ESPACE SURPLUS: Konstruktiv eingekreist
An kaum einem Ort ist Heimat so zwiespältig besetzt wie in Israel. Die Künstlerin Shira Wachsmann beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit Begriffen wie Haus, Gesellschaft und eben Heimat, die in der Region Palästina natürlich immer auch Heimatlosigkeit bedeutet. Ein Kernthema ist etwa der israelische Siedlungsbau als einer politischen Konstruktion von Heimat auf umstrittenem Boden. Stellvertretend für die maßgebliche Definition von innen und außen respektive drinnen und draußen, steht bei Wachsmann archetypisch der Kreis. Als Ring aus Holzkohlenstückchen schwebt er dicht über der Erde. Als mit Kohle gezeichnetes Symbol findet er sich auf Landkarten. Als Leuchtstoffröhre rotiert er in einem engen Raum so auf dem Boden, dass dieser nun nicht mehr kohlenstoffschwarze, sondern neonweiß gleißende Ring über den Estrich schleift und ein mehr als beunruhigendes Geräusch erzeugt. Wie lange mag es noch dauern, bis der Glaskörper aufgerieben ist und sich der aufgeladene Kreis im Kurzschluss selbst zerstört? Shira Wachsmann wurde 1984 in Tel Aviv geboren. Von 2006 bis 2011 hat sie in Berlin an der Kunsthochschule Weißensee studiert. Die Projektgalerie Espace Surplus – Schule für Sinn und Sammeln präsentiert nun ihre Ausstellung „Poetiken des Politischen“. WOE
■ Bis 27. April, Fr. 17–19 Uhr und Sa. 12–18 Uhr sowie nach Vereinbarung, Torstr. 224, Eingang 2. Hof
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