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Landesweiter Protest

BRASILIEN Streiks und Demos für besseren Lohn und Privatisierungsstopp. Jugend nicht mehr dabei

RIO DE JANEIRO taz | In Brasilien wird wieder demonstriert. Am Donnerstag gingen Zehntausende landesweit auf die Straßen, blockierten Autobahnen oder streikten. Diesmal hatten die großen Gewerkschaftsverbände zu einem Streik- und Aktionstag aufgerufen; rote Fahnen der organisierten Arbeiterschaft und linker Parteien prägten die meisten Protestzüge.

Hunderttausende legten in allen großen Städten die Arbeit nieder. Viele Schulen, Universitäten, aber auch Banken und Postfilialen blieben geschlossen. Unzählige kleine Blockadeaktionen und Demonstrationen brachten den Verkehr an vielen Orten zeitweise zum Erliegen. In den Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro versammelten sich jeweils über zehntausend Menschen zu mehreren Protestzügen. In den Abendstunden kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Gewerkschaftliche Themen bestimmten das Bild. Viele junge Menschen waren hingegen zu Hause geblieben, es war nicht ihre Demo. Bei den Protestzügen im Juni waren dagegen die Embleme linker Parteien oder Organisationen kaum sichtbar gewesen und wenn, dann wurden ihre Träger ausgebuht oder sogar tätlich angegriffen. Nun ist die große Protestwelle mit dem Ende des Confed-Cups ebenso plötzlich verebbt wie sie begonnen hatte. Sei es, weil der Elan erschöpft ist oder weil Präsidentin Dilma Rousseff in allen Punkten Entgegenkommen signalisiert.

ANDREAS BEHN

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