: Betr.: kinotaz nord
A
Albert Schweitzer - Ein Leben für Afrika Deutschland/Zaire 2009, R: Gavin Millar, D: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey
„Philosoph, Orgelvirtuose, Arzt, Friedensnobelpreisträger, Menschenfreund - bei einer Biografie wie der von Albert Schweitzer gehört das filmische Denkmal dazu. Regisseur Gavin Millar, sonst meist fürs Fernsehen tätig, konzentriert sich dabei auf die Zeit um 1949, in der Schweitzer (Jeroen Krabbé) vor allem mit seinem Urwaldhospital in Gabun beschäftigt ist und sich nebenbei gegen Anfeindungen der CIA wehren muss, weil er seinen Kumpel Albert Einstein (Armin Rohde) beim Kampf gegen Atomwaffen unterstützt. So wie Millar das inszeniert, stellt sich der amerikanische Geheimdienst aber so einfältig an, dass man sich nie wirklich Sorgen um das Wohlergehen des Helden machen muss, den Krabbé kantenfrei als gutmütigen Opa durch die nicht immer besonders aufwendigen Kulissen wandern lässt. Als Botschaft bleibt, neben der stets von Schweitzer gepredigten Ehrfurcht vor dem Leben: Eine spannende Vita ergibt noch keinen spannenden Film.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, HB, HH, HL
All Tomorrow‘s Parties Großbritannien 2009, R: Jonathan Caouette / Originalfassung ohne Untertitel
“All Tomorrow‘s Parties“ ist nicht nur ein Song von Velvet Underground, sondern auch ein Musikfestival, das 1999 von Musikliebhabern ins Leben gerufen wurde. Seitdem sind zehn Jahre vergangen - Zeit also, zurück zu blicken. Die „LA Weekly“ beschrieb den Film als „part concert film, part rebel manifesto“.“ (b-movie) HH
Alvin und die Chipmunks 2 USA 2009, R: Betty Thomas
„Nach dem Erfolg des ersten Kinofilms um die singenden Streifenhörnchen gibt es ein Wiedersehen mit Alvin und Co. Schauplatz ist nicht mehr das Wohnzimmer von Ziehvater Jason Lee; stattdessen gehen die Chipmunks zur Highschool und treten im „Battle of Bands“ gegen eine rivalisierende Chipmunk-Girlgroup an. Der hoch gepitchte Hörnchengesang erschallt somit aus sechs Kehlen statt nur aus dreien. Ansonsten hält sich das Sequel, insbesondere was seinen Grundschulhumor angeht, streng an den Vorgänger.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Apostel! USA 1997, R: Robert Duvall, D: Robert Duvall, Farrah Fawcett
„Das geordnete Leben des texanischen Priesters Euliss „Sonny“ Dewey gerät durch die Affäre seiner Frau Jessie mit einem jüngeren Priester völlig aus den Fugen. Blind vor Wut schlägt er so hart zu, dass der Liebhaber in ein Koma fällt. Sonny flieht nach Louisiana, nennt sich fortan E.F. und arbeitet als Radiopriester. Schon bald zieht der selbsternannte Apostel die Kleinstadtgemeinde in seinen Bann. Brillant: Robert Duvall, der auch für Regie, Drehbuch und Produktion verantwortlich zeichnet.“ (Metropolis) HH
A Serious Man USA 2009, R: Joel & Ethan Coen, D: Michael Stuhlbarg, Richard Kind
„Auf denkwürdigen Umwegen bewegt sich dieses Werk der Coen-Brüder ins Jahr 1967, mitten hinein ins Suburbia-Universum von Minneapolis. Ihr Held ist ein jüdischer Collegeprofessor, an dem alle vorbei sehen, während ihm Ehekrise, Studenten-Erpressung, allgemeine Depression und ein paranoider Bruder zusetzen. Wer in dieser sehr makabren Komödie Hilfe bei den Rabbis (oder den Anwälten) sucht, ist verloren - aber in der Coen-Welt wartet ohnehin hinter jeder scheinbaren Erlösung noch eine Katastrophe mehr.“ (tip) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS
Avatar USA 2009, R: James Cameron, D: Sam Worthington, Sigourney Weaver
„Dass James Camerons Science-Fiction ein wirklich visionärer Film geworden ist, liegt daran, dass sein Macher zu einer raren Hollywood-Spezies gehört: der des megalomanischen Autorenfilmers. Bei diesem Film gehen die Augen des Betrachters von Anfang an ein wenig weiter auf angesichts einer Science-Fiction-Welt, in der sich hyperbrillante, mit beiläufiger Eleganz inszenierte 3-D-Bilder und eine exzessiv überbordende, detailbesessen ausgemalte Fantasiewelt verbinden.“ (Die Zeit) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
B
Battle Royale Japan 2000, R: Kinji Fukasaku, D:Takeshi Kitano, Tatsuya Fujiwara / Originaltfassung mit Untertiteln
„Japan am Ende des dritten Jahrtausends. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 15 Prozent und die Jugendkriminalität hat sich zu einer Gefahr für die Gesellschaft ausgewachsen. Hunderttausende von Schülern boykottieren die Schule. Um den drohenden staatlichen Kollaps abzuwenden, wird ein kompromissloses Gesetz erlassen: Der „Battle Royale Act“ soll die Gewalt kompensieren, indem ihre kontrollierte Auslebung ermöglicht wird. Dieser harte und schonungslose Schocker wird dominiert von visuellen Grausamkeiten und offenbart erst auf zweiter Ebene die bissige Sozialkritik, indem er Gewalt als gesellschaftliche Krankheit darstellt und das makabre Experiment als verzweifelten Versuch, ihrer Herr zu werden.“ (Kino 46) HB
Blue in the Face USA 1995, R: Wayner Wang/Paul Auster, D: Harvey Keitel, Lou Reed “Der Begleitfilm zu „Smoke“. In Auggie Wrens Tabakladen in Brooklyn geben sich Freunde und Bekannte die Klinke in die Hand. Eine Kellnerin streitet sich mit einem ekelhaften Taugenichts; ein selbsternannter Demoskop stellt Fragen nach Penisgrößen und intelligentem Leben auf anderen Planeten. Unter Volldampf entwickeln sich die Schauspieler, zu denen neben anderen „Smoke“ -Darstellern auch Lou Reed, Roseanne, Jim Jarmusch, Michael J. Fox und Madonna gehören, eine Spielfreude sondergleichen. Ein klassischer Geniestreich, ein irrsinnig komischer Film und die schönste denkbare Liebeserklärung an Brooklyn.“ (tip) HH
Bright Star Großbritannien/Australien/Frankreich 2009, R: Jane Campion, D: Abbie Cornish, Ben Whishaw
„Die Liebe des englischen Dichters und Romantikers John Keats (1795-1821) zu der Schneiderin Fanny Brawne. Dabei geht es um eine von sozialen Konventionen und wirtschaftlicher Not behinderte, auch von den Geschlechterrollen geprägte Beziehung, vor allem aber entwickelt sich der Film ohne melodramatische Verdichtungen in Anlehnung an Keats‘ Lyrik als eine flanierend-anmutige Reflexion über Kunst, Liebe und Schönheit. Gelegentlich wird die durch Gedichte strukturierte Handlung durch eine allzu betont kunstvolle Bildmetaphorik überhöht, jedoch findet der Film dank seiner überzeugenden Hauptdarstellerin immer wieder zu intensiven Momenten zurück.“ (filmdienst) HH
C
Caché Frankreich/Österreich/Deutschland 2005, R:Michael Haneke, D: Daniel Auteuil, Juliette Binoche
“Ein Pariser Intellektuellen-Paar fühlt sich durch anonyme Videokassetten mit Aufnahmen seiner Wohnung bedroht. Diese Ausgangssituation entwickelt sich zu einem beklemmend dichten Drama, in dem Michael Haneke in gewohnt spröder, sehr konzentrierter Manier das Publikum in die Rolle des Fährtenlesers zwingt, der parallel zu den Figuren, aber auch im kritischen Abstand die sparsam ausgestreuten Hinweise entschlüsseln soll. Spannend daran ist weniger die psychologische Ebene als die überraschend bittere Anklage der intellektuellen Führungsschicht, die sich im Wald der Zeichen und Bedeutungen verloren hat und sich, ohne Zugang zum Körper oder zu den Gefühlen, nicht mehr der Realität stellt.“ (filmdienst) HB
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Die Dämonischen (Invasion of the Body Snatchers) USA 1956, R: Don Siegel, D: Kevin McCarthy, Dana Wynter
„Als Regisseur Don Siegel und Drehbuchautor Daniel Mainwaring die von dem Schriftsteller Jack Finney erdachte Geschichte von den außerirdischen Pflanzen, welche die Bewohner einer Kleinstadt Zug um Zug durch identisch aussehende, aber gefühllose Replikanten ersetzen, 1956 erstmals für das Kino bearbeiteten, gehörte „Die Dämonischen“ (Invasion of the Body Snatchers) zu den Ausnahmen im Science-Fiction-Genre. Zwar waren Invasoren aus dem Weltall nichts Neues - doch die Unmöglichkeit, sich gegen dieses Eindringen in die kleine heile Welt zu wehren, und die Gleichgültigkeit, mit der sich die Menschen hier ihrer Persönlichkeit berauben lassen, mussten schockierend wirken. In „Die Dämonischen“ darf sich niemand mehr auf die traditionellen Bindungen zu Familie oder Freunden verlassen, und selbst staatliche Autoritäten wie die Polizei sind längst unterwandert.“ (taz) HB
Dawn of the Dead USA/Italien 1978, R: George A. Romero, D: David Emge, Ken Foree / Or iginalfassung ohne Untertitel
„Eine Shopping Mall in einer amerikanischen Suburbia wird zum Alamo des letzten großen Zivilisationsclashs. Drinnen: ein versprengter Haufen wahrhafter Instanzen gesellschaftlicher Ordnung (Journalistin, Polizist, Kriegsveteran). Draußen: die unterprevilegierten Massen, von einem wohlwollenden Kritiker schon in den Siebzigern als Allegorie auf die „Dritte Welt“ entschlüsselt. Zombies. Mit „Dawn of the Dead“, dem zweiten Teil der Trilogie, hatte Romero ein Höchstmaß an Apokalyptik in den Slasher-Film eingeführt. Seine blutrünstige Satire auf die Konsumgesellschaft war gezeichnet von einer pessimistischen Härte, die einem heute irgendwie schon wieder angemessen erscheint.“ (taz) HB
Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! Deutschland 2009, R: Leander Haußmann, D: Eva-Maria Hagen, Ezard Haußmann
„Schwarzhumorige Gaunerkomödie über den Kampf einer Seniorentruppe gegen Banken und Immobilienspekulanten. Das großartig besetzte Remake des Bernhard-Sinkel-Klassikers „Lina Braake“ von 1975 verzettelt sich in Spaßigkeiten und kläfft letztlich nur, wo man ruhig mal hätte kräftig zubeißen können.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OS
Dolpo Tulku - Heimkehr in den Himalaya Deutschland 2009, R: Martin Hoffmann
„Ein hochrangiger Lama kehrt nach Lehrjahren in einem indischen Kloster in seine Heimatprovinz nach Nepal zurück zu seinem tibetischstämmigen Volk, das ihn mit größter Ehrerbietung empfängt und bei festlichen Zeremonien feiert. Teils Reisebericht, teils Porträt des noch jungen Geistlichen vermittelt der Film einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben einer ethnischen Minderheit in einer von der Zivilisation fast unberührten Region des Himalaya.“ (tip) GÖ, HB, HH
13 Semester Deutschland 2009, R: Frieder Wittich, D: Max Riemelt, Alexander Fehling
„Beim Studium, so scheint es, hört der Spaß auf. Diese Erfahrung macht auch Momo, der in Darmstadt Wirtschaftsmathematik studiert und mit dem Lernstoff ebenso überfordert ist wie mit seiner Freundin Kerstin. Frieder Wittichs Spielfilmdebüt zeichnet ein erstaunlich realistisches Bild vom Unialltag zwischen Wohnungssuche, Studentenjob und Prüfungsstress. Dass die Handlung immer wieder auf der Stelle tritt und trotz origineller Regieeinfälle nicht besonders komisch ist, wird niemanden überraschen, der an einer deutschen Uni studiert hat. Denn Vorlesungen sind selten spannend und Wirtschaftsmathematiker mit Sicherheit keine geborenen Komiker.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, HB, HH, KI, OL, OS, SN
E
8. Wonderland Frankreich 2008, R: Nicolas Alberny, Jean Mach / Originalfassung mit Untertiteln
„Hochambitionierte Weltverbesserer-Fantasie über Aufstieg und Fall einer Online-Community, die sich mit zunehmend radikalen Aktionen gegen die Mächtigen der Welt viele Feinde schafft. Das erste gemeinsame Projekt von Nicolas Alberny und Jean Mach ist der feuchte Traum eines jeden linksliberalen Aktivisten und Globalisierungsgegners. Anstatt nun den rasanten Aufstieg und Fall einer weltweiten, exklusiven und vorerst geheimen Online-Community namens „8th Wonderland“ nach klassischer Manier zu erzählen, wählen die beiden Filmemacher einen abgehobenen Ansatz, indem sie ihre Dramaturgie direkt aus dem virtuellen Video-Chat importieren und zeigen, was im und vor dem Bildschirm respektive Fernseher passiert.“ (kino.de) H
Ein Sommer in New York – The Visitor USA 2007, R: Tom McCarthy, D: Richard Jenkins, Hiam Abbas
„The Visitor“ zeigt einen Professor um die sechzig, der seit dem Tod seiner Frau in tiefe Gefühlsstarre verfallen ist - bis er eines Tages das Trommeln für sich entdeckt. Thomas McCarthys Charakterstudie ist gerade deshalb so bewegend, weil Richard Jenkins als Professor emotionale Regungen nur sehr fein dosiert preisgibt. Der Film verschafft dem Publikum das Glücksgefühl, einer erfolgreichen Wiederbelebung beizuwohnen.“ (Der Spiegel) H, HH
Ein Spezialist Frankreich/Deutschland/Österreich 1998, R: Eyal Sivan
“Aus bislang unveröffentlichtem Videomaterial der Gerichtsverhandlung gegen Adolf Eichmann, der im Dritten Reich die Deportation der Juden organisierte, hat Regisseur Eyal Sivan eine Betrachtung über Verantwortung und die Unfähigkeit zum Ungehorsam montiert. Ein scharfsinniger Essay, der ganz ohne Off-Kommentar auskommt, über einen verbrecherischen Bürokraten, Gehorsam und Gesetzestreue in einem terroristischen Staat.“ (tip) HB
Empire St. Pauli Deutschland 2009, R: Irene Bude & Olaf Sobczak
““Empire St. Pauli“ besteht aus über 50 Interviews, die die Regiesseure Irene Bude und Olaf Sobczak geführt haben. Zu Wort kommen Künstler, Gastwirte, Rechtsanwälte, Manager, Bauprojektentwickler, Investoren und immer wieder die Anwohner. Sie alle sprechen über die Entwicklung des ehemals armen Stadtteils hin zu einem Stadtteil für Besserverdienende. Neben den Mietpreisen und den Neubauten sind es die Events, die St. Pauli verändern. Solche wie Hafengeburtstag, Harley-Davidson-Days, Schlagermove oder Welt-Astra-Tag, über die Autor und Musiker Rocko Schamoni sagt: „Alles was dumm und scheiße ist, findet hier statt. St. Pauli ist die Abmelkmaschine Hamburgs.““ (taz) HH
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Fame USA 2009, R: Kevin Tancharoen, D: Kay Panabaker, Walter Perez
„„Fame“ beschreibt den harten Weg zum Ruhm. Kevin Tancharoens Remake des Kinomusical-Klassikers von 1980 erzählt von einigen Teenagern, die sich an der berühmten New Yorker High School of Performing Arts zu Tänzern, Sängern und Schauspielern ausbilden lassen. Liebevoll wird das Original - im Grunde die Mutter aller Casting-Shows - nachempfunden und behutsam aktualisiert. Der Film mag sich nicht sattsehen an den Übungsräumen der Schule, in denen die Farbe von den Wänden blättert und man den Schweiß von Jahrzehnten zu riechen glaubt. Mit erfrischendem wertkonservativem Starrsinn zeigt sich der Film vom modernen Casting-Hype gänzlich unbeeindruckt und plädiert für Disziplin und Traditionsbewusstsein. Und er gibt die Freude, ein Handwerk zu erlernen und zu vervollkommnen, ganz und gar an den Zuschauer weiter.“ (Der Spiegel) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Friendship! Deutschland 2009, R: Markus Goller, D: Friedrich Mücke, Matthias Schweighöfer
„Auf der Suche nach Abenteuer, Freiheit und einem Vater reisen zwei Jungs aus der DDR nach dem Mauerfall quer durch die USA. Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Mark Goller eine durchaus unterhaltsame Culture-Clash-Roadmoviekomödie inszeniert, die allerdings voller Klischees steckt und viel zu selten unter die Feelgood-Oberfläche geht.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
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Gamer USA 2009, R: Mark Neveldine, Brian Taylor, D: Gerard Butler,Michael C. Hall
„Gamer“ erzählt von einem radikalisierten Second Life. In finsterer Zukunft vergnügen sich Neureiche, indem sie die Gedanken und Handlungen von Schwerverbrechern steuern und diese in Straßenkämpfen aufeinanderhetzen. Selten hatte das Kino einen höheren Pulsschlag als in den Action-Krachern des amerikanischen Regie-Duos Mark Neveldine und Brian Taylor, die mit ihren „Crank“-Spektakeln neue Maßstäbe für das Genre setzten. Nun schicken sie die Helden, verkörpert von Gerard Butler und Amber Valletta, auf eine aberwitzige Verfolgungsjagd. Aus vollen Rohren feuern Neveldine und Taylor ihre visuellen Ideen auf die Leinwand. Ein bis zur Schmerzgrenze brutaler, lauter, schneller und einfallsreicher Film.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
G-Force - Agenten mit Biss USA 2009,R: Hoyt Yeatman jr.,D: Bill Nighy, Will Arnett
„Effektkonzentriert, actionlastig, massentauglich - auch wenn Jerry Bruckheimer kinderkompatibles Entertainment produziert, bleibt er seinen Blockbustermaximen treu. Die 3D-Real-Animationsfilm-Mischung schickt Meerschweinchenspione auf Weltrettungsmission und versucht dabei, vor allem mit Oberflächenreizen vergessen zu lassen, dass es sich um einen sinnentleerten Formelfilm handelt.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, KI, OL, SN
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Haben Sie das von den Morgans gehört? USA 2009, R: Marc Lawrence, D: Marc Lawrence, Mary Steenburgen
„Zwei Großstädter verschlägt es in die ländliche Provinz: Das Konzept der romantischen Komödie von Marc Lawrence (“Mitten ins Herz“, „Ein Chef zum Verlieben“) mischt Handlungselemente aus Filmen wie „City Slickers“ mit Billy Crystal und „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon. Die Klischeeromanze mit dem bemerkenswert umständlichen Titel ist unterhaltsam, aber inhaltsleer.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Heute ich ... Morgen Du! Italien 1968, R: Tonino Cervi, D: Brad Halsey, Bud Spencer„Rache als Motiv, ein wortkarger Düsterheld und ein Haufen verwegener Hunde gehen gegen eine skrupellose Bande vor - die Handlungsschrauben des Italowestern wären also komplett. Dario Argento hat als Drehbuchautor für ein düsteres Ambiente gesorgt - Nebel, Wälder, dunkle Erinnerungen und ein Bösewicht mit asiatischem Einschlag, samt angewandter Klingenkunst.“ (b-movie) HH
Hexenkessel - Mean Streets USA 1973, R Martin Scorsese,D: Robert De Niro, Harvey Keitel / Originalfassung mit Untertiteln “New York, Little Italy Anfang der 70er: Die Atmosphäre vibriert nicht nur von der Musik der Stones. Gewalt liegt in der Luft und Rebellion, die nicht dem politischen Aufbruch, sondern sozialer Desorientierung unter dem Nachwuchs italienischer Einwanderer geschuldet ist. In Scorseses authentischem Gangsterfilm randaliert mit spätpubertärer Energie Robert De Niro als unkontrollierbarer Johnny Boy. Dem zum Nachwuchs-Mobster aufgebauten Charlie (Harvey Keitel) fehlt es an Enthusiasmus, weil er als gläubiger Katholik von einem Schuldkomplex beherrscht wird. Das Konfliktpotenzial dieses Hexenkessels brachte Martin Scorsese mit seiner eigenen street credibility auf den Siedepunkt.“ (Metropolis) HH
Hundstage Österreich 2001, R: Ulrich Seidl, D: Maria Hofstätter, Christine Jirku
“‘Hundstage‘ sind nichts für den Kinofreund, der wenigstens auf der Leinwand erfüllt sehen will, was ein Begriff wie Liebe verheißt; in ‚Hundstage‘ ist nur zu sehen, wie Menschen einander auf der vergeblichen Jagd danach schinden, quälen und missbrauchen. Der österreichische Dokumentarfilmer Ulrich Seidl, 50, schafft in seinem ersten, gnadenlos realistischen Spielfilm ein Mosaik kleinbürgerlicher Provinzialität zwischen Einfamilienhaus und Einkaufszentrum: Klägliche Schicksale kläglicher Figuren in einem schmierigen, Gewaltbereitschaft ausdünstenden Milieu - eine Ungeheuerlichkeit, die ihren Einsatz wert ist. Der unbequeme Monomane Seidl hat dafür 2001 in Venedig den Großen Preis der Jury bekommen. Es hätte auch der Goldene Löwe sein können.“ (Der Spiegel) HB
I
Inglourious Basterds USA/ Deutschland 2009, R: Quentin Tarantino, D: Brad Pitt, Christoph Waltz
„Ein als „Judenjäger“ gefürchteter SS-Offizier ermordet 1941 in Frankreich eine jüdische Familie. Die einzige Überlebende, eine junge Frau, betreibt drei Jahre später in Paris ein Kino, in dem sie die gesamte NS-Spitze inklusive Hitler vernichten will, die zur Premiere eines Propagandafilms anreist. Das gleiche Ziel verfolgt ein Killerkommando der Alliierten, die mit blutigen Attacken hinter den deutschen Linien für Angst und Panik sorgen. Ein eigenwilliger, grellbunter Kriegsfilm in fünf Akten, der unter Rückgriff aufs Genrekino die Paradoxien des Historienfilms souverän unterläuft. In der für Quentin Tarantino typischen Mischung aus Autorenkino und B-Movie wird dabei die Geschichte des Zweiten Weltkriegs mit den Mitteln des Kinos entscheidend umgeschrieben. Virtuosität und burleske Theatralik halten sich beim Versuch, den Zweiten Weltkrieg als popkulturelles Spiegelkabinett zu etablieren, ungefähr die Waage.“ (filmdienst) HH
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Jagdzeit - Den Walfängern auf der Spur Deutschland 2009, R: Angela Graas
„Die Medien zeigen nur die spektakulären Bilder: Greenpeace-Aktivisten, die sich vor die Harpunen japanischer Walfänger manövrieren, um friedliche Meeressäuger zu retten. Doch was passiert in der Zeit davor? Zweieinhalb Monate verfolgt die Dokumentation das Treiben an Bord der „Esperanza“, zeigt Langeweile, Seekrankheit und Idealismus - ohne Verklärung.“ (tip) GÖ, HB, HH, KI
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Das Kabinett des Doktor Parnassus Frankreich/Kanada 2009, R: Terry Gilliam, D: Heath Ledger, Christopher Plummer
„Terry Gilliams neuestes Werk sorgte bereits wegen des verfrühten Todes von Darsteller Heath Ledger für Schlagzeilen. Der Titelheld (Christopher Plummer), der als verschrobener Gaukler durch die Lande zieht, will seine Tochter mit einer Wette aus den Klauen des diabolischen Mister Nick (Tom Waits) erretten. Zum Joker in dem sinistren Spiel werden ein rätselhafter Fremder (Ledger) und ein Spiegel, durch den man in eine seltsame Welt gelangt. Überwältigende surrealistische Bilder, großartige Darsteller und eine märchenhaft-philosophische Story über Glanz und Elend menschlicher Gestaltungsfreiheit machen den Film zum großen Kino-Erlebnis.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Küss den Frosch USA 2009, R: Ron Clements, John Musker
„Prinzessin Tianna ist eigentlich Kellnerin in New Orleans und der Prinz ist pleite. Und überhaupt müssen beide den größten Teil von Ron Clements‘ und John Muskers traditionellem Zeichentrickmusical als verzauberte Frösche verbringen. Dass Tianna überdies die erste afroamerikanische Disney-Heldin ist, macht der Film allerdings nicht zum Thema, sondern präsentiert stattdessen ein Südstaaten-Amerika der 1920er Jahre, in dem es weder Segregation noch Rassismus gibt. Eine Chance wurde hier vertan.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Kutsal Damacana 2 Türkei 2009, R: Korhan Bozkurt, D: Safak Sezer, Aydemir Akbas
„Komödie um den ehemaligen Seemann Fikret, der zu seinem alten Beruf zurückkehrt. Im indischen Ozean wird das Schiff von somalischen Piraten überfallen. Fikret kann entkommen, indem er von Bord springt.“ (film-zeit) H, HB, HH, OS
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Ladykillers Großbritannien 1955, R: Alexander Mackendrick, D: Alec Guinness, Peter Sellers
„Einmal mehr betätigen sich Alec Guinness und Peter Sellers in der schwarzen Krimikomödie „Ladykillers“ (1955) als ebensolche, oder besser gesagt, sie versuchen es. Doch bei den diversen Anläufen der Gangster, eine ebenso harmlose wie nervtötende alte Dame ins Jenseits zu befördern, räumen sie sich nur gegenseitig aus dem Weg. Die wahre Komödie entstehe eben immer dann, wenn man mit Dingen spaßt, die eigentlich tödlich ernst seien, meinte dazu der Regisseur Alexander Mackendrick.“ (taz) HH
La vida loca - Die Todesgang Spanien/Mexico 2008; R: Christian Poveda, Originalfassung mit Untertiteln
“Das verrückte Leben“ junger Männer in den Slums von San Salvador. Ohne Chance auf einen Job leben sie für Ehre, Rache, Tattoos und Drogen. Während ihre Frauen Babys bekommen, stirbt immer wieder einer dieser „marereros“. Auch Regisseur Christian Poveda wurde vor Kurzem von Gangmitgliedern ermordet, was seinem eindringlichen Report eine beklemmende Note verleiht.“ (Cinema) HH
Lieber verliebt USA 2009, R: Bart Freundlich, D: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha
„Eine 40-Jährige entdeckt, dass ihr Ehemann sie betrogen hat, woraufhin sie ihn verlässt und mit ihren Kindern nach New York zieht. Ein neuer Job ist schnell gefunden, ebenso ein Babysitter, der schließlich auch als Liebhaber taugt, obwohl er rund 15 Jahre jünger ist, was Komplikationen nach sich zieht. Solide gestrickte romantische Komödie, die die mangelnde Bodenhaftung ihrer Handlung freilich durch eine deftig-direkte Sprache wettzumachen versucht.“ (filmdienst) H, HH
Lila, Lila Deutschland 2009, R: Alain Gsponer, D: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung
„ „Lila, Lila“ erzählt auf charmante Weise das Märchen des bildungsfernen jungen Kellners David (Daniel Brühl), der das intellektuelle Mädchen seiner Träume (sie heißt Marie und wird von Hannah Herzsprung gespielt) nur mit einer Lüge erobern kann. Er gibt sich als Autor eines Romanmanuskripts aus, das er in Wahrheit zufällig in einem Möbel vom Flohmarkt entdeckt hat. Das Buch wird ein Erfolg und David der Darling von Lesern und Medien. Die Sache wird ernst, als ihn ein windiger Bursche (Henry Hübchen) erpresst, der behauptet, er sei der wahre Autor von Davids Bestseller. Der Regisseur Alain Gsponer hat aus dem Erfolgsroman des Schweizers Martin Suter eine überraschend elegante Komödie gemacht, die weder die Buchvorlage noch den angeblich karikierten Literaturbetrieb besonders ernst nimmt. Und Daniel Brühl darf den nettesten Hochstapler-Kinohelden spielen seit Leonardo DiCaprio in „Catch Me If You Can“.“ (Der Spiegel) HH
Lippels Traum Deutschland 2009, R: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke
„Während sein Vater auf einer Geschäftsreise ist, sieht sich der elfjährige Lippel dem strengen Regiment der neuen Haushälterin ausgesetzt. Er träumt sich in die Märchenwelt des alten Orients hinein, wo er lauter Doppelgängern der Menschen aus seinem Alltag wieder begegnet und einem Geschwisterpaar hilft, die schurkischen Pläne ihrer Tante zu vereiteln. Ein Plädoyer für die Mut machende Kraft der Träume nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Paul Maar.“ (hip) HH
Lucie et maintenant Schweiz/Frankreich/Deutschland 2007, R: Simone Fürbringer, Nicolas Humbert, Werner Penzel / Originalfassung mit Untertiteln
„Auf den Spuren des literarischen Reisetagebuchs des Schriftstellers Julio Cortázar und seiner Lebensgefährtin Carol Dunlop über eine Odyssee entlang der Autobahnraststätten zwischen Paris und Marseilles, entstand keine Adaption des Stoffs, sondern der Versuch, anhand des vorgegebenen?Reiseplans? eigene Erfahrungen zu protokollieren. Dabei scheitern die Filmemacher daran, eine angemessene künstlerische Ausdrucksweise zu finden, die die festgehaltenen Momente und Objekte zum Sprechen bringen könnte, und ersticken mittels allzu hochgestochener philosophischer Reflexionen die Lebendigkeit des Reiseerlebnisses und der Beobachtungen.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB
M
The Manchurian Candidate USA 2004, R: Jonathan Demme, D: Denzel Washington, Meryl Streep
“Captain Ben Marco und Sergeant Raymond Shaw haben gemeinsam im Golfkrieg gedient. Zehn Jahre danach hat Shaw mit Hilfe seiner Mutter Karriere in der Politik gemacht, Marco dagegen kämpft wie viele seiner Kameraden mit seinen Kriegserinnerungen: Er ist ein nervliches Wrack, geplagt von Alpträumen, die er mit anderen ehemaligen Kameraden teilt. Er geht zu Shaw nach Washington, um sich Klarheit zu verschaffen. Jonathan Demmes Remake des gleichnamigen Originals von John Frankenheimer aus dem Jahr 1962 wird von amerikanischen Kritikern als einer der besten Politthriller und Demmes spannendster und dichtester Film seit ,Schweigen der Lämmer‘ gelobt. Demme aktualisiert den vielschichtigen Stoff und verlagert seinen Konflikt aus dem Koreakrieg in den ,Desert Storm‘. Dabei lässt er anders als Frankenheimer die politischen Konflikte in den Vordergrund treten.“ (Blickpunkt:Film) HB
Maria, ihm schmeckt‘s nicht! Deutschland/Italien 2009, R: Neele Vollmar, D: Christian Ulmen, Mina Tander
„Einen jungen Deutschen verschlägt es mit Hochzeitsabsichten nach Süditalien zur Familie seiner halbitalienischen Freundin, deren Vater einst als Gastarbeiter in Deutschland seine große Liebe fand. Die albern-schöne Sommerkomödie nach dem gleichnamigen Besteller jongliert mit lieb gewonnenen Italien-Klischees und gewitzten Alltagsbeobachtungen, wobei sich der von einem gut aufgelegten Schauspielerensemble getragene Film auch nachdenkliche Ecken und Kanten erlaubt, ohne die Genre-Konventionen zu brechen.“ (filmdienst) H, HB
Mitternachtszirkus USA 2009, R: Paul Weitz, D: Salma Hayek, John C. Reilly
„In der Verfilmung einer Jugendbuchsaga wird ein Schüler zum Vampirassistenten. “Mitternachtszirkus - Willkommen in der Welt der Vampire“ basiert auf dem ersten Band der englischen Jugendbuchserie „Darren Shan“. Leider lässt „American Pie“-Regisseur Paul Weitz deren düster-schräge Grundstimmung nur in der grandiosen Freakshow-Szene aufblitzen und vertraut lieber auf weichgespülte Hollywood-Unterhaltung.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, LG, OS, SN
Mit Verlust ist zu rechnen Österreich 1992-1993, R: Ulrich Seidl, D: Paula Hutterová, Sepp Paur
„Nach dem Tod seiner Frau sucht ein Witwer, der in einem kleinen österreichischen Ort an der tschechischen Grenze lebt, aus pragmatischen Gründen eine Nachfolgerin im tschechischen Nachbardorf. Sie gehört zu den wenigen Deutschstämmigen, die nach dem Krieg dort bleiben konnten. Die neuerworbene Freiheit läßt sie nun auf bessere Verhältnisse auch in ihrem Land hoffen. In einer Mischung von Dokumentar- und Spielfilmelementen versucht der Film auf eigenwillige Weise, die Lebenswelten seiner beiden Protagonisten in den Zeiten der „Wende“ zu vermitteln.“ (Lexikon des internationalen Films) HB
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Nanga Parbat Deutschland 2009, R: Joseph Vilsmaier, D: Florian Stetter, Andreas Tobias
„Nanga Parbat“ will neue Höhen des Bergfilms erklimmen, hat dafür aber weder den erzählerischen Atem noch die visuelle Kraft. Regisseur Joseph Vilsmaier scheitert beim Versuch, die Besteigung des Himalaja-Gipfels durch Reinhold und Günther Messner im Jahr 1970 zur Tragödie im Eis aufzubauen. Nervös springt er zwischen Berg und Tal hin und her, nimmt der Expedition mit einer verschachtelten Erzählweise die Wucht und kombiniert naiv elegische Helikopterflüge mit Nahaufnahmen, die sichtbar im Kühlhaus entstanden sind. Er schickt die von Florian Stetter und Andreas Tobias gespielten Helden auf das Dach der Welt - und schleppt sich ihnen mit betulicher Mittelgebirgsmentalität hinterher.“ (Der Spiegel) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
New Moon - Biss zur Mittagsstunde USA 2009, R: Chris Weitz, D: Kriaten Stewart, Robert Pattinson
„„New Moon - Biss zur Mittagsstunde“ schreibt die Romanze zwischen der liebeskranken Schülerin Bella und ihrem schwermütigen Vampir-Freund Edward fort. In der zweiten Adaption der Bestseller-Reihe von Stephenie Meyer können dem Regisseur Chris Weitz die Gefühle nicht groß genug sein. Wie in „Romeo und Julia“ scheinen die Liebenden aufgrund ihrer Herkunft nie zusammenkommen zu können. Der Verzicht auf jegliche Ironie, für Erwachsene schwer zu ertragen, unterscheidet „New Moon“ von den zahllosen romantischen Komödien der letzten Zeit. Seit Jahren hat kein Film seinen jugendlichen Zuschauern mehr so stark das Gefühl vermittelt, in all ihrem Sehnen und Schmachten ernst genommen zu werden.“ (Der Spiegel) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Nokan - Die Kunst des Ausklangs Japan 2008, R: Yôjirô Takita, D: Masahiro Motoki, Tsutomu Yamazaki
„Ein arbeitsloser Cellist kehrt mit seiner Frau in seine Heimatstadt im Norden Japans zurück, wo er einen Job bei einem Bestattungsunternehmen findet, der lukrativ, aber gesellschaftlich geächtet ist. Trotz zahlreicher äußerer wie innerer Widerstände erkennt er in der rituellen Aufbahrung des Leichnams eine Berufung, da die würdevolle Zeremonie eine heilsame Wirkung auf die Hinterbliebenen ausübt. Mit Hilfe einer ins Slapstickhafte spielenden Komik bricht der Film zunächst Berührungsängste vor dem Thema Tod auf und rundet sich dann zur ruhig erzählten, berührenden Reflexion über das Sterben als Teil des Lebens, die Suche nach innerem Frieden und der Aussöhnung mit dem persönlichen Schicksal.“ (filmdienst) HB
Nord Norwegen 2009, R: Rune Denstad Langlo, D: Anders Baasmo Christiansen, Kyrre Hellum
„Ein depressiver Skilift-Wart erfährt, dass seine Ex-Geliebte seit vier Jahren ein Kind von ihm hat. Er bricht in den Norden Norwegens auf, um die beiden zu finden - und um nebenbei den eigenen Lebensmut zu entdecken. Lakonisch entwickeltes (Off-)Road Movie, das sein klassisches Genre-Muster durch den von Absonderlichkeit, aber auch Liebenswürdigkeit geprägten Regionalkolorit erdet und sie mit trockenhumorigen Dialogen, skurrilen Charakteren, eindrucksvollen Totalen und Country-Klängen unterhaltsam belebt.“ (filmdienst) BS, HB, HH, KI, OL
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Old Dogs – Daddy oder Deal USA 2009, R: Walt Becker, D: John Travolta, Robin Williams
„Zwei Freunde mittleren Alters, beide fröhliche Singles und erfolgreiche Geschäftspartner, werden mit den Kindern konfrontiert, die einer der beiden vor Jahren während einer Blitz-Ehe zeugte. Das Zwillingspärchen mischt das Leben der Junggesellen gehörig auf und verändert deren Einstellung gegenüber Verantwortung und Familie. Während es inhaltlich um eine Reifung der Protagonisten geht, gefällt sich die Inszenierung in einem Dauerfeuerwerk vorwiegend kindischer Gags und Überzeichnungen, etwa durch digitale Effekte, die den Darstellern den Raum zur Entfaltung nehmen.“ (filmdienst) BHV, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
Old Joy USA 2006, R: Kelly Reichardt, D: Daniel London, Will Oldham / Originalfassung mit Untertiteln
“Zwei alte Freunde, die vor Jahren in einer Wohngemeinschaft lebten, verabreden sich zu einem Wanderausflug, um eine tief im Wald gelegene heiße Quelle zu finden. Doch schon kurz nach dem Wiedersehen wird deutlich, dass sich beide auseinander gelebt haben und nur noch wenig miteinander anzufangen wissen. Die wortkarge Spannung löst sich, als sie am überwältigenden Ziel ihrer Wanderung angekommen sind. Ein minimalistisch inszenierter Film, der die Entfremdung der Protagonisten auf kontemplative Weise erfahrbar macht und durch Auslassungen und kluge Zurückhaltung mit stiller Schönheit beglückt.“ (filmdienst) HH
Das Orangenmädchen Norwegen/Deutschland/Spanien 2009, R: Eva Dahr, D: Annie Dahr Nygaard, Mikkel Bratt Silset
„Der 18-jährige Georg interessiert sich vor allem für weit entfernte Sterne und Planeten. Diese Leidenschaft verbindet ihn mit seinem früh verstorbenen Vater - eine schmerzhafte Erinnerung, die er aus seinem Gedächtnis gelöscht hat, bis er zum Geburtstag einen Brief erhält, in dem der Vater von seiner Liebe zu einem mysteriösen Orangenmädchen berichtet. Der märchenhafte, in einfachen Bildern erzählte Film basiert auf einem Roman von Jostein Gaarder (“Sophies Welt“).“ (Cinema) BS, HH
P
Paranormal Activity USA 2007, R: Oren Peli, D: Mark Fredrichs, Katie Featherston
„Man kann verstehen, warum der für eine Handvoll Dollar gedrehte Schocker zum Must-See-Movie für US-Teenager avancierte. Zunächst einmal stellt er eine aufregende Abwechslung zwischen all den Hochglanz-Hollywood-Produktionen dar, die in den Vorortkinos gezeigt werden. Und dann leben die Hauptfiguren Katie und Micah genau wie Millionen ihrer Landsleute. Ihr Alltag zwischen Flachbild-TV und Kühlschrank ist so normal, dass jede Abwechslung eine Bereicherung darstellt - und sei es durch einen Hausgeist. Der wiederum kommt langsam, aber gewaltig.Bis zum Finale, das nach Horrorfilmmaßstäben den einzigen wirklichen Schock präsentiert, erlebt man die Angst des jungen Paares wie seine eigene. Gerade weil Katie und Micah so normal sind.“ (Cinema) H, HB
Planet 51 USA 2009, R: Jorge Blanco
„In seiner Ästhetik von einem amerikanischen Produkt nicht zu unterscheidender spanischer Computeranimationsfilm um einen US-Astronauten, der auf einem fernen Planeten eine Welt entdeckt, in der es aussieht wie im Amerika der 1950er Jahre. Die Paranoia der Einheimischen führt zu diversen Verfolgungsjagden, die Freundschaft zum jungen Lem rettet Chuck.“ (tip) H, HB, HH, HL, OL, OS, SN
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Rio Bravo USA 1959, R: Howard Hawks, D: John Wayne, Dean Martin “Immer wenn mir ein Mädchen gefällt, zeige ich ihr ,Rio Bravo‘, und nur wenn sie den Film mag, kann etwas aus uns werden!“ Quentin Tarantino zollte mit diesem Satz seinem großen Vorbild Howard Hawks Tribut, und noch in ,Kill Bill‘ kann man dessen Einflüsse bemerken, denn Uma Thurman ist als ,The Bride‘ eine Urenkelin von Hawks zugleich femininen und hartgesottenen Heldinnen, die von Angie Dickinson, Lauren Bacall, Katharine Hepburn oder Rosalind Russel verkörpert wurden. Sie beherrschten zwar kein Kung-Fu und warfen höchstens mal mit einem Blumentopf wie Dickinson in ,Rio Bravo‘, aber sie kauften Männern wie John Wayne, Humphrey Bogart oder Cary Grant regelmäßig den Schneid ab. (hip) HH
S
Same Same but different Deutschland 2010, R: Detlev Buck, D: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk
„Der junge deutsche Rucksacktourist Ben sucht in Kambodscha Spaß und Abenteuer, doch als er in einer Diskothek in Phnom Penh die einheimische Prostituierte Sreykeo kennenlernt, wird es unerwartet ernst: Es entflammt eine Liebe, die nicht nur gegen die kulturelle Distanz der beiden ankommen muss, sondern die in eine schwere Krise gerät, als Sreykeo Ben ihre HIV-Infektion beichtet. Basierend auf einem autobiografischen Roman erzählt der Film vom Zusammenprall zweier Kulturen mit großer Ruhe und fast ohne Effekte. Die Bilder nehmen sich Zeit; die Charaktere überzeugen.“ (Rheinischer Merkur) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OS
Die Schachspielerin Frankreich/Deutschland 2009, R: Caroline Bottaro, D: Sandrine Bonnaire, Kevin Kline
„Das Leben von Hélène droht in Eintönigkeit zu versinken; weder ihr fader Job als Zimmermädchen in einem Hotel noch ihre Ehe bieten neue Impulse, die halbwüchsige Tochter betont immer wieder, dass sie später nicht so enden will wie ihre nicht gerade reichen Eltern. Doch dann verfällt Hélène einer neuen Leidenschaft: dem Schachspiel. Das „Spiel der Könige“ bietet ihr die Möglichkeit, ungeahnte geistige Ressourcen in sich freizusetzen. Dabei behilflich ist ihr der kauzige Gelehrte Kröger . Sensibel entwickeltes Porträt einer starken Frau, die aus einem festgefahrenen Leben aufbricht, um sich selbst neu zu entdekken.“ (Rheinischer Merkur) GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS
Seelenvögel Deutschland 2009, R: Thomas Riedelsheimer
“Der deutsche Dokumentarfilm begleitet Kinder und Jugendliche, die an Krebs leiden, wobei vor allem drei junge Patienten im Mittelpunkt des ergreifenden Films stehen, deren Krankheitsverläufe mittels Parallelmontagen nebeneinander gestellt werden. Dabei wird den Patienten, aber auch ihren Eltern Raum gegeben, um über ihr Erleben, ihre Ängste und Hoffnungen zu reden. Trotz etwas aufdringlich mystifizierender Zwischenschnitte auf Bilder, die das Werden und Vergehen in der Natur zeigen, entsteht daraus ein mutmachender Film, der vor allem durch den unbändigen Lebenswillen der Protagonisten überzeugt.“ (Rheinischer Merkur) H, OL
Séraphine Frankreich 2009, R: Martin Provost, D: Yolande Moreau, Ulrich Tukur
„Die Biographie der Malerin Séraphine de Senlis ist ein Meisterstück erzählerischen Taktgefühls, das für die rohe Schönheit ihrer expressiven Gemälde ebenso sensibel ist wie für die Unergründlichkeit ihrer Inspiration. Yolande Moreau brilliert in der Titelrolle.“ (tip) HB, HH
Sherlock Holmes USA 2009, R: Guy Ritchie, D: Robert Downey, Jude Law
„Werkfern und -fremd: Der legendäre Detektiv als viktorianischer Action-Held, hier dem angeblich toten, aber munter mordenden Lord Blackwood auf der Spur. Robert Downeys Spielfreude und sein exzentrischer wie handfester Holmes sind das einzige Glanzlicht eines murksigen, auf Multiplex gebürsteten Films.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Soul Kitchen Deutschland 2009,R: Fatih Akin, D: Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu
„“Soul Kitchen“ ist ein Hamburg-Film, weil er in Hamburg-Wilhelmsburg spielt, weil er in Hamburg lebende Schauspieler wie Birol Ünel oder Demir Gökgöl versammelt und die Geschichte einige strukturelle Anknüpfungspunkte liefert. Es geht um den jungen Zinos, der die Kneipe „Soul Kitchen“ betreibt und sich als Hamburger Grieche nach Nestwärme sehnt. Wie bei Akins früheren Erfolgen spielt Migration eine Rolle, der wesentliche Hamburg-Bezug aber ist das Phänomen der Gentrifizierung, der Verlust von Stadtkultur, weil sich Investoren Immobilien unter den Nagel reißen und die (Lebens-)Künstler vertreiben. Dabei bleibt „Soul Kitchen“ zu jeder Zeit eine Komödie - mit einem Hang zum Klamauk.“ (taz) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Die Standesbeamtin Schweiz 2008, R: Micha Lewinsky, D: Marie Leuenberger, Dominique Jann
“Eine Standesbeamtin, die längst den Glauben an ihren Beruf und auch an die Ehe verloren hat, soll ausgerechnet jenen Mann vermählen, mit dem sie einst in einer Band spielte und den sie schon immer anhimmelte. Sie beißt in den sauren Apfel, letztlich fordert das Gefühl aber sein Recht ein. Eine gut gelaunte und inszenierte Komödie, die zwar ein wenig zu vorhersehbar ist, was aber die überzeugenden Darsteller, allen voran die einprägsam-markante Hauptdarstellerin, spielend wett machen.“ (filmdienst) GÖ, H
SubBerlin Deutschland 2008, R: Tilmann Künzel
„Berlins Ruf als Techno- und Ausgehstadt gründet nicht zuletzt auf einem unglamourösen Club in den Tresor-Räumen des abgerissenen Wertheim-Kaufhauses: dem Tresor, gegründet kurz nach der Wende. „Wir hatten den richtigen Soundtrack, die neue Freiheit zu feiern“, erklärt der Gründer Dimitri Hegemann. „SubBerlin“ zeigt, warum die Hauptstadt mit dem Abriss und Umzug des Tresors eine feste kulturelle Größe verloren hat.“ (taz) HH
Super Fly USA 1972, R: Gordon Parks Jr., D: Sheila Frazier, Ron O¥Neal
„Super Fly“ gehört neben „Shaft“ (1971) und „Coffy“ (1973 mit Pam Grier als Heldin) zu den bekanntesten und erfolgreichsten Filmen aus dem US-amerikanischen Genre „Blaxploitation“. Ende der 1960er Jahre entstanden viele dieser Filme als Reaktion auf das durch die Bürgerrechtsbewegung entstandene, neue Selbstbewusstsein der afroamerikanischen Bevölkerung, die sich auch im Kino wiedererkennen wollte. Darunter waren auch viele Filmemacher, die die Realität der schwarzen Ghettos und emanzipatorische Themen als Aufhänger benutzten, um Low- Budget-Gangsterfilme mit expliziten Darstellungen von Sex und Gewalt zu drehen.“ (Kino 46) HB
Surrogates - Mein zweites Ich USA 2009, R: Jonathan Mostow, D: Bruce Willis, Radha Mitchell
„Der Second-Life-Trend befindet sich im wahren Leben schon auf dem absteigenden Ast, da kommt er mit Filmen wie „Avatar“ oder „Gamer“ im Kino erst richtig an. Auch der Science-Fiction-Thriller „Surrogates“ spielt mit dem Konzept künstlicher Zweitidentitäten außerhalb des eigenen Körpers. In der Welt von morgen lassen die Menschen alle lästigen Tagesgeschäfte von sogenannten „Surrogates“ (Stellvertretern) regeln, die sie nach eigenen Schönheitsvorstellungen oder Vorlieben gestalten. Nie hat es ein Problem mit den synthetischen Doppelgängern gegeben. Bis eines Tages die Ermordung eines Surrogaten den Tod seines realen Besitzers bewirkt, was technisch eigentlich unmöglich ist. “Surrogates“ ist ein durchaus unterhaltsamer Thriller, der seine Action-Anteile aber überraschend vernachlässigt und unentschlossen zwischen Mystery-Elementen und düsteren Zukunftsbeschwörungen im Stil von „Minority Report“ schwankt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS
Sweetgrass USA 2009, Ilisa Barbash, Lucien Castaing-Taylor / Originalfassung mit Untertiteln
„Ein Gatter, ein Hirte, ein schriller Pfiff, ein einzelnes Blöken, und dann kommen sie, sollen durch das Nadelöhr: Dutzende, Hunderte, bald Tausende Schafe. Sein Publikum macht „Sweetgrass“ schon nach diesem Beginn zum Teil einer Herde, so nah gerät die Dokumentation den schroffen Schafhirten. Das Regieduo Ilisa Barbash und Lucien Castaing-Taylor hat mit „Sweetgrass“ den wortkargen, cowboyesken Hirten im amerikanischen Westen ein Denkmal gesetzt, einer aussterbenden Zunft, und sie wenig verklärt. Es werden nur Originalgeräusche genutzt - tausendfaches Blöken, schneidend laute Schurmaschinen, die vor unfreiwilliger Komik berstende Fluchsalve eines Schäfers, der inmitten seiner Herde enthemmt einen der drolligsten Wutausbrüche fabriziert, die eine Dokumentation vor die Kamera bekommen kann - selbstvergessen, zupackend, dem einundzwanzigsten Jahrhundert trotzend, in der einmal nicht romantisch inszenierten, sondern unbehelligt in ihrer kargen Schönheit belassenen Kulisse des amerikanischen Westens.“ (Frankfurter Allgemeine) HH
T
Triff die Elisabeths! Frankreich 2008, R: Lucien Jean-Baptiste, D: Lucien Jean-Baptiste, Anne Consigny
„Die erfolgreiche Winterkomödie aus Frankreich begleitet eine schwarze Familie aus der Pariser Banlieue, der armen Vorstadt, beim Urlaub in den französischen Alpen. In dem Wintersportnest müssen sich Vater, Kinder und die vitale Oma mit dem latenten Rassismus der Bergbewohner herumschlagen. Dem lebhaften Clan gelingt es jedoch, die Herzen allmählich für sich zu erwärmen. Lucien Jean-Baptistes unterhaltsame Komödie überzeugt durch mitreißende Darsteller. Sie schafft den Slalom zwischen sorglosem Ferienfilm und Sozialkomödie. Dabei wird das Reizthema Rassismus freilich ohne viel Biss angegangen.“ (Rheinischer Merkur) HB
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Die Vampire (Episoden 5 und 6) Frankreich 1915, R: Louis Feuillade, D: Musidora, Eduard Mathé / Stummfilm mit Klavierbegleitung
„Les vampires“ ist eine berühmte 10-teilige Serie von Filmen über eine gleichnamige Verbrecherbande, die in Paris zur Zeit des 1. Weltkriegs ihr Unwesen treibt. Ihr Anführer, der „Grand Vampire“ wird von seiner Assistentin Irma Vep unterstützt. Ein Konkurrent der Bande ist der Meisterverbrecher Moreno, der in Irma verliebt ist. Zusätzlich tritt der unerschrockene Journalist Philippe Guérande auf den Plan, der den Verbrechern das Handwerk legen und sie hinter Gitter bringen will.“ (Kino 46) HB
Verblendung Schweden/Dänemark/Deutschland 2009, R: Niels Arden Oplev, D: Noomi Rapace, Lena Endre
„Ein smarter Enthüllungsjournalist und eine verschrobene Hackerin versuchen nach über 40 Jahren das Verschwinden einer jungen Frau zu klären. Ihre Nachforschungen bringen hässliche Familiengeheimnisse ans Licht und scheuchen einen psychopathischen Mörder aus seinem Versteck. Gelungene Verfilmung des Bestsellers von Stieg Larsson.“ (tip) HH
Vergiß die Liebe nicht Deutschland 1953, R: Paul Verhoeven, D: Luise Ullrich, Paul Dahlke
„Vom Ehemann und den drei beinahe erwachsenen Kindern aus Gewohnheit unaufmerksam behandelt, nimmt eine Hausfrau und Mutter kurzerhand Urlaub von sich und der Familie. Alle Beteiligten finden mit neuen Einsichten in den gemeinsamen Alltag zurück. Heiter-besinnliche Ehekomödie, im Milieu etwas zu glatt poliert und bisweilen zu bewußt exemplarisch, jedoch lebendig und einleuchtend dargestellt.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH
Vorstadtkrokodile 2 Deutschland 2010, R: Christian Ditter, D: Nick Romeo Reimann, Fabian Halbig
„Und wieder betätigen sich die Vorstadtkrokodile um Hannes (Nick Romeo Reimann) und seine Freundin Maria (Leonie Tepe) als Detektive. Ein hinterhältiger Sabotageakt muss aufgeklärt werden, um das Schließen einer Fabrik zu verhindern und damit die Arbeitsplätze in der Region zu sichern. Von dem Kultroman von Max von der Grün bleiben in diesem Sequel um die Abenteuer der legendären Jugendbande nur die Charaktere. Trotzdem erweist sich die Fortsetzung als gelungenes, unterhaltsames Jugendabenteuer mit sozialkritischem Hintergrund. Die punktgenaue Inszenierung macht den Film zur schwungvollen, gut getimten Action-Komödie.“ (Rheinischer Merkur) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
W
Das weiße Band Deutschland/Frankreich/Italien/Österreich 2009, R: Michael Haneke, D: Christian Friedel, Ulrich Tukur
„Das weiße Band“ ist ein filmisches Exerzitium von Michael Haneke, dem wohl protestantischsten aller Autorenregisseure. In schwarzweißen, meist starren Bildern inszeniert der Österreicher das Leben in einem norddeutschen Dorf am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Haneke entwirft eine lebensfeindliche Welt, in der ein strenger Glaube und eine strikte soziale Rangordnung den Alltag bestimmen. Selbst in grandiosen Totalen, in denen sich nicht mal die Wolken bewegen, herrscht beklemmende Enge. Haneke, der für diesen Film bei den Festspielen in Cannes die Goldene Palme gewann, erzählt von einer Rebellion. Die Kinder des Dorfs, die unentwegt gemaßregelt und gezüchtigt werden, begehren heimlich gegen ihre Eltern auf. Doch befreiend ist dieser Aufstand nicht: Selten waren Kinder auf der Leinwand furchterregender als in diesem Film.“ (Der Spiegel) GÖ, H, HB, HH, HL, KI
Wenn die Liebe so einfach wäre USA 2009, R: Nancy Meyers, D: Meryl Streep, Alec Baldwin
„„Wenn Liebe so einfach wäre“ , müsste man ja auch keinen Film darüber machen. Doch romantische Komödien sind die Spezialität von Regisseurin Nancy Meyers (“Was das Herz begehrt“), weswegen es in ihrem neuen Werk wieder nur um die Frage geht: Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht? Hier stellt sie sich beim in die Jahre gekommenen Ex-Ehepaar Jane und Jake (Meryl Streep, Alec Baldwin). Er war zwar vor zehn Jahren mit einer Jüngeren durchgebrannt, als sich aber ein netter Architekt (Steve Martin) in Jane verguckt, regt sich bei Jake wieder neue Leidenschaft für seine Geschiedene, und er überredet sie zu einer heimlichen Affäre. Das führt zu einigen leidlich originellen, aber charmant und amüsant in Szene gesetzten Verwicklungen und der beruhigenden Erkenntnis, dass Hollywood das ältere Semester noch nicht vergessen hat.“ (Der Spiegel) BHV, BS, DEL, , H, HB, HH, KI, LG, OL, OS, SN
Whatever Works USA 2009, R: Woody Allen, D: Larry David, Adam Brooks
„Woody Allen hat endlich wieder in New York gedreht und erzählt von einem herrlich unbequemen, sarkastischen, pessimistischen Dauernörgler, in dessen Leben mit boulevardesker Turbulenz eine quietschnaive Südstaatlerin und deren bibeltreue Provinzeltern rauschen. Anheimelnd altmodische, durchweg optimistische Komödie, in der Allen mit bissigen Dialogen seine Lieblingsthemen variiert.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI
Wickie und die starken Männer Deutschland 2009, R: Michael Bully Herbig,D: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus
„Winnetou, Raumschiff Enterprise und Kaiserin Sissi waren schon dran; jetzt hat Regisseur Michael Bully Herbig den Zeichentrickwikinger Wickie zum Kinostar erkoren. Wickie, ein Kinderheld seit Mitte der siebziger Jahre, ist der Sohn des Wikingerchefs und klüger als alle Erwachsenen zusammen; immer wieder rettet er sie vor Gefahren. So weit, so Grundschüler-kompatibel. Herbig, selbst in einer Nebenrolle als spanischer Chronist zu sehen, verzichtet diesmal auf jede parodistische Zuspitzung: Er hat einfach nur einen sehr braven Kinderfilm inszeniert, der erwachsene Bully-Fans schnell ermatten lassen dürfte. Wie klagte schon der weiße Held im „Schuh des Manitu“: „Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.“ (Der Spiegel) GÖ, HH
Wo die wilden Kerle wohnen USA 2009, R: Spike Jonze, D: Catherine Keener, Max Records
„Basierend auf dem Kinderbuchklassiker von Maurice Sendak entwirft Spike Jonze die magisch-poetische Geschichte des kleinen Max (Max Records), der unter seiner Einsamkeit leidet und als Scheidungskind mit seinen Aggressionen nicht nur gegenüber der Mutter ringt. Nach einem Wutausbruch gelangt er auf eine geheimnisvoll-phantastische Insel, auf der er den wilden Kerlen begegnet. In deren abenteuerlicher Welt wird der Junge zum König – und bekommt es mit ganz ähnlichen emotionalen Problemen zu tun, wie sie sein wirkliches Leben prägen. Sensibel-melancholischer Kinderfilm, der mit starken Bildern in die Schattenseiten kindlichen Erlebens eintaucht.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, OL
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Yahsi Bati - Die osmanischen Cowboys Türkei 2009, R: Ömer Faruk Sorak, D: Cem Yilmaz, Ozan Güven
„Die Westernkomödie des türkischen Regisseurs Ömer Faruk Sorak ist ein weiterer Beleg für die Vielzahl an humoristischen Spielfilmen türkischer Machart, die in den letzten Jahren den europäischen Kinomarkt überziehen.“ (filmreporter) BHV, H, HB, HH, KI, OS
Z
Zombieland USA 2009, R: Ruben Fleischer, D: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson
„Ein verspäteter Teenager versucht zusammen mit seinem knallharten Begleiter, in den von Zombies beherrschten USA zu überleben. Die Begegnung mit zwei kämpferischen Frauen, die auf der Suche nach einer angeblich Zombie-freien Zone in Kalifornien sind, gerät für die Männer zunächst zum Desaster, doch dann wird aus dem Quartett eine schlagkräftige Reisegruppe. Der Versuch einer Zombie-Komödie scheitert an einer Inszenierung, die jenseits der Abschlachtung von Untoten weder für Komik noch für Suspense Gespür beweist und deren Figuren trotz prominenter Darsteller nur wenig Reiz entwickeln.“ (filmdienst) HB, OL
Zweiohrküken Deutschland 2009, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner
Weit über sechs Millionen Zuschauer verfolgten vor zwei Jahren frenetisch, wie sich die töffelige Kindergärtnerin Anna und der unverbesserliche Womanizer Ludo einen gepfefferten Schlagabtausch in Sache Liebe lieferten. Während sich „Keinohrhasen“ aber an ein Familienpublikum richtete, hat „Zweiohrküken“ erwachsene Kinogänger im Visier. Der Grund: Das Geschlechterchaos strotzt nur so vor deftigen und pikanten Situationen. Nora Tschirners überraschende Riesenbrusteinlage als sprichwörtlicher Männertraum, oder der Riesendödel von Annas Ex Ralf sind nicht gerade etwas für einen Sonntagnachmittagsausflug mit den Kids. Doch trotz aller Schlüpfrigkeiten kommt die Romantik wie schon beim Vorgänger nicht zu kurz - obwohl so manches Kitschklischee am Ende unnötig in die Länge gezogen wirkt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN
2012 - Der Film USA/ Kanada 2009, R: Roland Emmerich, D: John Cusack, Woody Harrelson
„Im Jahr 2012 geht mal wieder die Welt unter. Das allein wäre nicht weiter beunruhigend. Aber die Begeisterung, mit der Apokalypse-Routinier Roland Emmerich (“Independence Day“, „The Day After Tomorrow“) in seinem neuen Science-Fiction-Spektakel Millionen von (computergenerierten) Statisten massakriert, irritiert dann doch. Ein technisch perfekter Overkill im Wortsinn: Erdbeben verschlingen ganze Städte, Vulkane explodieren wie Atombomben, eine riesige Flutwelle spült einen Flugzeugträger bis nach Washington, wo er das Weiße Haus und den schwarzen Präsidenten unter sich begräbt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Terrorpilot Mohammed Atta offenbar als künstlerischer Berater in Hollywood weiterlebt: In einer Szene stürzen zwei Hochhäuser in sich zusammen wie am 11. September 2001, ein Flugzeug jagt vorbei. In diesem Chaos versucht ein Schriftsteller seine Familie zu retten, ein Geologe will die Menschheit warnen, Queen Elizabeth bringt ihre Corgis in Sicherheit.“ (Der Spiegel) H, HB
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