DER RECHTE RANDWIE SICH WOLFSBURG AUF EINEN NEONAZI-MARSCH VORBEREITET: Tag der rechten Zukunft
Das „Totalverbot“ ist vom Verwaltungsgericht Braunschweig gekippt worden: Am kommenden Samstag dürfen Rechtsextreme ihren „Tag der deutschen Zukunft“ in Wolfsburg ausrichten. Offen ist noch, welcher Route genau der Marsch gegen „Inländerfeindlichkeit“ und „Multikulti“ folgt, den die „Initiative Zukunft statt Überfremdung“ um Dieter Riefling nun schon zum fünften Mal im Norden organisiert. Aus ihrem Anliegen macht Rieflings „Initiative“ kein Geheimnis: Auf ihrer Website heißt es, man könne „es nicht dabei belassen, dann und wann auf aktuelle Ereignisse zu reagieren“. Schon „mehr als 16 Millionen Nichtdeutsche“ befänden sich „im Land“.
Mit dem Event „wollen die militanten Rechtsextremen von Freien Kameradschaften bis Autonomen Nationalisten einen eigenen Anlass fest in der Agenda verankern“, sagt Reinhard Koch, Leiter des Zentrums Demokratische Bildung Wolfsburg. Er rechnet aber auch damit, das sich Anhänger von NPD und „Die Rechte“ einreihen.
Den rechtsextremen Umzug flankieren von Beginn an allerlei einschlägige Aktionen: von Infoständen bei Szenetreffen über den Verkauf von T-Shirts bis hin zu einer eigenen Facebook-Seite. „Deutscher wach auf“, heißt es in dem Internetvideo „Steh auf – sei dabei“, für das das Aktionsbündnis 38 aus der Region Braunschweig/Wolfsburg mitverantwortlich zeichnet – und weiter: „Nationaler Sozialismus oder Untergang“.
2012 marschierten an die 600 Rechtsextreme durch Hamburg, angeführt von Thomas Wulff und Christian Worch – und begleitet von massivem Protest. Auch jetzt will das Bündnis „Schulterschluss der Wolfsburger Demokraten“ den Tag nicht zu einem Tag der Rechtsextremen werden lassen. Sorgen sollen dafür „vielfältige Formen des friedlichen Protestes“ gegen die Hetze. Den Protest unterstützt neben Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Schulen auch der Stadtrat.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
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