: Waffen nach Syrien
Die Außenminister der EU heben Anfang der Woche das Waffenembargo gegen das Bürgerkriegsland Syrien auf. Rüstungslieferungen an die Rebellen sind damit möglich. Die taz berichtete über die Hintergründe und diskutierte das Für und Wider
LESERINNENBRIEFE
27 Einzelkämpfer
■ betr.: „Einigung auf Spaltung“,taz vom 29. 5. 13
Das ist die Stunde der Waffenlobby gewesen, als sich die EU nicht auf die Verlängerung des Waffenembargos gegen Syrien einigen konnte. Die Rüstungsindustrie frohlockt, und Al Qaida wartet nun sehnsüchtig auch auf deutsche Waffen, um Assad endlich stürzen zu können. Bravo, EU!
Europa ist leider kein schlagkräftiges Team, sondern eine Mannschaft aus 27 Einzelkämpfern, die nur ihren eigenen Vorteil sehen.
ROLAND KLOSE, Bad Fredeburg
Recht bequem
■ betr.: „Der Wendepunkt“, taz.de vom 27.5. 13
Die Syrer werden klagen, gleichgültig ob wir dort einmarschieren, oder ob wir es lassen. Es ist nämlich recht bequem, wenn „der Westen“ schuld ist. Und einen Kommentar, der mit keinem Wort erwähnt, dass mit einem Einmarsch europäischer Armeen der Krieg nicht plötzlich aufhört und alle bereitwillig die Waffen niederlegen, braucht man auch nicht ernstzunehmen. Ich nehme an, für diese Toten sind wir dann auch verantwortlich? ANTON GORODEZKY, taz.de
Es wird nichts getan
■ betr.: „Der Wendepunkt“, taz.de vom 27.5. 13
Vornehme Zurückhaltung ist natürlich falsch, wenn es denn so wäre. Es wird vielmehr nichts getan, um Waffenlieferungen an beide Seiten zu unterbinden. So was gehört nämlich zu keinem Regierungsprogramm von Parteien, die tief mit der Rüstungsindustrie verstrickt sind.
Es muss politischer und wirtschaftlicher Druck auf beide Seiten gemacht werden. damit es zum Waffenstillstand kommt. Jede Patrone und jeder Kampfflieger mehr wird zu neuen Toten führen. Schon über eventuelle Waffenlieferungen zu spekulieren, trägt dazu bei, dass beide Seiten noch heftiger weitermorden, in der Hoffnung auf Sieg und schlussendliche Unterstützung ihrer Militärmacht von außen.
Es ist ein fataler, tragischer und horrorhafter Krieg, der nur von innen beendet werden kann. Oder indem man klar und deutlich alles tut, damit keine Waffen mehr nach Syrien kommen. Erst dann ist Schluss mit dem sinnlosen Morden. BOULEAZERO, taz.de
Was für eine Frage
■ betr.: „Aufständische aufrüsten“, taz.de vom 28. 5. 13
Was für eine Frage, als ob Waffenlieferungen je Leid gelindert hätten. Die Waffen bringen immer Leid. Freude bringt es nur den Waffenherstellern, Waffenverschiebern und den Ländern, die an Waffenlieferungen Geld verdienen. Krieg ist ein lohnend Geschäft und nur darauf kommt es diesen Leuten an. Es ist traurig aber leider die Realität. IRMI, taz.de
Nichts gelernt?
■ betr.: „Aufständische aufrüsten“, taz.de vom 28. 5. 13
Wie viele „failed states“ braucht es noch bevor der „Westen“ und die Medien lernen? Warum reichen Afghanistan, Irak, Libyen nicht aus? Irak und Libyen waren funktionierende Staaten, geführt von Diktatoren (wie Syrien), mit einem gewissen Lebensstandard , mit innerer Stabilität, bevor sie von der USA, Großbritannien, Frankreich „demokratisiert“ wurden. Wenn man Syrien in einen solchen „failed state“ mit einem Islamistenregime verwandelt hat, dann werden nicht nur die Syrer darunter leiden, sondern wir werden eine schlechtere Sicherheitslage bekommen. Vorschlag: Der Friedensnobelpreisträger EU sollte die beiden Kriegstreiberländer Frankreich und Großbritannien sanktionieren – und wenn es nichts bewirkt, ausschließen. HERBERT, taz.de
Völliger Wahnsinn
■ betr.: „Aufständische aufrüsten“, taz.de vom 28. 5. 13
„Ohne dass Assads Luftwaffe auf den Boden geholt, die paramilitärischen Verbände aus Libanon und Iran des Landes verwiesen werden, kann es in Syrien keine befreiten Gebiete geben.“ Völliger Wahnsinn. Will Andreas Fanizadeh dann konsequenterweise auch noch Krieg gegen die Hisbollah oder gleich den Iran führen? Und dann dieses drollige Gefasel von einer Flugverbotszone – so als ob diese ohne massive Kriegsaktionen durchzusetzen wäre. Ich bin immer wieder entsetzt, welchem irren Interventionismus gerade „Linke“ anhängen, einfach nur grotesk. TOMMY, taz.de
Süße Logik
■ betr.: „Aufständische aufrüsten“, taz.de vom 28. 5. 13
Wenn man den Aufständischen weiter Waffen verweigert, dann verkürzt das deren Leiden – weil sie dann wehrlos sind und schnell und fast schmerzlos abgeschlachtet werden können! Die süßen Logiken der Europäer sind faszinierend, würde Spock sagen!
Im Ernst: Der Krieg wird mit Tod und Kapitulation der schwächeren Partei enden! Die Europäer dürfen sich nun wünschen, wer das sein wird, weil sie es mit gestalten werden: entweder durch abwarten und Nichtstun oder durch Waffenlieferungen und Tod Assads. Am Ende steht immer der Iran an Israels Grenze! STRATEGE, taz.de
Who’s next?
■ betr.: „Aufständische aufrüsten“, taz.de vom 28. 5. 13
Ein Festtag für internationale Waffenschmieden. Gestern Afghanistan, heute Syrien. Who’s next? VIC, taz.de
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