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Am Rande von Istanbul gibt es ein großes, vollendetes, beeindruckendes Bauprojekt, das der Erdogân mit seiner AKP übersehen oder ignorieren mußte, weil er es scheinbar nicht verhindern konnte:
Ein erstaunlich moderner Sakralbau, der eine Gegenthese zu jener Prunkarchitektur sein soll, die der derzeitig noch regierende türkische Ministerpräsident Erdogân so schätzt und vorantreibt. Das ist die große, unterirdische Moschee namens "Sancaklar" des jungen türkischen Architekten Emre Arolat! Soll aus einer Architektenfamilie stammen und in seinem Istanbuler Büro circa 100 Mitarbeiter beschäftigen.
Das wäre auch ein Thema in der taz, für die Ressorts Gesellschaft, Kultur und Öko mit durchaus politischem Touch.
In einem möglichen Interview würde sich Herr Emre Kolat aber sicherlich nur zu seiner Architektur befragen lassen, nicht zu seinen politischen Ansichten in der Türkei mit NATO-Mitgliedschaft.
Kasimpasa? Sie meinen wohl Kasımpaşa! Erdogan, Erdoğan.
Mit französischen, italienischen wie auch portugiesichen Namen klappt es doch auch hier mit der richtigen Schreibweise. Bei den genannten Sprachen, werden doch auch die korrekten Buchstaben (die im deutschem Alphabet nicht vorhanden sind) benutzt. Gibt es die es nicht wert sind?
@Meersalz Diese Buchstaben/Zeichen sucht man auf einer deutschen Tastatur vergebens.Das ist schon das ganze Geheimnis.
@Markus Müller Unsinn, sie sind in jeder Tastatur zu finden, für französich findet sich der Bustabe "Ç' in den deutschen Medien. Aber für türkisch ist der Buchstabe "Ç" plötzlich ein Geheimnis? Man muss es nur wollen. Jede Sprache verdient eine Wertschätzung. Übrigens bin ich auch ein Verteidiger der korrekten kurdischen Schreibweise in der Türkei. Auch hier herrscht eine Abwertung.
Die Hisbollah-Miliz bestätigt den Tod ihres langjährigen Anführers Nasrallah. Israel rechnet mit einer Vergeltungsaktion durch die Terrormiliz.
Kommentar Grubenunglück und Erdogan: Als Nächstes ein Atomkraftwerk?
Gefährlicher als Erdogans Jähzorn, der sich beim Umgang mit dem Unglück zeigt, ist sein Glaube an Wachstum um jeden Preis. Die nächste Katastrophe bahnt sich an.
Der aggressive Halbstarke aus Kasimpasa: Erdogan in Soma. Bild: ap
Die Regierung spart nicht nur an der Sicherheit, sondern auch am Mitgefühl: Das ist die Botschaft, die von Erdogans Auftritt in Soma ausging. Am Ort des wohl größten Grubenunglücks in der türkischen Geschichte relativierte der Premier die Tragödie nicht nur mit unpassenden Vergleichen, sondern lieferte sich auch noch ein unwürdiges Handgemenge. Immer öfter zeigt sich Erdogan bei solchen Gelegenheiten als der aggressive Halbstarke aus Kasimpasa, als der er in seiner Jugend galt.
Gefährlicher als sein Jähzorn ist aber sein ungebremster Glaube an Wachstum um jeden Preis. Bei den Kommunalwahlen im März konnte er mit seinem Image als Baumeister des türkischen Wirtschaftswunders noch einmal punkten. Das Grubenunglück in Soma hat klargemacht, wer die Kosten trägt: die einfachen Arbeiter, an deren Schutz gespart wird, weshalb die Zahl der Arbeitsunfälle in der Türkei seit Jahren dramatisch hoch ist. Die Regierung, die vor drei Wochen eine Untersuchung der Sicherheitsmängel in der Unglücksgrube abgeblockt hat, trägt eine kräftige Mitschuld.
Der rücksichtlose Umgang mit Mensch und Natur ist der Grund, warum sich einige der größten Proteste in der Türkei zuletzt an umstrittenen Bauprojekten entzündeten: an einem geplanten Staudamm in Hasankeyf im Südosten des Landes und an der Bebauung des Geziparks in Istanbul als Symbol einer rein profitorientierten Stadtplanung.
Demnächst will die türkische Regierung auch noch zwei Atomkraftwerke bauen, um den wachsenden Energiehunger des Landes zu stillen – in Sinop an der Schwarzmeerküste und in Akkuyu am Mittelmeer, wo das Erdbebenrisiko besonders hoch ist. Kommt noch der laxe Umgang mit Sicherheitsstandards dazu, bahnt sich hier die nächste Katastrophe an. Europa sollte alarmiert sein.
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Schwerpunkt Türkei
Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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