unterm strich:
Auch jenseits der großen weiten Welt der Oscar-Verleihungen (unser Bericht dazu findet sich auf den vorderen Seiten dieser Ausgabe) hält die Filmbranche interessante Meldungen bereit. Zum Beispiel plant nach der Kontroverse um die dänischen Mohammed-Karikaturen ein ägyptischer Produzent nun einen arabischen Film über das Leben von Jesus Christus. Zentrales Thema des Films, dessen Budget weit über den durchschnittlichen Kosten eines ägyptischen Films liegen soll, werde die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten sein, sagte der Produzent Mohammed Aschub gestern der dpa in Kairo. Da man verhindern wolle, dass sich Christen vom Inhalt des Films beleidigt fühlten, werde das Werk der koptischen Kirche in Ägypten vor der Veröffentlichung vorgelegt. Interessant daran ist auch Folgendes: Für die Muslime ist Jesus nicht der Sohn Gottes, sondern ein Prophet. In der Debatte um die Veröffentlichung der Karikaturen, die den Propheten Mohammed darstellen sollen, hatten einige muslimische Geistliche erklärt, nicht nur Mohammed, sondern auch andere Propheten dürften nicht von Schauspielern oder in Bildern dargestellt werden. Werden sich von dem Film also Muslime beleidigt fühlen?
Auch nicht ohne: Gestern behinderte beim Berliner Boulevard (na ja, Sie wissen schon) Unter den Linden eine riesige Wand die Sicht auf den Berliner Dom, mit leuchtendem Rot unterlegt prangen dort schwarz auf weiß 16 riesige Hakenkreuze. Auf der Treppe zum Haupteingang des daneben liegenden Alten Museums ist zudem eine Rednertribüne aufgebaut, ebenfalls mit Hakenkreuz dekoriert. Wahlkampf mal mit anderen Mitteln? Nein, es ist der Filmregisseur Dani Levy („Alles auf Zucker!“), der hier die Szene einer Großveranstaltung im Januar 1945 dreht. Es soll die Schlusssequenz seiner Filmparodie „Mein Führer – die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ mit Helge Schneider (Adolf Hitler) und Ulrich Mühe (Jude Grünbaum) in den Hauptrollen werden. Levy will in seinem Film satirisch die Geschehnisse im Führerhauptquartier gegen Ende des Zweiten Weltkriegs darstellen. In weiteren Rollen werden Katja Riemann und Sylvester Groth zu sehen sein. Na dann.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen