außerdem der Bau des Satellitensystems GMES (Global Monitoring for Environment and Security), mit dem sehr genaue Erdbeobachtungen in den Bereichen Umwelt- und Katastrophenschutz, Klimawandel und Militär möglich sind.

Europa will sich auch in Grundzügen an der Internationalen Raumstation weiter beteiligen. Ein konkreter Beschluss dazu wurde auf der Konferenz jedoch nicht gefasst. Das milliardenteure, längst fertig gestellte europäische Forschungsmodul „Columbus“ für die Raumstation ISS wartet seit geraumer Zeit auf seinen Start mit einer US-Raumfähre. Außerdem soll in Europa der unbemannte ISS-Versorgungstransporter ATV entwickelt werden. Mit einer Entscheidung über die weitere ISS-Beteiligung wollen die ESA-Mitgliedstaaten jedoch warten, bis die USA und Russland ebenfalls Beschlüsse über die Zukunft der Raumstation gefasst haben.

Eine positive Nachricht gab es für die deutsche Raumfahrtindustrie: Das Kontrollzentrum für das Satellitensystem „Galileo“ soll in Oberpfaffenhofen gebaut werden. KENO VERSECK

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