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Mobbing-Hotline erfolgreich

BERATUNG Nur vier Prozent Quatsch-Anrufe: Niedersächsische Landesregierung bilanziert neues Angebot

Aus Sicht des Ministeriums wird das Angebot „gut angenommen“

422 Opfer von Missbrauch und Diskriminierung an niedersächsischen Schulen und Kitas haben sich seit September 2012 bei der Beratungsstelle des Landes gemeldet. Das hat das Kultusministerium in Hannover auf eine Anfrage der Landtags-Grünen geantwortet. Annähernd jeder zweite Anruf bei der Hotline – 47 Prozent – hatte demnach Mobbing und Diskriminierung zum Thema, in 29 Prozent ging es um sexuelle Grenzverletzungen und Missbrauch.

Aus Sicht des Ministeriums zeigt diese Bilanz, dass das Angebot „gut angenommen“ werde. Nur vier Prozent der Anrufe seien nicht ernst gemeint gewesen. Bei den restlichen 18 Prozent habe es sich um Anrufer gehandelt, die lediglich allgemeine Informationen gesucht hätten, etwa zu anderen Hilfsangeboten.

In wie vielen Fällen die Anrufe wegen sexuellen Missbrauchs weitere Konsequenzen nach sich gezogen haben, geht nicht aus der Antwort hervor. Alle Anrufe, „in denen über die Themen sexueller Missbrauch bzw. sexuelle Grenzverletzungen“ gesprochen worden sei, zögen aber eine Klärung seitens der Anlaufstelle oder der Landesschulbehörde nach sich, heißt es. Sollten sich aus den Vorfällen Disziplinarverfahren oder Versetzungen von Pädagogen und Lehrkräften ergeben, sei dies einzig Sache der Landesschulbehörde.

Diese verlangt seit 2010 von allen Bewerbern ein erweitertes Führungszeugnis, um den Schutz von Kindern zu verbessern. Das betrifft sowohl die Einstellung von Lehrern als auch von Mitarbeitern wie Schulpsychologen.

Die Beratungsstelle, nach Angaben des Ministeriums die erste ihrer Art in Deutschland, ist direkt dem Büro von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) unterstellt. Leiterin ist Oberregierungsrätin Julia Ranke. Zusammen mit ihr arbeiten dort eine Juristin und eine Sozialpädagogin.  (dpa)

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