VORMERKEN: Das Opernglas bleibt hier doch zu Hause
Das Wort Musiktheater kann unangenehme Vorahnungen heraufbeschwören: Unterdrücktes Hüsteln, Anzug-Muff und schweres Damenparfüm, affektierte Sänger und der Flitterschal der Nachbarin, der einen am linken Ohr kitzelt. Eine „Lange Nacht des Musiktheaters“ wäre da nur eine Form der Eskalation, fände sie nicht in der Hochschule für Musik Hanns Eisler statt, deren Namensgeber über eines seiner Werke verlauten ließ, man solle es am besten mit einer Zigarette im Mundwinkel und den Händen in den Hosentaschen singen, „leicht grölend, damit es nicht zu schön klingt und niemand erschüttert wird“. Ob sich die Studierenden der Berliner Musikhochschulen dieser Vorgabe nun anschließen oder nicht, ihre szenischen Aufführungen mit Titeln wie „SuperSuperSuper“ oder „Zwangsassoziationen“, die am Samstag in der Charlottenstraße gezeigt werden, bieten einen Einblick in Experimente mit Klang, Bild und Darstellungsform. ST
■ Lange Nacht des Musiktheaters: HfM Hanns Eisler, Charlottenstr. 55 Samstag, 18–23 Uhr. 6/4 Euro
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