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Steuer auf Stäbchen

China will den stark wachsenden Holzverbrauch einschränken und besteuert Wegwerf-Essstäbchen

PEKING taz ■ Seit 1. April gilt in China eine fünfprozentige Steuer auf Wegwerfstäbchen. 45 Milliarden Stück werden in China pro Jahr verbraucht. Dafür werden jährlich 25 Millionen Birken abgeholzt.

Chinesen essen seit 5.000 Jahren mit Stäbchen. Wegwerfstäbchen seien hygienisch, „auf die will der Kunde nicht verzichten“, weiß der Koch eines kleinen Maultaschen-Restaurants in Peking. Nur wenige Restaurants bieten Stäbchen aus Plastik oder Harthölzern an, die gespült und wiederverwendet werden können. Wird sich das nun ändern? Die Steuer-Befürworter verweisen auf positive Umfrageergebnisse: In der Befragung eines Internetportals sprachen sich 73 Prozent jüngst für die Steuer aus.

Greenpeace-Kampagnenleiter Sze Pangcheung weist darauf hin, dass der chinesische Holzkonsum in zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen sei. Zurzeit verbrauchten Chinesen zum Beispiel 36 Kilo Papier pro Kopf, verglichen mit 301 Kilo in den USA. „Wenn China das Verbrauchslevel der USA erreicht, bedarf es jedes Jahr 1,6 Milliarden Kubikmeter Holz zusätzlich“, schätzt Sze – ungefähr die Menge, die jedes Jahr weltweit gefällt werde.

Ein großer Teil der in China verwendeten Tropenhölzer wird illegal aus den bedrohten Regenwäldern Indonesiens und Papua-Neuguineas eingeführt. Japan hatte auf ähnliche Vorwürfe schon in den 80er-Jahren mit Kampagnen gegen Wegwerfstäbchen reagiert. Ihr Erfolg: Heute werden die meisten japanischen Wegwerfstäbchen in China produziert. GEORG BLUME

JOHANN VOLLMER

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