galerienspiegel:
Die Karenina – was soll man denn tun: Katerina Poladjan und Henning Fritsch haben sich – sie Schauspielerin und Autorin, er Regisseur – der schon für Tolstoj betrüblichen Frage angenommen, wie das Schicksal der Karenina denn zu bewältigen sei und was sich real tun ließe, geriete man in eine ähnliche Lage. Als öffentliche Romanerforschung gestaltet die in Moskau geborene Poladjan, die achtjährig nach Deutschland kam und bereits am Münchner Residenztheater und am Hamburger Schauspielhaus spielte, ihr Stück, an dem außerdem der Performer und Ex-Kaderboxer der türkischen Nationalmannschaft, Metin Baydak, mitwirkt. Russische Popmusik gibt‘s auch.
Vorstellungen: 25., 26. + 31. 3. sowie 1. 4., 20 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74
Falsche Erwartungen – Thomas Wellhausen: Mädchenbilder, fast realistisch und doch surreal sich entfernende, sind es, die der Künstler produziert; Eine Präsenz haben sie, die gewollt ist, aber zugleich auf die vom Künstler so suggestiv evozierte Ewigkeit verweist. Schwarzgrundig sind die teils unbekleideten Halbporträts, zeitlos, folienhaft und finster, als kröchen sie direkt aus dem Bildgrund vergangener Jahrhunderte hervor und versuchten mit allen Mitteln der Zweidimensionalität zu entkommen. Allein es gelingt ihnen nicht: Keine Abbilder, sondern – explizit – „Bildermädchen“ sind es, die er produziert, angereichert um „Anmaßungen und Vermutungen“. Hierauf verweist jedenfalls der Untertitel der Schau.
Eröffnung: Do, 30. 3., 19 Uhr, Projekthaus, Bahrenfelder Str. 322; Mo–Sa 18–20 Uhr; bis 21. 4.
Visuelle Poesie – Klaus Peter Dencker: Im Gedächtnis blieb er durch die Mitverantwortung der anno 2002 von Kultursenatorin Dana Horáková verunglimpften Kunstaktion artgenda. Doch jetzt, da er nicht mehr in der Kulturbehörde weilt, widmet er sich wieder ganztägig der eigenen Kreativität: Visuelle Poesie verfasst schon lange Klaus Peter Dencker, der 2001 im Hamburger Bahnhof in Berlin ausgestellt und inzwischen eine Monographie vorgelegt hat. Als „sensible Reaktion auf Mitteilungen der Umwelt in jedweder Form“ bezeichnet Dencker, der seinerzeit auch das Netzwerk baltic interface net betreute, sein Schaffen.
Eröffnung: Mi, 29. 3., 18 Uhr, Staats- und Universitätsbibliothek, Von-Melle-Park 3; Mo–Fr 9–21, Sa 10–18 Uhr; bis 13. 5. PS
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