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Woran alles noch Scheitern könnte: Der Vertrag

Noch kann keine Tinte trocknen, denn Horst Frey hat seinen Vertrag als Generalintendant des Bremer Theaters noch nicht unterschrieben. In den derzeit laufenden Verhandlungen geht es um die genauen Konditionen seines Engagements, und die befassen sich keineswegs mit so schnöden Dingen wie einem Dienstwagen – der existiert am Bremer Theater, im Gegensatz zu zahlreichen gleich großen Häusern oder auch dem früheren Waldau-Theater, schon lange nicht mehr. Allerdings gibt es eine personenbezogene Vereinbarung, die für das gesamte Theater Konsequenzen haben kann: Erstmals ist im Gespräch, die Entlohnung des Bremer Intendanten wenigstens zum Teil als erfolgsabhängig“ zu definieren. Unter Top-Managern ist das gang und gäbe, im Theater könnte das die Weichen zum dem von Kultursenator Jörg Kastendiek (CDU) wiederholt geforderten „populären Theater“ stellen. Auch die unmittelbare Spielplangestaltung ist Teil der Verhandlungsmasse. Die Frage ist, ob Frey sich auf den von den PriceWaterhouseCooper-Gutachtern geforderten Ensuite-Betrieb einlässt. Statt des bisherigen Repertoiretheaters gäbe es dann häufiger am Stück gespielte Stücke. Des Weiteren hat der Kultursenator die Idee eingebracht, fünf Premieren pro Spielzeit einzusparen. Stellt sich also die Frage, ob Frey eine solche Reduzierung, die in krassem Gegensatz zu Pierwoß‘ Credo von der „entfesselten Produktivität“ steht, akzeptiert. Vorgänger Klaus Pierwoß hatte sich sowohl die Höhe des zur Verfügung stehenden Etats als auch die Existenz der Spielstätten „Concordia“ und „Brauhauskeller“ in seinen persönlichen Vertrag schreiben lassen. Die aktuellen Planungen sehen neben der Schließung dieser Bühnen auch die Absenkung des Zuschusses um zwei Millionen Euro vor. Frey sieht sich also erheblichem Erwartungsdruck ausgesetzt – und muss, kommt es zum Abschluss des üblicherweise auf fünf Jahre ausgelegten Vertrages, darauf achten, ob er den Zusatz „mit“ beziehungsweise „ohne Haushaltsvorbehalt“ beinhaltet.Weitere Rahmenbedingungen: Fünf Prozent des Personals sollen mittelfristig durch „natürliche Fluktuation“ eingespart werden, möglicherweise durch Schwerpunktsetzung. Frey wäre der erste Intendant seit Jahrzehnten, der statt vom Schauspiel aus dem Musiktheater kommt. Das passt zu dem in letzter Zeit verstärkt lancierten Szenario einer Zusammenarbeit mit dem Oldenburger Staatstheater, demzufolge sich Bremen vorrangig auf die Oper konzentrieren soll. HB

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