WAS MACHT EIGENTLICH ... Marcelinho?: Ewig Kind bleiben
Sitzt ein Kind am Mittagstisch und schreit: „Ich mag keinen Grießbrei!“ Geht Papa in die Küche und bringt Nudeln. Darauf das Kind: „Ich will aber keine Nudeln!“ Fragt der Papa: „Was willst du dann?“ Das Kind: „Grießbrei.“
So oder ähnlich mag sich Hertha-Manager Dieter Hoeneß fühlen, wenn es um seinen Topschützling Marcelinho geht. Ständig musste der Hertha-Manager seinem Spielmacher hinterherräumen, während (um im Bild zu bleiben) der andere Teil der Familie sich mit Grausen abwandte. Aber so ist das in einem Sport wie dem Profifußball, wo selbst die Kinder über Wohl und Wehe eines Millionenunternehmens entscheiden.
Wie aber mag Papa Hoeneß gedacht haben, als er gestern den Kurier mit seiner Bombenstory zur Hand nahm: „Marcelo-Hammer: Ich verlasse Hertha.“ Seinen Vertrag bis 2007 will er noch erfüllen, verrät der Brasilianer da, doch dann wolle er sich eine neue Aufgabe suchen: Es sei Zeit, „die Stadt und den Verein noch mal zu wechseln“.
Ist Hoeneß ausgerastet? Oder hat er die Zähne zusammengebissen?
Ach was! Eigentlich kann Papa Hoeneß ganz gelassen sein. Zum Beispiel vor dem nächsten Spiel könnte er vor versammelter Mannschaft fragen: „Wie ist das, Marcelo, ich habe gehört, du willst Berlin verlassen?“ Darauf das Kind: „Ja.“ Der Papa: „Was willst du?“ – „In eine andere Stadt, zu einem anderen Verein.“ – „Glaubst du, du findest da noch mal so ’n Papa wie mich?“ – „Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht.“ – „Höchste Zeit also“, sagt der Papa und holt den Grießbrei. WERA FOTO: AP
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