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Prozess um Totschlag in FlüchtlingsschuleMit dem Messer in der Dusche

Im April 2014 wird in der Berliner Gerhart-Hauptmann-Schule Anwar R. erstochen. Ein Mitbewohner aus Gambia steht nun vor Gericht.

Blumen für Anwar R., der noch am Tatort, dem Duschraum in der Gerhart-Hauptmann-Schule, seinen Stichverletzungen erlag. Bild: dpa

BERLIN taz | Der erste Notruf geht um 12.21 Uhr bei der Polizei ein. Eine Minute später der zweite. Von einer wilden Verfolgungsjagd durch Kreuzberg berichten die Anrufer. Ein Schwarzer, der ein Messer bei sich habe, werde von einer Horde mit Macheten und Totschlägern bewaffneter Männer verfolgt. Von Rassisten, die sich gegenseitig angreifen, ist die Rede. Er verstehe kein Wort, entgegnet der Beamte am Telefon: „Noch mal bitte“. Es dauert, bis der Polizist begreift und eine Hundertschaft ausrückt.

Seit Mitte Oktober muss sich der 41-jährige Gambier Nfamara J. wegen Totschlags vor einer großen Strafkammer des Berliner Landgerichts verantworten. In der von Flüchtlingen besetzten ehemaligen Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg soll der Angeklagte am 25. April 2014 einen Mitbewohner getötet haben.

Neunmal hat der Gambier laut Staatsanwalt im einzigen Duschraum des Gebäudes mit einem Messer auf Anwar R. eingestochen. Der 29-jährige Marokkaner konnte nicht gerettet werden, weil die Hauptschlagader getroffen war. Er starb noch in der Schule. Die Gewalttat befeuerte im Frühjahr die schon länger schwelende Debatte über eine Räumung der Schule.

Tränen im Gesicht

Die abgewetzte Jogginghose, in der er in den Gerichtssaal geführt wird, ist dem schmächtigen Angeklagten viel zu weit. Die Arme um den Körper geschlungen, das Gesicht im Rollkragen seines Pullovers vergraben, sitzt Nfamara J. neben seinem Dolmetscher, der leise in Mandinka, Nfamara J.s Herkunftssprache, übersetzt. Manchmal wischt er sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen.

Die leerstehende Schule in Berlin-Kreuzberg war im Dezember 2012 besetzt worden. Zunächst nur von Flüchtlingen aus dem mittlerweile geräumten Zeltdorf auf dem Oranienplatz, die das Schulgebäude zusammen mit Autonomen in Beschlag nehmen. Eigentlich will das zuständige grün regierte Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg die Flüchtlinge nur einen Winter dort dulden. Aber die Bezirkspolitiker verlieren die Kontrolle, in ganz Europa wird die Gerhart-Hauptmann-Schule unter Flüchtlingen als Anlaufstelle gehandelt. Man kann dort kostenlos schlafen, ohne Papiere, ohne Aufsicht, ohne alles. Nicht nur Flüchtlinge aus Afrika, auch Roma-Familien und Obdachlose kommen dort unter.

Der Verteidiger von Nfamara J. verliest für seinen Mandanten eine Erklärung. Darin gibt dieser die Tat zu. Bis heute behaupten verschiedene Medien, Täter und Opfer hätten sich darüber gestritten, wer als nächstes von ihnen duschen dürfe. Der Angeklagte erklärt dazu, der Marokkaner habe gar nicht duschen wollen. Er habe aber ihm, Nfamara J., den Zugang zur Dusche versperrt. Zuvor habe Anwar R. schon Streit mit einem anderen Schwarzafrikaner gehabt, der sich zu diesem Zeitpunkt in der Dusche befand.

Viele sind traumatisiert

Für mehr als 250 Hausbewohner gibt es nur eine einzige funktionierende Dusche.

Die Infrastruktur der ehemaligen Schule ist für die Menge der Flüchtlinge unzureichend. Das Bezirksamt weigert sich, die Sanitäranlagen aufzurüsten, weil das als Legalisierung der Besetzung gewertet werden könnte. Aber die Duschen sind nicht das Hauptproblem, sondern die Armut und die Perspektivlosigkeit der sich selbst überlassenen Bewohner – meist Männer. Viele sind traumatisiert oder haben anderweitige psychische Probleme. Kriminalität und Konflikte untereinander sind an der Tagesordnung, verstärkt durch Alkohol- und Drogenkonsum.

Der Streit vor der Dusche gipfelte nach Angaben des Angeklagten in Beleidigungen. „Du bist ein schwarzes Schwein“, habe Anwar R. zu ihm, Nfamara J., gesagt. „Deine Mutter ist eine Ziege.“ Der Marokkaner sei extrem aggressiv gewesen, habe ihn geschubst und mit einem Gegenstand, vermutlich einer Flasche, bedroht. „Da habe ich die Kontrolle verloren“, heißt es in der von Verteidiger Burkhart Person verlesenen Erklärung.

Zum Auszug bewegt

Ende Juni gelingt es dem Bezirksamt, 200 Flüchtlinge zum Auszug aus der Schule zu bewegen. Sie tun dies im Vertrauen auf eine wohlwollende Prüfung ihrer Asylanträge. Die Hoffnung wird bitter enttäuscht. Viele leben nun illegal in der Stadt. Die finale Räumung der restlichen 40 Bewohner steht unmittelbar bevor. Diese hatten im Sommer aus Protest das Dach der Schule besetzt und vom Bezirk die Zusage bekommen, in dem Haus bleiben zu dürfen, auch wenn dort das geplante Flüchtlingszentrum eingerichtet wird.

Die Szenen wiederholen sich: Solidaritätsgruppen mobilisieren am Dienstag zu Protesten, die Polizei hat das Gebäude abgesperrt, die Bewohner sind wieder auf dem Dach.

Im Prozess indes lässt sich kein einziger Flüchtlingsunterstützer blicken. Auch im Knast sei J. isoliert, berichtet der Verteidiger. Ab und an telefoniere er mit seiner Frau und den beiden Kindern in Gambia.

Zimmernummer "Saal"

Nfamara J. hat nie lesen und schreiben gelernt. Der Landarbeiter ist 2006 mit einem Visum für den Schengenraum in Spanien eingereist. Dort arbeitete er als Erntehelfer, bevor er mit anderen Flüchtlingen Anfang 2014 nach Berlin kommt. In seinem provisorischen Hausausweis ist als Zimmernummer „Saal“ notiert. Das ist die Aula der Schule, das Massenquartier, in dem die Neuankömmlinge und Einzelgänger schliefen.

Den Vorfall im Duschraum haben drei Augenzeugen beobachtet: eine Jamaikanerin und zwei Marokkaner. Hafid A. ist einer davon. Der 34-jährige Ingenieurwissenschaftler schlief ebenso wie Nfamara J. in der Aula. „Wie soll ich ihn beschreiben? Das war kein böser Mensch. Immer sauber. Er provozierte nie“, sagt er vor Gericht. Einmal habe ihn der Gambier um Hilfe gebeten, weil ein Obdachloser seinen Schlafplatz belegt hatte.

Die Polizei braucht mehrere Wochen, um die wahre Identität des Toten zu ermitteln. Anwar R. hatte falsche Papiere. Auch er war über Spanien nach Europa gekommen. Im Jahr 2007 bekam er durch die Heirat mit einer Spanierin eine Aufenthaltserlaubnis. Nach der Scheidung wurde diese hinfällig. In der Gerhart-Hauptmann-Schule lebte er ein knappes halbes Jahr.

"Ein Bezug zur Gewalt"

„Man kannte sich“, sagt Hafid A. über sein Verhältnis zu Anwar R. Seine Aussage wird von einem Dolmetscher vom Französischen ins Deutsche übersetzt. Der Tote sei in illegale Aktivitäten verstrickt gewesen. Einmal habe er gesehen, wie Anwar R. eine Tasche mit Aluminium präpariert habe, damit die Alarmanlage in Läden nicht anschlägt. Anwar R. hätte „einen Bezug zur Gewalt“ gehabt. Auch er selbst habe Anwars Fäuste einmal zu spüren bekommen, sagt Hafid A.

Zwei Tatversionen stehen im Raum. Da ist die Aussage von Mohammed Z., der die Nacht vor der Tat mit Anwar R. durchgemacht hatte. „Anwar war für mich wie ein Bruder“, sagt der 28-jährige Frisör. Viel Bier habe man getrunken, Anwar R. habe auch andere Drogen genommen. „Alle in dieser Herberge konsumierten Rauschgift“, sagt Mohammed Z. Einiges spricht dafür, dass auch der Zeuge unter Drogen stand. Wie bei der Polizei bleibt er auch vor Gericht dabei, dass Anwar mitten in der Nacht getötet wurde. In Wirklichkeit war es 12 Uhr mittags.

Laut Obduktionsbefund hatte Anwar R. 0,73 Promille Alkohol im Blut. Auch Spuren von Ecstasy, Kokain und anderen Substanzen wurden bei ihm gefunden.

Streit vor der Dusche

„Wir hatten beide geduscht“, sagt sein Freund Mohammed. Zurück im Zimmer sei Anwar eingefallen, dass er sein Shampoo stehen gelassen hatte. Er sei mit ihm zurückgegangen, die Dusche sei aber von einem anderen Schwarzafrikaner besetzt gewesen. Anwar habe die Tür mit Gewalt aufgestoßen. Es gab keine Verriegelung. Der Afrikaner in der Dusche sei sehr erbost gewesen. Es kam zum Streit. Er, Mohammed Z., habe sich schlichtend eingeschaltet und den Afrikaner aus dem Raum begleitet.

Als er zurückkam, wollte Anwar R. immer noch sein Shampoo aus der Dusche holen, sagt der Zeuge. Der vor der Dusche wartende Nfamara J. habe wohl gedacht, Anwar wolle sich vordrängeln. Beide seien sehr erregt gewesen, hätten sich auf Spanisch angeschrien, die Köpfe nah aneinander. „Da habe ich gesehen, dass er das Messer zog.“ Hätte der Gambier Anwar R. einfach sein Shampoo rausholen lassen, wäre nichts passiert, vermutet der Zeuge. „Unvorstellbar, dass jemand unter die Dusche geht und ein derartiges Messer mitnimmt.“

Notwehr, findet der Anwalt

Nach der Tat sagte die grüne Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann, in der Schule käme es häufiger zu Konflikten zwischen Flüchtlingen arabischer und afrikanischer Herkunft. Verteidiger Person spricht in einer Prozesspause von einer schweren Demütigung des Schwarzafrikaners durch den Marokkaner. Seinem Mandaten sei der Weg versperrt worden, er sei angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Vieles spreche für Notwehr, findet der Anwalt.

Die Klinge des Messers, mit dem der Angeklagte neunmal zugestochen hat, misst 20,5 Zentimeter. Er habe das Messer im Görlitzer Park für Küchenzwecke gekauft, lässt Nfamara J. erklären. 183 Strafaten mit Bezug zur Gerhart-Hauptmann-Schule hat die Polizei bis zur großen Auszugswelle im Sommer aufgelistet, die Mehrzahl davon Gewalttaten. In 21 Fällen kam ein Messer zum Einsatz.

Anwar R. habe ihn „du Neger“ genannt, sagt Violett K. als Zeugin aus. Die 41-jährige gebürtige Jamaikanerin kümmerte sich in der besetzen Schule ehrenamtlich um die Flüchtlinge. Ihre Aussage deckt sich am ehesten mit der des Angeklagten. Die resolut auftretende Frau erzählt, dass sie Nfamara J. immer „den Professor“ genannt habe. Sie beschreibt ihn als sympathisch, aber etwas gestört. „Vielleicht wurde er schon seit Wochen tyrannisiert“, gibt sie zu bedenken.

Verfolgungsjagd durch Kreuzberg

Nfamara J. schlägt sich bei diesen Worten die Hände vors Gesicht. Er weint. Der Marokkaner sei völlig zugedröhnt und absolut aggressiv gewesen, sagt Violett K. Der Dolmetscher muss aufstehen. Ganz nah führt die deutlich größere Zeugin ihre Stirn an die des Mannes heran und deutet Kopfstöße an. „Bums“ habe es gemacht.

Das Messer noch in der Hand, rennt Nfamara J. durch Kreuzberg, verfolgt von Bewohnern der Schule und Leuten vom Sicherheitsdienst. Einige sind bewaffnet. Von Macheten und Totschlägern berichtet der Anrufer, der um 12.22 Uhr die Notrufnummer der Polizei gewählt hat. Immer wieder dreht sich Nfamara J. zu seinen Verfolgern um. Zum Glück ist die staatliche Ordnungsmacht schneller. „Er versteckte sich sofort im Polizeiauto und sperrte von innen die Tür zu“, beschreibt ein Zeuge die Szene. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Drei Verhandlungstage sind noch anberaumt.

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46 Kommentare

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  • Also für mich sieht es wirklich so aus dass ein an und für sich guter Mann mit Gerechtigkeitssinn so derartig zur Weißglut gereizt wurde und unter den Umständen - zwei Zeugen sprechen für ihn (die wirklich davon keinerlei Vorteile haben) absolut durchdrehte. Wär es andersrum gewesen und der total zugedröhnte Marokkaner hätte den Gambianer erstochen, der Täter würde in dem Fall noch mildernde Umstände kriegen. Recht haben und Recht bekommen sind immer zweierlei. Ich finde es skandalös, dass man die Leute ("Flüchtlinge") so allein lässt, generell. Aber womöglich ist es politisch gewollt.Dass jeder gegen jeden geht. Problem schon offenkundig gelöst."Einer weniger"- offenbar die Denke vieler saturierter Menschen hier in Deutschland.Total traurig ist das. Wäre doch wirklich besser, Migrationsquoten zu machen und zudem wirklich nur politisch Verfolgte aufzunehmen, so vieleoder auch wenige wie es eben geht. Und nicht immer diese Hybris: alle reinlassen, egal wen (anscheinend hauptsächlich junge ungebildete und traumatisierte Männer) wie unterbringen und dann zuschauen, wie sie sich gegenseitig abmetzeln.Sowas war doch voraussehbar.

    • @Florence:

      Soso, kommen Sie also zu Ihren nahezu zarathustreischen Schlußfolgerungen:

       

      "für mich sieht es so aus"- "wär es"- "hätte"- "würde"- "womöglich ist es"-

       

      Und dann kommen Sie schlußendlich unnachahmlich, zur uns Alle überwältigenden Konklusion:

      " Ich finde es..."

       

      Könnten Sie nächstens, nicht vll. besser erst mal, von Ihrem Elektriker nachgucken lassen, ob in der Birne noch Licht brennt?

      • @H-G.-S:

        Hier ist der Kommentarbereich, da darf jede/r seine Meinung äußern. Also habe ich hier persönliche und empathische Worte gewählt. Dass Ihnen das aufstößt, um dann sogleich zu Abwertungen gegenüber meiner Person zu kommen, obwohl Sie mich nicht kennen, verwundert mich nicht sonderlich.

        Aus diversen Kommentaren hier und auch woanders im Kommentarbereich springt nicht selten der blanke Hass und fehlende Menschlichkeit. Common Sense und Mitgefühl wird heutzutage immer mehr zur Rarität. Das äußert sich natürlich auch in den Medien. Vielmehr erstaunt bin ich, dass die taz immer wieder Kommentare zulässt, die eindeutig gegen die Netiquette verstoßen.

    • @Florence:

      Das haben Sie aber schön hinzudrechseln versucht. Allerdings ist links von PI-News und AfD kaum jemand so doof, Ihnen auf diesen billigen Leim zu kriechen.

  • Interessant finde ich am Anfang die Beschreibung, warum das ganze nicht funktionieren konnte (weil da - oft traumatisierte - Menschen unter erbärmlichen Bedingungen leben in vermeintlicher Autonomie, in der aber mangels jeglicher Kontrolle wohl eher das Recht des Stärkeren galt).

    Erstaunlich finde ich allerdings, dass gleichwohl dieses "Projekt" nicht hinterfragt wird. Wenn die "Flüchtlinge" (viele sind es eben nicht, nach Meldungen des Bezirksamtes haben 15 von 45 einen Aufenthaltstitel) in den regulären Unterkünften leben würden, gäbe es dort eben Sozialarbeiter usw., die genau solche Zustände vermeiden wollen. Aber die Variante: sich nicht reinreden lassen und alles bekommen, was man sich wünscht, die gibt es nirgends auf der Welt.

  • Folgen der asozialen deutschen Flüchtlingspolitik. Gebt den Menschen endlich akzeptable, menschenwürdige Unterkünfte.

    • @Dudel Karl:

      Eine schlechte Unterkunft ist keine Ausrede für solch ein Verhalten.

      • @Tobias Müller:

        Nicht Ausrede, aber Auslöser.

    • @Dudel Karl:

      Solche Unterkünfte hatte zumindest der Teil, der aus anderen Bundesländern nach Berlin kam - halt nur nicht in Berlin.

       

      Weshalb allerdings der Staat landwirtschaftlichen Wanderarbeitern ohne gültige Papiere Unterkünfte finanzieren sollte (und damit indirekt die Bauern subventionieren würde), müßten Sie bitte noch mal gesondert begründen.

      • @Jan Engelstädter:

        Machen die Papiere erst den Menschen?

         

        Sie leiden unter Realitästverzerrung.

    • @Dudel Karl:

      Hatten die meisten . Nur eben nicht in Bärlin.

       

      Wie viele haben Sie bei sich aufgenommen und wie viel Plätze können Sie garantiert bereitstellen?

       

      Afrikas Bev. wächst jährlich um 25 - 30 Millionen Menschen. Machen sie eine Modellrechnung in der -jedes- Jahr 2,5 Mill.- (also rd. 10%) des Bev.-überschusses aufgenommen werden. Auf 10 und auf 40 Jahre.

      Der heutige Stand der Bev. Afrikas liegt bei rd. 1050 Millionen.

      Sie werden überrascht sein und merken das die Aufnahme von 2,5 Millionen / Jahr kaum helfen wird.

      • @Albert Anders:

        "Hatten die meisten. Nur eben nicht in Bärlin."

         

        Kein deutsches Flüchtlingsheim dürfte Ihren Wohnansprüchen genügen.

    • @Dudel Karl:

      schreiben unter ihrem Namen 2 Leute? Ganz unten haben Sie sich doch noch aufgeregt, dass dem Mörder so viel Raum gewidmet wird.

       

      Oder sind Sie inzwischen zur Vernunft gekommen bzw. zu dem, was Sie für Vernunft halten?

  • Offenbar herrschte in der Schule völlige Anarchie.

     

    Das ist imo okay, solange niemand gezwumgen wurde da rein zu gehen. Ich würde es eher begrüßen, wenn diese rechtsfreien Räume bestehen bleiben würden, aber zum einen die Menschen vorher aufgeklärt werden, dass sie damit einen Ort betreten, an dem die BRD nicht für die rechtsstaatliche Ordnung sorgen kann und wenn dann natürlich, sofern jemand diesen Raum verlassen möchte, er sich wider den Regeln hier unterwirft.

    • 9G
      970 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Anarchie kann nicht herrschen, sie ist dem Wortsinn nach die Abwesenheit von Herrschaft. Sie meinen Anomie, die Abwesenheit von Regeln.

      • @970 (Profil gelöscht):

        Das mag möglich sein, ich bin kein Anarhismus-Experte, sondern in den wahrscheinlich mittlerweile völlig veralteten Begrifflichkeiten von Bakunin stecken geblieben, der seine Utopien in seinen Büchern eher so beschrieben hat. Mir ist schon klar, dass es auch dazu langjährigen Diskussionen gab, die mir zur Theorie fehlen.

    • @Age Krüger:

      Mit Verlaub, das ist Unsinn. In einem Rechtsstaat kann es keine rechtsfreien Räume geben. Mord, Totschlag, Vergewaltigungen etc., damit hätten Sie überhaupt keine Probleme?? Und die Opfer sind dann natürlich selber Schuld.

  • ...verstehe auch nicht so ganz, warum so ein riesiger Leitartikel sein muss ... Die Zustände in der Schule spotten jeder Beschreibung...Danke an die grüne Politik und extreme Autonome, die die "Flüchtlinge" für ihren Staats-und Gesellschaftshass instrumentalisieren und dann alleine lassen (niemand war in der Verhandlung, s. Artikel)...

  • Ein landwirtschaftlicher Wanderarbeiter ohne gültige Papiere tötet einen anderen landwirtschaftlichen Wanderarbeiter ohne gültige Papiere - Flüchtling war keiner von beiden. Der Ruf der GHS als rechtsfreier Raum führte sie zusammen und damit einen in den Tod, den anderen ins Unglück. Eine sofortige Abschiebung nach Ende der 90 Tage, die ein Visum für einen Schengenstaat zum Aufenthalt in einem anderen Schengenstaat berechtigt, sofern man den Lebensunterhalt selbst bestreiten kann, hätte beides verhindert.

    Zusammen haben beide ca. 5 Jahre Schule hinter sich, allerdings nicht gleichmäßig verteilt, von Berufsausbildung o.ä. ganz zu schweigen. Sie hätten also beide auf Dauer im Hochtechnologieland Bundesrepublik keine Chance auf ein legales Einkommen oberhalb des Hartz-Niveaus gehabt, mit dem sie ihre daheim gebliebenen Verwandten hätten unterstützen können.

     

    Soweit der Sachstand jenseits aller Emotionen.

    • @Jan Engelstädter:

      Wieso hätten sie keine Chance auf ein legales Einkommen oberhalb Hartz 4-Niveau gehabt? Das stimmt nicht. Ich kenne Leute, die z.B. mehrere Jobs haben, die sich völlig aufopfern, in kleinen Zimmern hausen, nur damit sie ihrer Familie zuhause etwas Geld schicken können, die beispielsweise auch Nachtschicht arbeiten, weil die besser bezahlt ist - obwohl sie keine nennenswerte Berufsausbildung haben.

      • @Emilie:

        Ich sprach von "dauerhaft"!

        Daß so etwas (mehrere Jobs gleichzeitig) zeitweilig sogar ohne Urlaub geht, solange man jung, kräftig und ohne weitere Verpflichtungen/Interessen ist, will ich nicht ausschließen. Aber wer ist schon dauerhaft jung, kräftig und so weiter?

        Und selbst "keine nennenswerte Berufsausbildung" ist weit mehr als "keine nennenswerte Schulbildung plus Analphabetismus", wird also i.d.R. zwar auch mies, aber immer noch etwas besser bezahlt.

      • @Emilie:

        Keine Chance stimmt nicht, nur wären die Chancen nicht übermässig gross. Hilfsarbeiterstellen sind zwar ohne Berufsausbildung zu bekommn, aber als Analphabet, ohne dt. Sprachkenntnisse und ohne Berufsausbildung wird das wohl nochmal deutlich schwieriger werden. Aber das hat sich ja eh vorläufig erledigt.

  • D
    D.J.

    "Der Landarbeiter ist 2006 mit einem Visum für den Schengenraum in Spanien eingereist. Dort arbeitete er als Erntehelfer, bevor er mit anderen Flüchtlingen Anfang 2014 nach Berlin kommt."

     

    Jedenfalls in Bezug auf den betreffenden Arbeitsmigranten völlig sinnloser Flüchtlingsbegriff. Scheint keiner mehr zu merken. Selbst die Merkel redet mittlerweile von "Flüchtlingen aus sicheren Herkunfstländern". Ein begrifflicher Unsinn, den übrigens Frau Kiyek heute in der Zeit auf's Korn nimmt.

    Wie ich schon mal sagte: Wir brauchen offenbar einen neuen Begriff für Leute, die um Leib und Leben rennen, z.B. aus Syrien. Der alte ist durch unsachgemäßen Gebrauch nicht mehr verwendbar.

    • @D.J.:

      ich schreibe nicht grundlos in aller regel:

      asylsuchende+flüchtlinge+wanderarbeiterinnen.

      für letztere gibt des die konvention zum schutz der wanderarbeiter*innen - hat allerdings kaum ein sich selbst industriestaat nennendes gebilde ratifiziert. dabei täte die bei europaweiter ratifizierung helfen, den status von wanderarbeiterinnen zu klären und zu festigen.

       

      nun wäre zu fragen: warum tut man das nicht?

      scheut man die damit verbundene entlastung der asyl+flüchtlingsdebatte?

      hat man muffen davor, das aktuelle system der EU-arbeitnehmer-freizügigkeit wanderarbeitnehmerfreundlicher auszugestalten?

    • @D.J.:

      Neue Begriffe ändern nichts am Elend, vor dem die Menschen flüchten.

      • @Dudel Karl:

        An seinem "Elend" war dieser Marokkaner selber schuld. In einer anderen Reportage wurde mal der familiäre Hintergrund von diesem Anwar beleuchtet, als sein Bruder und seine Mutter den Leichnam in Marokko beerdigten. Der Bruder hatte in Marokko Arbeit und konnte seine Familie ernähren, das waren keine kaputten Verhältnisse. Die Fluchtpläne Anwars nach Europa waren in seinen Augen reines Glücksrittertum. Er sagte: "Du hast noch nicht mal in Marokko die Schule gepackt, was willst Du dann in Europa"?

        • @Jan:

          Ich würde gerne mal sehen, was aus Ihnen, wenn in Marokko geboren, geworden wäre.

      • @Dudel Karl:

        Neue, verschobene Begriffsinhalte ändern nichts an der Rechtslage und der formalen juristischen Definition von zB. "Flüchtling". Die Anerkennungsquote für Flüchtlinge lag im abgelaufenen Jahr 2013 bei 12,3 %. Quelle http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Publikationen/Broschueren/bundesamt-in-zahlen-2013-asyl.pdf?__blob=publicationFile

        • @unique_identifier:

          irrtum. die anerkennungsquote für asylantragsteller durch BAMF - nicht flüchtlinge - lag 2013 bei 13,4%, nimmt man die feststellung von abschiebungsverbot hinzu bei 24,8%.

          wieviele anerkennungsfälle in den formellen ablehnungen, immerhin 36,7% versteckt sind, kann man nur raten. und in wievielen fällen bei den 38,5% materiell-rechtlichen ablehnungen rechtsmittel erfolg haben werden, darüber wird man auch nie etwas statistisch aufbereitetes finden.

          kurzum: die BAMF-anerkennungsquote ist zur beurteilung, wieviele der asylantragstellerinnen am ende ein bleiberecht wie auch immer haben, nur begrenzt tauglich.

          im übrigen ist flüchtlng in Art.1 GFK definiert, ansonsten 'formal juristisch' nirgends.

        • @unique_identifier:

          Ich halte Menschen für wertvoller als Zahlen und Rechtslagen.

          • @Dudel Karl:

            Zahlen sind die Wirklichkeit.

            Vor der Einführung des Euros war journalistische/politische Konsens, daß das Primat des (Europa)Politischen gelten würde, das bißchen Geld wäre sekundar. Heute reibt man sich verwundert die Augen, daß das bißchen Geld doch nicht auf den Bäumen wächst und der Verteilungsstreit darüber alle frommen Europasprüche überlagert. Wir sollten solch einen Fehler kein zweites Mal machen.

            • @unique_identifier:

              Also sind Menschen nicht die Wirklichkeit? Eigenartige Wahrnehmungsstörung.

  • Komsch, wieso gibts da ueberhaupt einen Prozess? Immerhin macht der Staat selbiges mehrmals pro Woche...

  • Von eine rassistischen Gesellschaft verachtet, ausgegrenzt und verfolgt. Alleingelassen. Keiner kümmert sich. Es ist kalt geworden in Deutschland. Nein. Es war schon immer kalt hier. Während sich der weiße, prviligierte Mann am Ofen wärmt, werden die, die von ihm ausgebeutet werden, ausgesperrt. Unterdrück. Verachtet.

     

    Ich plädiere auf Freispruch. Und auf eine ubefristete Aufenthaltsgenehmigung.

    • @JC Kay:

      Ach so, wer weniger hat darf nicht nur töten, sondern wird auch noch belohnt. Langsam wird's echt abstrus.

    • @JC Kay:

      So - was haben sie denn für die armen, unterdrückten, verfolgten und was auch immer getan.

       

      Nehmen wir z.B. die Minenarbeiter, die die Materialen ihren PC oder Smartphone (damit man ganz toll moralische Posts machen kann) fördern. Oder diejenigen die die Dinger dann zusammenbauen?

       

      Haben sie ihre Privilegien (z.B. ihren Ofen) abgegeben?

       

      Oder ist wie immer bei euch Linken - Herz erwärmen reicht, den Rest machen die anderen bzw. sollen die Reichen machen (Reich = mehr Geld als ich)

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Ist auch nur einem Menschen geholfen, wenn JC KAY auf einen Computer verzichtet?

         

        Verzichten denn Sie, wenn Sie schon darin die Lösung sehen?

         

        Nichts als strunzdummes braunes Stammtischgepolter, was Sie hier von sich geben.

    • @JC Kay:

      Wie jetzt, weil er weniger hat als Andere muss er nicht in den Bau, auch wenn Notwehr nicht zu bejahen sein sollte? Ist das Ihr Rechtsverständnis? Immerhin hat er einen Menschen getötet! Und dasmit neun Stichen, da sind die Grenzen der Notwehr wohl überschritten (sog. Notwehrexzess). Merkwürdig auch, dass er auf dem Weg zur Dusche das Messer dabei hatte, für mich jedenfalls...

      • @willanne:

        Weil das Opfer zuallererst ein Opfer asozialer deutscher Flüchtlingspolitik ist.

        • @Dudel Karl:

          Das kann er gar nicht sein, der Täter war/ist kein Flüchtling, sondern landwirtschaftlicher Wanderarbeiter.

          Oder würden Sie ernsthaft die Verhältnisse in Spanien als Fluchtgrund bezeichnen wollen?

          • @Jan Engelstädter:

            ich würde das behaupten wollen, dass die zustände auf spaniensplantagen zum wegrennen sind..... da gibt es ja wohl genügend informationen die das belegen...

          • @Jan Engelstädter:

            Dann ist er eben ein Opfer asozialer deutscher Ausländerpolitik - damit der Haarspalterei genüge getan ist.

  • Wenn man auch jedem einheimischen Verbrecher so viele Zeilen widmen wollte, hätte man viel zu schreiben. Der Exotenbonus, welcher diesem Fall offenbar zu besonderer Aufmerksamkeit verhilft, zeigt doch deutlich, wie sehr man einem Denken in Rassenkategorien mehr oder weniger bewußt verhaftet ist.

    • @Dudel Karl:

      Putzen sie mal bitte ihre Brille - irgendwie scheinen Ihre Gläser mit lauter Rassisten, Nazis und anderem rechten Gesocks verschmutzt zu sein.

       

      Das besondere Interesse kann ja nur durch einen "Exotenbonus" - der selbstverständlich nur rassistisch gemeint sein kann - begründet werden.

      Das die Schule nun seit fast 2 Jahren Symbol für die gesamte Flüchtlingspolitik ist, das hier im Bezirk das beste Beispiel für naives Gutmenschentum live zu betrachten oder dass seit über zwei Jahren weder die Pro-Flüchtling noch die Contra-Flüchtling-Fraktion absolut keine Lösungen finden ist spielt sicherlich absolut keine Rolle.

       

      Im Endeffekt sagen sie ja, dass Interesse an Flüchtlingen und Flüchtlingspolitik nur ein Ausdruck von Rassismus ist.

      Mal sehen was ihre Freunde der "no border"-Fraktion dazu sagen.

    • @Dudel Karl:

      Das hat weniger mit der Hautfarbe, als mit der besetzten Schule zu tun. Ich fand den ausführlichen Bericht sehr sachlich, ausgewogen und informativ. Zu selten erfährt man mal etwas wirklich Detailliertes über die Menschen, die dort leb(t)en.

    • @Dudel Karl:

      Wo hat dieser arme Mann einen "Exotenbonus"? Das ist widerlich.