: WAHLKAMPFPLAKATE: WIEDERSEHEN MACHT WÄHLER WEICH
Sie können einen Gurkenkopf oder einen krummen Zinken haben, sie können Sprachmüll absondern oder schlicht Mist reden – es ist völlig egal, wie Politiker aussehen oder was sie sagen. Hauptsache, sie sind auf Plakaten zu sehen. Das behauptet der Werbeforscher Guido Zurstiege, der eine Bundestagswahl ohne Wahlplakate kaum für möglich hält. „Die großen Parteien könnten nicht auf Plakate verzichten“, sagte der Medienwissenschaftler von der Universität Tübingen der Nachrichtenagentur dpa. Experimente hätten gezeigt, dass Menschen einen Politiker schon allein dadurch positiver bewerten, dass sie ihn immer wieder sehen. Gut also, dass es Wahlplakate gibt. Und auch wenn mal keine Wahl ist, sind Politiker zum Glück in Talkshows dauerpräsent. Wären sie das nicht, hätten sie den Erkenntnissen des Experiments zufolge wohl einen noch schlechteren Ruf als jetzt schon. Gegen Politikverdrossenheit hilft also nur: mehr Gesichter zeigen, wir brauchen den Dauertalk, 24 Stunden täglich! Und wir wollen nicht nur alle vier Jahre Wahlplakate anschauen, sondern rund um die Uhr an jeder Laterne Politiker hängen sehen.
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