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berliner szenen Raus aus der Krise

Bocksprung Ost

Dass der Ausflug so aufschlussreich werden sollte, hätten wir nicht gedacht. Endlich einmal raus aus Berlin, an einem sonnig-kalten Sonntag, Richtung Osten, in den Wildpark Schorfheide, zu Elchen, Ziegen und Wollschafen. Durch eine weitläufig vereiste Landschaft, durch verwaist wirkende Gemeinden – und durch einen merkwürdigen Schilderwald. Lustig kombinierte Dinge werden an großen Tafeln in Vorgärten feilgeboten. Zum Beispiel „Friseur – Zigarren – Zigaretten – Bäder“. Oder rhythmisch in Reimform: „Bretter – Platten – Leisten – Latten“. Es gibt zwar keine Menschen auf den Straßen, dafür locken Auslagen mit „Drahtwaren aller Art“. Was uns zu einer fachmännischen Aufzählung veranlasst: Maschendraht, Drahtbürste, Drahtesel, Drahthaarterrier, ein guter Draht, ein schlechter Draht, Quadraht und so weiter, hahaha.

Doch den Durchreisenden werden nicht nur Angebote gemacht. Gleich zweimal entdecken wir den ausgeschilderten Aufruf „Ideen gesucht“. Sind Ideen gemeint, die der zwar bezaubernden, aber trostlosen Gegend wieder einen Aufschwung bescheren? Einen wirtschaftlichen gar? Mit Brettern, Platten, Leisten, Latten und Drahtwaren allein gelingt das womöglich nicht. „Reparatur von DDR-Waffen“ steht auf einem weiteren Schild. Ob das eine Ich-AG ist? Etwas modernere Impulse wären nicht schlecht.

Eine, die mit guten Beispiel vorangeht – raus aus der Krise –, ist die schwarze Ziege aus dem Wildpark. Sie hat offenbar einen großartigen Einfall: eine crazy Choreografie. Fünf Schritte rückwärts tänzeln, dann zwei angriffslustige Sprünge nach vorne, und das in der Dauerschleife. Bestimmt übt sie schon für ihren Auftritt auf dem nächsten Wildpark-Sommerfest. JUTTA HEESS

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