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Was können wir dafür?

BANGLADESCH 204 Tote bei Einsturz von Fabrik, in der westliche Firmen Textilien produzieren ließen. „Auch Kunden haben Verantwortung“, sagt Expertin

BERLIN taz | Mit Streiks und Straßenblockaden haben Zehntausende TexitlarbeiterInnen in und um Bangladeschs Hauptstadt Dhaka auf den Einsturz eines Fabrikgebäudes reagiert. Sie protestierten damit gegen die gefährlichen Arbeitsbedingungen. Das Rana Plaza genannte achtstöckige Gebäude, in dem fünf große Textilfabriken mit rund 5.000 Beschäftigten produzierten, war am Mittwoch zusammengestürzt. Eine am Vortag ergangene behördliche Sperrung war ignoriert worden.

Bis Donnerstagnachmittag stieg die Zahl der Todesopfer auf 204, etwa 1.500 Menschen wurden verletzt. Über die Zahl der Vermissten herrschte Unklarheit, doch dürfte sie in die Hunderte gehen. Die Regierung erklärte den Donnerstag zum nationalen Trauertag und ordnete Halbmastbeflaggung an.

Die betroffenen Fabriken arbeiteten auch für westliche Modemarken und Discounter. Die irische Billigkette Primark und der spanische Konzern Mango räumten inzwischen ein, dass sie Zulieferer im Rana Plaza hatten. Der US-Konzern Walmart ging noch Berichten nach, dass auch er einen Zulieferer in dem Gebäude hatte. Der italienische Hersteller Benetton dementierte eine Verwicklung. C & A beendete nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit mit einer Fabrik in dem Gebäude im Jahr 2011.

„Auch Konsumenten und Bürger haben eine Verantwortung“, sagte Frauke Banse von der Kampagne für Saubere Kleidung der taz. Sie ruft Verbraucher auf, entweder Kleidung aus fairer Produktion zu kaufen oder darauf zu achten, dass die Produzenten ihrer Kleidung in Bangladesch das neue Abkommen für Brandschutz und Gebäudesicherheit unterzeichnen. Das räumt den ArbeiterInnen Mitsprache bei Sicherheitsfragen und Arbeitsbedingungen ein.

Bangladeschs Textilindustrie boomt. Das Land ist nach China zweitgrößter Textilexporteur der Welt. Die 4.500 Textilfabriken erwirtschaften 80 Prozent der Exporteinnahmen des Landes. Weil in China in den letzten Jahren die Löhne substanziell erhöht wurden, wird jetzt immer mehr Kleidung in Bangladesch produziert. Dort bekommen Beschäftigte nur etwa 37 Dollar im Monat. In den letzten zehn Jahren sind dort bei Fabrikeinstürzen und -bränden rund 700 Personen getötet worden. Zuletzt gab es im November einen Brand mit 112 Toten. HAN

Der Tag SEITE 2

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