: Die neue Rolle als Geheimfavorit
SAISONCHECK TEIL 1: UNION BERLIN Am Sonntag beginnt die Saison mit einem Heimspiel. Was geht dieses Jahr?
Alter des Vereins: 47 Jahre, man ist über die Midlife-Crisis hinweg.
Spielklasse: Zweite Bundesliga.
Größte Erfolge: DDR-Pokalsieger 1968, DFB-Pokalfinalist 2001.
Herkunft: Köpenick.
Stadion: An der Alten Försterei. Fasst nach Umbau nun 21.873 Zuschauer.
Mitglieder: 11.314 (Stand: 12. Juni 2013).
Vereinsphilosophie: „Andere Klubs haben Fans, Union-Fans haben einen Verein.“ Und ihnen gehört ein Stadion: Der Verein verkaufte im Dezember 2012 Anteile an der Stadion AG im Wert von 2,73 Millionen Euro an Mitglieder und Sponsoren.
Status: Heimwerker. Die Eisern-Fans modernisierten die Alte Försterei in der Saison 2008/09 bereits in Eigenregie.
Etat: In dieser Saison erstmals über 20 Millionen Euro. Rekord.
Dauerkarten: Mehr als 8.000 Saisontickets. Rekord.
Marktwert des Teams: 16,6 Millionen Euro (transfermarkt.de).
Vorbereitung: Von sieben Testspielen gewann Union sechs. Darunter war ein viel beachteter 3:0-Heimsieg gegen Schottlands Champion Celtic Glasgow.
Neue Spieler: Fünf Neuverpflichtungen tätigte Union für die kommende Saison. Darunter befinden sich mit dem Schweizer Verteidiger Mario Eggimann (Hannover 96) und Mittelfeldspieler Benjamin Köhler (1. FC Kaiserslautern) zwei Akteure mit reichlich Bundesliga-Erfahrung. Martin Dausch (VfR Aalen) und Sören Brandy (MSV Duisburg) sind gestandene Zweitliga-Cracks für die Offensive. Der Kroate Damir Kreilach soll die wichtige Schaltstelle im defensiven Mittelfeld ausfüllen. Frühere Stammkräfte wie Patrick Kohlmann, Björn Kopplin, Christopher Quiring und Roberto Puncec müssen um ihre Einsatzchance bangen.
Der Trainer: Uwe Neuhaus, 53, geht in seine siebte Saison als Union-Coach und könnte Klub-Idol Heinz Werner aus den 1970er Jahren als Rekordtrainer ablösen. Mit ihm gelang Union 2009 der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Gelingt ihm jetzt der nächste Aufstiegscoup, würde er sich ein Denkmal setzen. Sein Vertrag endet im Juni 2014.
Das Ziel: Union hat noch keine offizielle Zielvorgabe für die Saison 2013/14 ausgegeben. Fans und Experten sehen den neuen Kader bereits als das stärkste Aufgebot, das Union je hatte, und hoffen auf den Aufstieg. Neuhaus versucht, die Optimisten zu bremsen: „Darüber können wir uns im Mai nächsten Jahres unterhalten.“
Risiken, Nebenwirkungen: In seiner fünften Spielzeit in Folge als Zweitligist muss der 1. FC Union erstmals mit der Rolle des Geheimfavoriten im Kampf um die Meisterschaft klarkommen. Ein Risiko dürfte die Euphorie sein, die nach der Vorbereitung in Köpenick ausgebrochen ist.
Prognose: Schon in der Vorsaison schnupperte Union zeitweilig am begehrten dritten Platz, der zu Aufstiegsspielen berechtigt. Doch in den entscheidenden Momenten versagten der Mannschaft die Nerven. Diese Schwäche dürfte Trainer Neuhaus seinem Kader mit den fünf erfahrenen Neuverpflichtungen ausgetrieben haben. So könnte der große Wurf in dieser Spielzeit gelingen. JÜRGEN SCHULZ
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