Vormerken: Was ist uns denn überhaupt noch heilig? Eine Inventur in der Französischen Friedrichstadtkirche
Im Supermarkt gibt es im Wesentlichen nur zwei Jahreszeiten. Man misst sie mit Schokoladenhohlfiguren. Sind die Schokohasen aus dem Regal geräumt, dauert’s nicht mehr lang, dass Schokonikoläuse ihren Platz einnehmen. Sind die alle weg, kommen wieder die Hasen dran. So dreht sich der Jahreslauf in einem Supermarkt hier. Im so genannten christlichen Abendland. Hase hat mit Ostern zu schaffen. Auf Weihnachten verweist der Nikolaus, der sogar noch deutlich die Spuren seiner christlichen Herkunft trägt. Wie tief das Christentum überhaupt in den Knochen der Gesellschaft steckt, ist auch daran zu sehen, dass man sich einen Schokojesus in der Wiege nicht recht vorstellen mag. Noch viel weniger einen Schokojesus am Kreuz. Eine Frage des Respekts? Religiöse Skrupel? Tatsächlich ein Tabu? „Was ist uns noch heilig?“ ist die Frage einer Diskussion im Nachklapp des Karikaturenstreits morgen in der Französischen Friedrichstadtkirche. Robert Leicht (Präsident der Evangelischen Akademie), Christoph Markschies (Präsident der Humboldt-Uni), Pia Köppel vom Ausschuss für interreligiösen Dialog der Schura und Hayrettin Aydin (Muslimische Akademie Berlin) unterhalten sich über „Karikaturenstreit und die Dialektik der Säkularisierung“. TM
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