Berliner Szenen: So richtig hahaha!

Zwei Kinder dealen in der S-Bahn. Für gute Witze gibt es fünfzig Cent, für mittelmäßige nur zehn Cent.

Deine Mutter bleibt stecken. : dpa

Die beiden Jungs, die irgendwo in Zehlendorf oder Steglitz in die S-Bahn eingestiegen sind, reden halb Englisch und halb Deutsch. „Kann ich fünfzig Cent haben?“, fragt der etwas Größere den Kleineren. „Vielleicht“, sagt der Kleinere, „but you have to make me laugh.“

„Nee, Mann“, sagt der Größere, „ich hab dir schon so viele Jokes erzählt, mehr weiß ich nicht.“ – „Doch“, sagt der Kleinere, „Fünfzig Cent, wenn ich so richtig lachen muss, so richtig hahaha“, und bei jedem „ha“ haut er sich einmal auf den Oberschenkel.

„Das geht gar nicht“, sagt der Größere, „so lacht man gar nicht, so hahaha.“ – „Okay“, sagt der Kleinere, „wenn ich nur so ein bisschen lache, dann zehn Cent.“

„Pff“, macht der Größere. Dann überlegt er. Der Kleinere guckt gespannt. „Mann“, sagt der Größere, „ich weiß keine Jokes mehr.“ – „Los“, sagt der Kleinere. „Voll schwer“, sagt der Größere. „How old are you?“, fragt der Kleinere. „Thirteen, and you?“, sagt der Größere. „Then you’re just one year older than me“, sagt der Kleinere.

„Okay, ich weiß einen“, sagt der Ältere. Der Kleinere richtet sich auf und nickt schnell. „Deine Mutter …“, sagt der Größere, und der Kleinere gluckst schon ein bisschen. „Deine Mutter ist so fett …“, fängt der Größere noch mal an. Der Kleinere lacht. „Mann, was weiß ich! Deine Mutter ist so fett wie ’n Pferd.“

Beide lachen. Gar nicht mal so kurz. Immer wenn einer ein bisschen aufhört zu lachen, setzt der andere noch mal neu an.

Dann, nach einer Weile, richtet der Kleinere sich wieder auf und sagt ziemlich ernst: „Okay, zehn Cent.“ – „Fünfzig!“, sagt der Größere, aber der Kleinere holt schon eine Münze aus seiner Jackentasche und hält sie dem anderen vors Gesicht: „Take it or leave it.“

„Okay, I take it in my pocket, aber dann schuldest du mir noch vierzig Cent.“ – „Nee“, sagt der Kleinere, du spinnst voll.“

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Jahrgang 1986. Schreibt seit 2009 für die taz über Kultur, Gesellschaft und Sex. Foto: Esra Rotthoff

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