FILM: Leben mit Koffern
Dieselbe Aufmerksamkeit wie die Filme ihres Ex-Mannes Claude Lanzmann wird ihre filmische Biografie heute in dieser Stadt nicht bekommen. Dabei birgt auch Angelika Schrobsdorffs Verhältnis zu Israel, Ausdruck ebenso leidenschaftlicher Sehnsucht wie bitter enttäuschter Hoffnung, genug Diskussionsstoff. 1939 musste die Schriftstellerin, Tochter einer assimilierten Jüdin, mit Mutter und Tochter von Berlin nach Sofia flüchten, die Großmutter wurde in Theresienstadt ermordet. 1947 kehrte Schrobsdorff zurück, heiratete 1971 den französischen Filmemacher und zog mit ihm nach Paris. 1983 beschloss sie, nach Israel zu gehen. „Es begann alles so hoffnungsvoll“, sagt sie heute, 2006 aber kehrte sie Jerusalem wieder den Rücken und nach Berlin zurück. Irmgard von zur Mühlens Doku „Ein Leben lang Koffer“ zeichnet Schrobsdorffs Lebensweg nach. Der Film ist morgen im Rahmen der „Woche des Gedenkens“ im Bezirk Nord zu sehen. MATT
■ So, 24. 1., 15 Uhr, Magazin-Kino, Fiefstücken 8a
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