mit dem rad zur arbeit: „Teams bilden!“
Sie machen wieder die Runde in den Intranets deutscher Unternehmen und sind auf diversen schwarzen Brettern zu lesen: Aufforderungen wie „Teams bilden!“ oder auch schlichte Fragen wie „Lust auf Fahrrad?“. Kollegen ködern Kollegen für den guten, weil gesunden Zweck: Das Projekt „Mit dem Rad zur Arbeit“ soll – diesmal bundesweit vom 1. Juni bis 31. August – mehr Schwung ins Sitzfleisch deutscher Arbeitnehmer bringen.
Das tut die von der AOK und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) organisierte Aktion schon seit 2001. Und offenbar mit wachsendem Erfolg: Seit dem Modellstart in der bayerischen Provinz hat sich die Teilnehmerzahl fast jährlich verdoppelt – vergangenes Jahr wurde bereits die 100.000er-Marke geknackt. 2006 nun will die AOK erstmals ihre Vertretungen in allen 16 Bundesländern dazu bringen, die Aktion vor Ort durchzuführen. „Eine Steigerung der Teilnehmerzahl um nochmals 50 Prozent ist somit möglich“, glaubt Elke Schmitt vom federführenden AOK-Bundesverband.
Doch damit wäre der Erfolg des Originals noch längst nicht erreicht. Die Idee von „Mit dem Rad zur Arbeit“ stammt aus Norwegen, dort und in anderen skandinavischen Ländern treten hunderttausende Arbeitnehmer schon seit Jahrzehnten regelmäßig in die Pedale. Armin Falkenhein, ADFC-Gesundheitsexperte und Initiator der Aktion in Deutschland, meint denn auch: „Ich sehe uns dann als wirklich erfolgreich, wenn wie in Dänemark zwei Prozent der Bevölkerung daran teilnehmen.“ Das wären dann hierzulande rund 1,6 Millionen Teilnehmer – ein Schnitt, der auch das fördernde Bundesverkehrsministerium jubeln ließe.
Immerhin: Über 11.000 Unternehmen beteiligten sich 2005 an der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“. Diese betriebliche Begeisterung fürs Rad will man ausbauen. Novum in diesem Jahr deshalb: Firmen, die in die eigene Fahrradfreundlichkeit investieren wollen, können künftig die „ADFC-Betriebsberater“ einbestellen. Diese – kostenpflichtigen – Veloexperten entwickeln dann vor Ort Konzepte für eine bessere Infrastruktur und verleihen am Ende ein eigens geschaffenes Zertifikat.
Und wer einfach nur mitradeln will, meldet sich und sein Kollegenteam – zumeist sind das drei Leute – bei der AOK an. Benutzt man dann an mindestens 20 Tagen im dreimonatigen Aktionszeitraum das Fahrrad auf dem Weg zur Firma oder zum nächsten Verkehrsmittel, nimmt man an der anschließenden Preisverlosung teil. CHRISTOPH RASCH
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen