piwik no script img

Lust auf StadtWillkommen in Dublin

Gastfreundschaft wird groß geschrieben in Irland. Nur Engländer, die Abschied vom Junggesellenleben feiern wollen, werden nicht gern gesehen.

Eine besondere Attraktion: Irische Pubs. Bild: imago/Heike Bauer

Céad míle fáilte“ steht in großen Buchstaben am Dubliner Flughafen. Es bedeutet „Hunderttausend Willkommen“ und ist auch so gemeint. Die Dubliner haben kein Problem mit Touristen. Schließlich gehört der Fremdenverkehr zu den wichtigsten Einnahmequellen der Grünen Insel und wird immer wichtiger.

Zwischen Januar und September kamen bereits knapp 6 Millionen Besucher. Das sind 500.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2013. „Lonely Planet“, das meistverkaufte Reisebuch der Welt, hat Irland in der Rangliste der besten Reiseländer auf den fünften Platz gesetzt.

Aber es ist nicht nur wirtschaftliches Kalkül, weshalb man den Touristen eine freundliche Aufnahme bereitet. Iren sind freundlich, die meisten jedenfalls. Deshalb gibt es auch keine ausländerfeindlichen Parteien, sie hätten keine Chance. Schließlich lautet ein irisches Sprichwort: „Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist.“

Jakob Venedey, eine Leitfigur der deutschen Linken im 19. Jahrhundert, fand den Beweis für dieses Sprichwort, als er Irland 1843 bereiste: „Ich glaube nicht, dass es ein gastfreundlicheres Volk als die Irländer in der Welt gibt; ich habe keine Idee, wie man überhaupt gastfreundlicher sein könnte, als ich sie gefunden habe. Ich möchte es von den Dächern ausrufen: Kommt nach Irland, ihr Alle die ihr ein gesundes Herz habt, das von den Schlägen des Geschickes wund wurd; kommt her, hier könnt ihr es pflegen und heilen.“

Städtereisen

Nicht der Tourist ist der Störenfried. Nachhaltig störend ist die Art wie mit ihm schnelle Geschäfte gemacht werden.

Die taz berichtet aus fünf Großstädten, die weltweit um Touristen buhlen.

Es gibt jedoch eine Ausnahme: englische „Stag Partys“. Das sind Partys, bei denen einer Abschied vom Junggesellenleben nimmt und das mit seinen männlichen Freunden feiert. Der künftige Bräutigam und seine Freunde haben dabei nur ein Ziel vor Augen: so viel Alkohol zu trinken, bis sie überlaufen.

Das tun sie aber nicht zu Hause. Seit sich herumgesprochen hat, dass Dublin längst nicht mehr das verschlafene Nest früherer Zeiten ist, sondern über ein hektisches Nachtleben verfügt, fallen an den Wochenenden Gruppen junger Engländer wie Heuschrecken über Dublin her.

Nicht selten gehen dabei Pubs oder Hotelzimmer zu Bruch. Deshalb fragen Dublins Hoteliers bei telefonischen Reservierungen aus England nach Alter und Ehestand, wenn mehr als zwei Zimmer gebucht werden. Bei einem Dutzend lediger Engländer hört selbst die irische Gastfreundschaft auf.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!