piwik no script img

Ukraine will Atomkraft ausbauen

Regierung in Kiew will Energieversorgung unabhängig von Russland machen

BERLIN taz ■ Die ukrainische Regierung will bis zum Jahr 2030 bis zu 22 neue Reaktorblöcke bauen, berichtete Tetjana Murza von der ukrainischen Umweltorganisation Ecoclub in Berlin. Im Frühjahr 2005, nur wenige Monate nach der Revolution in Orange, hatte die ukrainische Regierung bereits den Bau von elf neuen Atommeilern angekündigt. Derzeit sind dort vier AKWs mit 15 Reaktorblöcken in Betrieb. Drei weitere befinden sich in Bau.

Durch den Ausbau der Kernenergie wolle die ukrainische Regierung mit ihrer Energieversorgung unabhängiger von Russland werden. Anfang des Jahres kam es in der Ukraine zu Energieengpässen, weil Russland seine Gaslieferungen an die Ukraine zeitweise eingestellt hatte.

Der neue Plan solle noch vor den Parlamentswahlen im März ins Parlament eingebracht werden, sagte Murza.

Bis heute ist die Ukraine von der Urananreicherung bis zur Endlagerung von Russland abhängig. Präsident Viktor Juschtschenko hatte deshalb bereits im Januar ein eigenes Anreicherungsprogramm angekündigt. Eine eigene Urananreicherung würde die Ukraine auch zur Produktion von Atomwaffen befähigen. Binnen zwölf Jahren soll ein geschlossener Brennstoffkreislauf verwirklicht sein. Juschtschenko schlug auch vor, das verseuchte Gebiet um Tschernobyl als Endlagerstätte auch für andere europäische Staaten zu entwickeln. Der Vorschlag stieß laut Murza in der ukrainischen Bevölkerung auf Entrüstung.

Auch andere Staaten wollen die Abhängigkeit von Öl und Gas durch den Ausbau der Atomkraft senken. Die Niederlande planen, bis zu drei weitere Atomkraftwerke zu bauen. Auch Finnland, Rumänien, Russland, Polen, Lettland und Frankreich haben den Ausbau der Kernenergie bestätigt. NICOLA LIEBERT

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen