: Thema der Woche
Die Pinneberger Hartz-IV-Broschüre
Rauchen lassen
■ betr.: „Wie viel ist zu viel?“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Ganz dumm sind die Ratschläge nicht. Das Geld für teures „Tafelwasser“ kann man sich wirklich sparen. Und weniger Fleisch essen ist auch für viele Leute empfehlenswert. Wichtiger und Geld sparender wären aber noch: Rauchen lassen, Alkohol vermeiden und Auto verkaufen. XXX, taz.de
Bitte ehrliche Spartipps
■ betr.: „Wie viel ist zu viel?“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Wenn schon, dann bitte ehrliche Spartipps. Doseneintöpfe und Tütensuppen vom Discounter sind nun mal unschlagbar billig. Eine ausgewogene vegetarische Ernährung kommt hingegen teurer. VULKANSTURM, taz.de
Unsäglicher Klamauk
■ betr.: „Wie viel ist zu viel?“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Nun, so überraschend kam ja die Arbeitslosigkeit, beziehungsweise Hartz IV, für den guten Comic-Knut wohl nicht. Schließlich kommt davor ja erst einmal die reguläre Arbeitslosenzeit mit ALG I. Wenn doch alles so easy ist, gerade für Leute 50+ mit Familie, warum kam denn Comic-Familie Fischer überhaupt in Hartz IV, verehrtes Jobcenter Pinneberg? Habt Ihr die Zeit der Arbeitslosigkeit für den guten Comic-Knut denn gar nicht genutzt? Da wäre doch der Comic-Familie Fischer so einiges erspart geblieben und Ihr hättet fiktive Kosten gespart!
Von vorne bis hinten unsäglicher Klamauk, Ihr Heftchen! Man könnte ja vielleicht noch darüber lachen, ja – wenn das nicht in Wirklichkeit mehr als traurig wäre. Vorschlag: Einstampfen, das Ding, und die Verantwortlichen regresspflichtig für verprasste Steuergelder und verfehlte Arbeitspolitik machen! Und eine Entschuldigung wegen öffentlicher Schikane gegenüber Millionen von Menschen wäre auch mal fällig. SCHELM, taz.de
Verletzung der Menschenrechte
■ betr.: „Wie viel ist zu viel?“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Hartz IV ist die staatlich organisierte Verletzung der Menschenrechte, die uns in unserem Land einmal so wichtig waren und im Grundgesetz verankert sind. Die Bundesagentur für Arbeit und deren Jobcenter verstoßen jeden Tag dagegen. Auch das Urteil des Bundesgerichtshofes von 2010 wird ignoriert. An Hartz IV verdienen sich alle Beteiligten eine goldene Nase, außer die Menschen, die davon leben müssen. Ihnen gehört noch der Spott obendrauf. Dabei kann es jeden treffen, dank der Agenda 2010. HUNGER, taz.de
Klingt nach Almosen
■ betr.: „Die absonderlichsten Fantasien“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Lieber Dirk Hauer, wenn wir wollen, dass das Grundrecht auf das soziokulturelle Existenzminimum auch als solches in der Öffentlichkeit wahr- und ernstgenommen wird, sollten wir aufhören, von Hartz-IV-Empfängern zu reden. Für mich klingt dies nach Almosen-„Empfang“ und nicht nach einem Rechtsanspruch. Von ALG-II-Berechtigten zu sprechen, ist zwar sperrig, unterstreicht aber das Recht. GREGOR KOCHHAN, taz.de
Machwerk gelesen
■ betr.: „Staatsdoktrin Sanktionsterror“, taz.nord vom 27. 7. 2013
Ich habe dieses Machwerk gelesen und fiel fast vom Glauben ab. Fast nichts darin entspricht der Wahrheit. Tatsächlich strotzt es vor Falschinformationen, dass einem Grausen sollte, wenn das tatsächlich „Neu-Hartzis“ glauben. Die lassen sich dann auch widerspruchslos bis auf die Unterwäsche ausziehen und halten das auch für gerecht. Schließlich steht’s ja so in der (Fehl-)„Infobroschüre“ und muss ja dann auch stimmen. DIRK, taz.de
Diese Woche diskutierten unsere Leser vor allem über das Schwerpunkt-Thema vom vergangenen Wochenende: die Hartz-IV-Broschüre des Pinneberger Jobcenters. Die gibt den arbeitslosen „Kunden“ unter anderem Spartipps für ein Leben am Existenzminimum: alte Möbel verkaufen, Leitungswasser trinken, duschen statt baden und den Fleischkonsum reduzieren. Das Jobcenter erklärte, man habe den Gesetzestext „in eine verständliche Sprache übersetzen“ wollen. (taz)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen