piwik no script img

die grüne ChanceRunter von der Regierungsbank

Als Reinhard Loske zu den Grünen kam, trug er einen langen Bart und kämpfte gegen Atomkraftwerke, Autobahnen und Industrie. Und mit ihm die Partei. Als er in dieser Woche zurücktrat, war der Bart ab, der rot-grüne Kompromiss mit den Atomkonzernen längst beschlossen. Jetzt wollen die Bundestagsgrünen den Atomkonzernen sogar die Macht über die umkämpften Endlager geben.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Die Grünen, in keinem Landesparlament mehr vertreten, haben die Regierungsbank der Kompromisse nicht verlassen. In NRW kann und sollte es anders laufen: Im Unterschied zu Berlin sind die Fronten hier klar: Die schwarz-gelbe Regierung hat nichts mit der rot-grünen Vergangenheit am Hut. CDU und FDP verhalten sich wie Öko-Rambos, sie geben das perfekte Feindbild für die grünen AnhängerInnen ab: Naturschutzverbände einsparen, konventionelle Bauern beglücken, Gentechnik, neue Autobahnen. Und hier ist zumindest die Basis weit von den kleinen Trittins in Berlin entfernt: Sie wollen endlich wieder maximale Forderungen stellen, den Umweltschutz auch gegen die Interessen der Industrie und vielleicht auch gegen die der Mehrheit propagieren.

Die Zeit für die NRW-Grünen ist überreif: Ihre Umweltexpertin Bärbel Höhn sitzt in Berlin. Bisher beschränken sich die Aktivitäten der grünen Partei in NRW auf die Themen Bildung und Familie. Schade nur, dass dies gerade die Lieblingsthemen aller Parteien sind. Und dass der Umweltschutz nicht nur für die Grünen überlebenswichtig ist, sondern auch für die Menschheit zeigt die Klimaforschung. Vielleicht müssen wieder ein paar Bärtige diese Erkenntnisse in die Partei tragen.

thema des tages NRW-SEITE 2

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen