GALERIE NAGEL DRAXLER: Schöne neue Welt: Nix Kohle, nix Autos … nix Migranten
Thomas Kilpers neue Werke für „Resist! – oder let it be!“ liegt ein Dilemma zu Grunde: Die Krise, auf die sich der sogenannte gesellschaftskritische Künstler bezieht, ist verdammt vielschichtig. Alles hängt miteinander zusammen und hat man einen Strang Fragen begriffen, taucht ein neuer auf. Und Kilper? Kilper nimmt, so wie es der Ausstellungstext beschreibt, „der Deutschen liebstes Kind“ (was uns auch so nachhaltig mit den Polinen, TürkInnen oder US-AmerikanerInnen verbindet) und tättowiert Motorhauben mit symbolischem Mischmasch. Hier verweisen Pussy Riot auf staatliche Repressionen gegen regierungskritische Statements, dort erinnern Merkel und Hoeneß in trauter Einheit an das Berliner Marx-Engels-Denkmal. Derweil meldet sich Detroit pleite, dimmt das nächtliche Straßenlicht runter und schickt seine Feuwehr nach Hause. Berlin ist auch pleite, aber da drückt der Bund die Augen so fest zu, dass manch blinde Stelle entsteht. Armut gibt es überall, nur wird sie verschieden verkauft. Und da Afrika gerade voll im Trend liegt, gibt Kilper seiner Galerie-Flachware Namen afrikanischer Flüchtlinge, auf dass die Asylbewerber individualisiert werden. Wie bekloppt! MJ
■ Bis 31. 8., Di.–Fr. 11–19, Sa. 11–18 Uhr, Weydingerstr. 2
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