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letzte Fragen

Wie vermehren sich kernlose Weintrauben (25. 3.)

Durch kernigen Weintraubensex.

Jörg Heynlein, Hannover

Die „kernlosen Trauben“ sind nicht wirklich kernlos, sondern sie enthalten sehr kleine, embryonale Kerne, die sich nicht zu reifen Samen weiterentwickeln. Das ist das Resultat von Züchtung. Fortgepflanzt werden die Pflanzen mithilfe von Stecklingen, also quasi durch Klonen.

Weil aber die Entwicklung der Kerne im Embryonalstadium stehen bleibt, fehlt auch ein wichtiges chemisches Signal, das in gewöhnlichen Trauben dafür sorgt, dass die Beeren sich zu voller Größe entwickeln – der Botenstoff für dieses Signal ist das Pflanzenhormon Gibberellinsäure. Die kernlosen Trauben würden also ziemlich winzig bleiben. Deshalb werden sie in der Wachstumsphase mit dem Hormon besprüht. Guten Appetit!

Freimut Bittner, Berlin

Wie schon? Wie bei uns Menschen bringt natürlich der Storch die Kinder(beeren)!

Bernd Quellmalz, Hamburg

Der (Zeit-)Geist kommt auf die kernlosen Trauben nieder und bringt viel Frucht. Der Mensch veredelt Trauben mit Kernen zu Trauben ohne Kerne. Dieser Vorgang hängt vermutlich mit der Zivilisation zusammen: das Kernlose, das Schwammige hat einen entscheidenden Selektionsvorteil, da es sich der harten Realität besser anpassen kann. Das Nichtvorhandensein eines (programmatischen) Kerns tritt in den letzten Jahren immer häufiger auf, beispielsweise in Film, Fernsehen und Politik. Die kernlose Weintraube ist ein Vertreter dieses Trends im Verbraucher schützenden Agrarbereich.

M. Guenzel

Genauso wie Clementinen.

Lydia Pschorr, München

Wie sonst, wenn nicht im Glase? In vitro veritas! Sara Zilberman, Montpellier

Kernloses Obst vermehrt sich wie die DINKS (Leute mit doppeltem Einkommen, no kids). Da entstehen auch immer neue. Ansonsten werden kräftige Zweige davon auf neue Wurzeln gepfropft. Volker Weber

Sie werden erst einmal bestrahlt und dann genetisch entkernt. Vermehrt werden sie durchs Klonen. Über den Geschmack kann man dann streiten.

Uwe-C. Schierhorn

Was ist ein (und was passiert am) Stichtag? (25. 3.)

Am Stichtag passiert nichts mehr; er dient nur dazu, zu berechnen, wann das Kind ans Licht kommt, das beim „Hahnen“stich entstand. Volker Weber, Rhön

Da werden die Eierstiche in der Suppe fest. Lydia Pschorr, München

Das ist der Tag, der „der Nacht der langen Messer“ vorausgeht. Da kann man also üben. Barbara Kirsch, Lüneburg

Der arme Ritter steigt am Stichtag in den Ring (auch Stich genannt), um sich zu duellieren. Dabei hält ihm der Knappe die Stange, während er selbst was im Schilde führt, nämlich den Dolch, den er verbotenerweise statt der Stange gegen seinen Gegner einsetzt.

Das aber ist dem Knappen zu blöd, und er lässt den Ritter im Stich.

Tobias Zielisch, Potsdam

Warum setzt sich letzten Endes immer die Wahrheit durch? (18. 3.)

Hilfeee! Wann ist letzten Endes?

Stefanie Lang

Das kann jeder echte TAZ-Leser klar beantworten: Anders als „Verboten“ unterstützt die WAHRHEIT weder Dr.@mund noch Günther H. – sie beäugt das Geschehen und spiegelt es wider. Sie ist so vorsichtig, nur zu spiegeln und sich nicht selbst darzustellen. Schließlich wusste schon Platon, dass jede Idee (Wahrheit) wiederum nur ein Schatten an der Wand ist. Da man aber weder Ideen noch Schatten wirklich greifen kann (an-, meist leider auch begreifen), ist die WAHRHEIT in Sicherheit. Egal, wer was sagt – die WAHRHEIT wird immer antworten und so „das letzte Wort haben“. Dank dieser klugen Zurückhaltung weiß sie, dass sie IMMER lachen wird – zumindest als Vorletztes (vor dem TAZ-Leser). Und schließlich wird es IMMER eine „letzte Seite“ geben. Das ist die schlichte Wahrheit.

M. Guenzel

Weil sie auf der letzten Seite steht.

Benny, Berlin

Ja, weil jedes Ende seine Wahrheit hat.

Tobias Claudius, Berlin

Weil Michael Ringel sie macht.

Jens Klüsner, Köln

Weil es sich mit dieser „Jenseitshoffnung“ besser leben lässt, wenn die eigene Wahrheit sich nie durchsetzt.

Volker Weber

Letzten Endes erinnert sich eben keiner mehr so genau, wie die Geschichte wirklich verlaufen ist. Und da setzt sich eben der durch, der seine Version am penetrantesten vertreten hat. Und das nennt er dann Wahrheit.

Susanne Unkerg, Stuttgart

Wie stolz ist Oskar? (18. 3.)

Wie stolz ist Oskar? Wie stolz Oskar ist? Natürlich „stolz wie Oskar“. Endlich mal ’ne wirklich einfache Frage!

Rose Remmert, Freiburg

Sieh dir Lafontaine an; der ist specknackig stolz. Mein Freund Oskar ist verschämt stolz, weil er sich natürlich freut, wenn die anderen merken, wie gut er ist; obwohl er doch nur Einsatz zeigte und Glück hatte. Volker Weber

Ick würde sajen, det hält sich in Jrenzen. Bockig, det ja. Un watte über de Oskars alljemein hörst, se wären frech, det kommt in dem Fall jeringfüjig zum Trajen. Stefanie Lang

Was denkt der Hund beim Bahnfahren? Die schauen immer so traurig. (11. 3.)

Das ist eine Frage der Perspektive. Der Hund hat beim Bahnfahren eine total beschissene Aussicht. Dreckige Stiefel, die in Dortmund zustiegen, eine Bierflasche, die seit Bremen durchs Abteil rollt, ein paar Camper, die die ganze Zeit nervös auf dem Boden tippeln. Wer wäre da nicht schlecht drauf?

Der Hund denkt beim Bahnfahren an die Revolution. An den Tag, an dem er aufsteht, sich reckt und dem Schaffner ans blaue Bein pinkelt.

Lars Rietzen, Bad Homburg

PROCEDERE: Letzte Fragen und Antworten bitte an: die tageszeitung, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax (0 30) 25 02-6 54; E-Mails bitte nur an fragen@taz.de

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