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„Katastrophale Folgen“

PROTEST Demonstration gegen die Schließung einer Bertelsmann-Druckerei in Itzehoe

Martin Dieckmann

■ 57, leitet den Bereich Medien und Druck beim Landesbezirk Nord der Gewerkschaft Ver.di. Vorher beim Verlag Gruner + Jahr

taz: Herr Dieckmann, Sie demonstrieren heute gegen die Schließung der Prinovis-Druckerei in Itzehoe. Hat das noch irgendeinen Sinn?

Martin Dieckmann: Verhindern können wir es nicht mehr. Wir haben um die Jahreswende mehrere Verhandlungsrunden geführt, in denen es um Alternativen zur Schließung ging. Diese Gespräche sind gescheitert. Uns bleibt jetzt nichts anderes übrig, als für einen ordentlichen Sozialplan und Ersatzarbeitsplätze zu kämpfen.

Was meinen Sie mit „ordentlich“?

Wir fordern Abfindungen von durchschnittlich 1,7 Monatsgehältern pro Beschäftigungsjahr und ausreichende Finanzierung von Qualifizierungsmaßnahmen für die Beschäftigten. Angeboten wurden uns bisher 0,88 Monatsgehälter pro Beschäftigungsjahr. Außerdem muss der Bertelsmann-Konzern, dem Prinovis zu zwei Dritteln gehört, auch der Stadt Itzehoe unter die Arme greifen: Die katastrophalen Folgen für die Region müssen in irgendeiner Form abgemildert werden.

Welche Folgen genau?

Itzehoe hat nur rund 30.000 Einwohner und der Großteil der etwa 1.000 Druckerei-Beschäftigten lebt im Stadtgebiet – und für die gibt es hier beruflich keine Alternative.

Sehen Sie gute Chancen, die Geschäftsführung von Ihren Forderungen zu überzeugen?

Ja, deswegen demonstrieren wir heute. Und planen auch noch weitere Aktionen. Je mehr wir in der Öffentlichkeit vertreten sind, desto größer wird der Imageschaden von Bertelsmann, sollte man unseren Forderungen nicht nachkommen.

In den vergangenen Jahren wurden bei Prinovis vermehrt Leiharbeiter eingestellt, die Arbeitsbedingungen verschlechterten sich. Wusste der Vorstand schon länger von der Schließung?

Mittlerweile haben auch Mitglieder aus dem Management zugegeben, dass die Fehler schon in der Gründung von Prinovis im Jahr 2005 anfingen. Hier wurde in einen schrumpfenden Markt investiert – und es wurden sogar noch andere Druckereien eröffnet. Das führte zu Preiskämpfen zwischen den verschiedenen Prinovis-Standorten, die letztendlich auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen wurden.

Sind noch mehr dieser Standorte gefährdet?

Ich gehe von Angriffen auf die Standorte in Ahrensburg und anderen Orten aus.  INTERVIEW: LIN

Demonstration: 12 Uhr, vor dem Axel-Springer-Verlag, Caffamacherreihe 1

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