: Unsere Spuren im Netz
Internetnutzer werden überwacht. Die taz berichtete und gab Tipps, wie Daten besser zu schützen sind. Und Regierungssprecher Steffen Seibert bekannte in einer Pressekonferenz auf die Fragen von Journalisten, dass er ihre Fragen nicht beantworten könne
LESERINNENBRIEFE
Beunruhigend
■ betr.: „Der deutsche Geheimcode“, taz vom 10. 7. 13
Danke für das toll positionierte Zitat von Herrn Seibert. In der Tat : Er seibert und trägt damit seinen Namen zu Recht. Erschütternd, was so ein gut bezahlter Mann (nicht) sagt. Im Auftrag der Regierung. Beschämend, empörend und – last not least – beunruhigend! ARMIN KRÖNING, Leverkusen
Schmerzt der Job?
■ betr.: „Der deutsche Geheimcode“, taz vom 10. 7. 13
Wenn Euer Bericht aus der Bundespressekonferenz keine Posse zur Füllung des medialen Sommerlochs ist, dann bin ich völlig entsetzt. Wie kann es ein von mir bezahlter politischer Beamter mit durchaus herausragenden fachlichen Qualitäten wagen, die Öffentlichkeit, vertreten durch die Presse, derart abzuspeisen? Meine direkte Frage an Herrn Seibert: Schmerzt der Job eigentlich auch körperlich?
WOLFGANG SIEDLER, Langenhagen
Setzt ein Zeichen
■ betr.: „Schlauer, als dem Spitzel lieb ist“, taz vom 8. 7. 13
Die Empörung unserer Funktionsträger über den „Datenskandal“ ist sehr gut gespielt. Seit Jahren (s. Spiegel 8/89) wissen viele, welche Daten unerlaubt gesammelt werden und an wen sie weitergegeben werden. Jede Institution mit einem facebook-Zugang beteiligt sich daran. In der taz-Ausgabe werden auf einer ganzen Seite Tipps zum Datenschutz gegeben. Doch einen der größten Datensammler und -verkäufer lasst ihr unerwähnt. Liebe tazler, setzt ein Zeichen und schaltet facebook ab. MICHAEL WOHL-IFFLAND, Hamburg
Ohne Kontrolle
■ betr.: „Schlauer, als dem Spitzel lieb ist“, taz vom 8. 7. 13
Die Datensicherheit auf dem PC beginnt nicht erst mit der Wahl des Browsers, sondern schon mit der Wahl des Betriebssystems. Wer heute noch ein proprietäres Closed-Source-Betriebssystem wie Windows oder MacOS verwendet, gibt die Kontrolle über den eigenen PC an die dahinter stehende Firma ab. Solche Systeme können schon „ab Werk“ beliebige im Hintergrund laufende Programme enthalten, von denen der/die BenutzerIn nichts weiß und nichts bemerkt, somit also u. a. auch Spähprogramme. Wer das vermeiden will, sollte statt dessen ein Open-Source-Betriebssystem installieren, wie zum Beispiel das freie, kostenlose Linux. Es ist außerdem schneller, stabiler und deutlich weniger anfällig gegenüber Schadsoftware. ROLF LUCIUS, Bielefeld
Das sind Fakten
■ betr.: „Ich kann das nicht beantworten“, taz.de vom 9. 7. 13
Wie man leicht nachlesen kann, hat Herr Foschepoth klar dargelegt, dass die USA und deren Geheimdienste hierzulande weit reichendere Vollmachten haben als man glauben mag, und diese bereits schon seit Gründung der BRD. Das sind Fakten, da kann der Seibert noch so schön um den Brei reden und die Merkel Empörung vortäuschen. Überwachung aber hin oder her: gebracht hat der ganze Unsinn nichts, siehe NSU, Amokläufe, MfS-Aktionen im Westen, RAF, Menschenhandel, Drogenhandel, Lebensmittelskandale, Heimkinderskandale, katholische Kirche, Parteispenden, Korruption…? All diese Dinge sind dringend überwachungsbedürftig, aber keine der teuren aufwändigen und geheimen Maßnahmen hat irgendwas davon besser gemacht. J. EBERT, taz.de
Angewidert
■ betr.: „Ich kann das nicht beantworten“, taz.de vom 9. 7. 13
Ich frage mich angesichts eines solchen PR-Desasters im Grunde nur noch, wie Herr Seibert, der doch einst Journalist war, nachts noch schlafen kann ob des haarsträubenden verquasten Unsinns, den er in dieser Pressekonferenz geäußert hat. Wie weit muss man sich intellektuell verstümmeln (können), um solch einen Job machen zu können? Mich widert das ungeheuer an! BORIS, taz.de
Es heißt Demut
■ betr.: Die digitale Unterwerfung“, taz vom 8. 7. 13
Das Wort nach dem Sie suchen, gibt es doch schon, es heißt Demut. Katholiken dürften die geringsten Probleme damit haben, dass eine übergeordnete Macht alles über sie erfährt: Sie teilen es ja im Sakrament der Beichte freiwillig mit, was eigentlich kein anderer über sie wissen darf. Also, es gibt wohl eine weit verbreitete, grundlegende Seelenbereitschaft dazu, von einer höheren Macht durchschaut und freiwillig überwacht zu sein. Warten wir‘s ab, wieviel Stimmen die CDU im September wohl einfahren wird, obwohl sie Edward Snowden das Asyl verweigerte. GÜNTER SCHOLMANNS, Wesel
Happy election!
■ betr.: „Ich kann das nicht beantworten“, taz.de vom 9. 7. 13
Köstlich! Herr Seibert bleibt am Ende keine Antwort schuldig. Ich fasse mal zusammen: 1. Es gibt eine Bundesregierung. 2. Was die Bundesregierung tut, ist so geheim, dass sie es selbst nicht weiß. 3. Neben der Bundesregierung gibt es noch Recht und Gesetz. 4. Für Recht und Gesetz ist die Bundesregierung nicht mehr zuständig. 5. Die Bundesregierung führt derzeit detaillierte Gespräche über das alles. Dazu benutzt sie auch Flugzeuge.
Stay cool! Keep quiet! Happy election! Fuc…! RAINER B., taz.de
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