LESERINNENBRIEFE :
Wahlkampf ist!
■ betr.: „De Maizière tritt nicht zurück“, taz vom 11. 6. 13
Guten Tag dem Redaktionsteam, Wahlkampf ist! Wie immer wollen Parteien potenzielle Wähler werben, indem sie lästigen Konkurrenten Fehler nachweisen, statt mit überzeugenden Argumenten ihre eigene Wählbarkeit zu belegen, die sie nach der Wahl auch gegen jedes Rüstungs-, Finanz-, Autolobbying durchsetzen. Da hätte ich bei Jürgen Trittin, Omid Nouripour (Grüne) Reiner Arnold (SPD), die jetzt gegen de Maizière zu Felde ziehen, starke Zweifel. Ihnen gelingt es ja noch nicht mal, nach dem ersten Spatenstich für unfinanzierbare Autobahnen wie die A 33 die „Reißleine“ zu ziehen.
MARION ERNSTING, Steinhagen
Särge und Kranzabwürfe
■ betr.: „Keine inhaltliche Botschaft“, taz vom 11. 6. 13
Leider hat der Politikforscher Timo Grunden Unrecht. Der Wahlkampf wird diesmal (fast) ausschließlich verteidigungspolitisch entschieden. Leichen in Afghanistan, Särge und Kranzabwürfe, Syrienkrieg mit Beteiligung oder ohne Beteiligung, de Maizière und unsinnige Rüstung. Das ist (fast) allein wahlentscheidend. So ist es und nicht anders. MICHAEL MILBRADT, Berlin
Polithochwassertouristen, tut was!
■ betr.: „Die Wirtschaft säuft ab“, taz vom 11. 6. 13
Die Verantwortlichen für eine verfehlte Hochwasserschutzpolitik sind nun allesamt in den Medien präsent und loben die tatkräftigen Helfer. Was hindert die Politiker eigentlich daran, an den Ursachen etwas zu tun, sei es Klimawandel, Landschaftsversiegelung, Umwandlung von Wiesenflächen in Ackerflächen, Förderung von Maismonokulturen für „Biogasanlagen“, wo anschließend die Böden tot sind und kaum noch Regenwasser aufnehmen können, Raum für Gewässer, statt der Elbe 80 Prozent der ehemals vorhandenen Überschwemmungsflächen zu nehmen, Verhinderung der Freigabe der Bebauung in Flussgebieten usw.? Auch in NRW gibt es ein fatales Fehlverhalten. Bürger die ihre versiegelten Flächen zurücknehmen und das Regenwasser vor Ort versickern lassen wollen, werden von Verwaltungen und Politikern massiv daran gehindert.
Die Dummen bei der Geschichte sind die vom Hochwasser Betroffenen. Die von Frau Merkel jetzt angekündigte Soforthilfe ist ein Hohn angesichts der großzügigen Hilfen für Zocker im Bankenbereich. Also werden wir in 10 bis 15 Jahren das nächste Jahrhunderthochwasser erleben. Damit endlich Sachpolitik in Sachen Hochwasserschutz betrieben wird, gibt es allerdings eine einfache Lösung: 20 Prozent der Hochwasserschäden müssen durch die verantwortlichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten aufgebracht werden. Dann wird ein jeder der Polithochwassertouristen sich in Zukunft überlegen, wie er sich verhält. WILLI HENNEBRÜDER, Lemgo
Dem Frieden kein bisschen näher
■ betr.: „Verdrängungspolitik in der Wüste“, Leserinnenbrief vom 8./9. 6. 13
Warum wird über eine Auflösung der Siedlungen gestritten, dabei könnte es eine simple Lösung geben, indem die Siedlungen in einen zukünftigen palästinensischen Staat integriert werden. Den Siedlern steht es dann frei, nach Israel zu gehen oder eben palästinensische Staatsangehörige zu werden. Die arabische Minderheit in Israel macht 20 Prozent der Bevölkerung aus und das Zusammenleben funktioniert. Die Integration der jüdischen Siedlungen würde etwa das umgekehrte Verhältnis ausmachen, wo ist also das Problem? Ein schöneres Zeichen für ein friedvolles Zusammenleben kann es doch gar nicht geben.
Wer aber die Aufforderung der Siedlungsauflösung aufrechterhalten möchte, kann auch zugleich ein judenfreies Palästina fordern, wie es bereits im Gazastreifen der Fall ist, dort wurden 2005 alle Siedlungen aufgelöst. Die Auflösung war eine Aufforderung des Gazastreifens, dem Frieden hat es aber kein bisschen näher gebracht, sondern es ist genau das Gegenteil eingetroffen, die Raketenangriffe wurden daraufhin massiv verstärkt. Warum sollte Israel dieses verlogene Spiel nochmals durchmachen und die Kontrolle aufgeben, nur damit nun auch Anschläge von der anderen Seite wieder durchgeführt werden können? Es fliegen keine Raketen aus der Westbank nach Israel, Israel kann somit logischerweise auch nicht auf diese reagieren und somit ist zumindest zwischen Israel und Westbank seit Jahren eine Art Frieden gewahrt. BENEDIKT RÖHL, Wolfsburg
Eine schöne taz.am Wochenende
■ betr.: taz.am Wochenende vom 8./9. 6. 13
Was für eine schöne taz.am Wochenende! In diesen für Zeitungen und Leser nicht einfachen Zeiten, möchte ich gerne mal ein Lob loswerden. In vielen Artikeln der letzten Wochenendausgabe wurden die genau richtigen Themen angesprochen und Fragen gestellt. Und vor allem war durch die gesamte Zeitung hinweg eine wohldosierte, wunderbar kritische, satirische und durchaus auch humorvolle Grundhaltung zu spüren, die in der Vergangenheit leider allzu häufig gefehlt oder aber unerträglich auf die Spitze getrieben wurde.
Besonders hervorheben möchte ich dabei den „Roter-Faden-Artikel“ von Ines Kappert, der als bisher einziger seiner Art die Möglichkeiten dieses interessanten Formats ausgeschöpft hat: viele verschiedene Themen und Meinungen spontan-assoziativ zu verknüpfen und dabei die Prise Humor nicht zu vergessen. SIMON DRÖGE, Oldenburg
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