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Von Beust in der KircheDer von der Sünde spricht

Ein Schelm, so heißt ein häufig gebrauchtes Sprichwort, wer Böses dabei denkt: In sein Verhältnis zum Glauben hatte Ole von Beust ja bereits so manches Mal Einblick gewährt, hatte etwa gegenüber der Journalistin Susanne Raubold von seinem nachgerade pantheistischen Verhältnis zum Göttlichen der Natur gesprochen.

Störzeilevon ALEXANDER DIEHL

Nun tritt der Erste Bürgermeister, einen frisch geschmiedeten Staatsvertrag zwischen Hansestadt und Kirchen auf der Habenseite, wiederum in klerikalem Zusammenhange auf: im Rahmen der Vortragsreihe „Die sieben Todsünden“, die von Beust am nächsten Dienstagabend in der Hauptkirche St. Katharinen eröffnet.

Er schreitet damit diversen anderen prominenten Gestalten voran aufs Rednerpodest, von denen so mancher nicht eben erwartet worden wäre an solcher Stelle: Thalia-Intendant Ulrich Khuon etwa, oder Bild-Chefredakteur Kai Diekmann – wobei der seine Verbundenheit mit der Heiligen Schrift ja wiederholt im eigenen Blatt ausgetragen hatte. Und wie wenig überraschend die Beteiligung von Nordelbiens Bischöfin Frau Jepsen.

Während Diekmann – in ein paar Wochen – übrigens nicht etwa über die Wollust sinnieren wird, hat der „Bürgermeister der Herzen“ (so Diekmanns Bild) die denkbar treffendste unter den sieben Sünden zum Gegenstand: Der Umfrage-Hochflieger von Beust kümmert sich um den Hochmut. Wie eingangs angedeutet: ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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