Mietenprotest am Kottbusser Tor: Jetzt wird weniger bezahlt
Der Eigentümer erhöht die Miete, dennoch verfallen die Wohnblöcke am Kottbusser Tor, sagt die Initiative Kotti & Co. Am Samstag wird protestiert - und die Miete gesenkt.
Wer den Blog der Mietergemeinschaft Kotti & Co. liest, stutzt erst einmal: Gute Neuigkeiten, steht da, am Kottbusser Tor sinken die Mieten!
Von sinkenden Mieten hat man in Kreuzberg seit Langem nichts gehört, auch nicht am Kottbusser Tor. Im Gegenteil: Erst kurz vor Weihnachten hat die private GSW, Eigentümerin der dortigen Wohnblöcke des sozialen Wohnungsbaus, Hunderten Mietern die Miete erhöht – trotz eines mit dem Senat vereinbarten Mietenkonzepts.
Die GSW begründet die Mieterhöhungen mit dem Alter der Gebäude; dafür könne sie die Instandhaltungspauschale erhöhen. „Tatsächlich verfallen die Häuser immer mehr“, heißt es hingegen vonseiten der Mietergemeinschaft Kotti & Co. Eine Protestnote gegen die Mieterhöhungen habe die GSW erst nach einem Monat mit Verweis auf die rechtliche Lage beantwortet.
Nun wollen die Mieter selbst handeln: „Angesichts der Ignoranz der Eigentümer und der Wirkungslosigkeit der Maßnahmen vom Stadtentwicklungssenat haben wir damit begonnen, in Hausversammlungen die Mietensenkungen selbst einzuleiten.“ Rund 200 Mieterinnen werden laut Aussagen von Kotti & Co. die Miete mindern wegen Mängeln in den Wohnungen. Die Mängelanzeigen seien der GSW bereits zugegangen, die Mietminderungsanzeigen wollen sie der GSW im Rahmen einer Demonstration am Samstag (14.30 Uhr, Kottbusser Tor) übergeben.
Mit der Aktion soll erreicht werden, dass MieterInnen ihre Rechte wahrnehmen. Zuletzt hatten Initiativen berichtet, dass sich MieterInnen aus Angst vor einer Kündigung selbst bei eklatanten Mängeln nicht mehr trauten, die Miete zu mindern. JS
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Umgang mit der AfD
Sollen wir AfD-Stimmen im Blatt wiedergeben?
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin
Entlassene grüne Ministerin Nonnemacher
„Die Eskalation zeichnete sich ab“
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Utøya-Attentäter vor Gericht
Breivik beantragt Entlassung