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Abschlüsse von Migranten sollen zählen

HUMANKAPITAL Hamburger Senat beschließt Konzept zur beruflichen Integration von MigrantInnen

Fortbildungen sollen Migranten ermöglichen, ihre Abschlüsse anerkennen zu lassen

In der Heimat zum Arzt ausgebildet, in Deutschland höchstens als Pflegekraft eingesetzt: So oder ähnlich sehen die Schicksale vieler MigrantInnen aus, deren Berufsabschlüsse in der Bundesrepublik nicht anerkannt werden. „Vorhandene Talente und Qualitäten werden nicht ausreichend genutzt“, findet auch Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU).

Weil sich Hamburg das angesichts des bevorstehenden demographischen Einbruchs in Zukunft nicht mehr leisten könne, will die Hansestadt jetzt „gegensteuern“. Das Konzept: ZuwanderInnen sollen verstärkt Fortbildungen angeboten werden, die ihnen ermöglichen, ihre bislang wertlosen Abschlüsse anerkennen zu lassen.

Dazu soll beim Hamburger Welcome Center (HWC) – einer Erstkontaktstelle für alle Neu-HamburgerInnen – eine Anlaufstelle eingerichtet werden, in der MigrantInnen gezielt über die verschiedenen Verfahren zur Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse informiert werden. Zudem sollen sie an das Bafög-System angelehnte Stipendien und einmalige Zuschüsse von bis zu 2.500 Euro für Kurs- und Prüfungsgebühren erhalten. Für das Programm, das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus allgemeinen Arbeitsmarktmitteln der Arge bestritten werden soll, sind für das laufende Jahr rund 500.000 Euro, für 2011 eine Million Euro veranschlagt.

Daneben sieht das Integrations-Konzept vor, vorhandene Qualifizierungsangebote für MigrantInnen künftig besser zu vernetzen und Förderangebote für Geringqualifizierte genauer auf deren Lebenssituation auszurichten. Zudem soll eine Kampagne Diskriminierungen entgegenwirken, denen MigrantInnen am Arbeitsmarkt noch immer ausgesetzt sind.

Fast eine halbe Million Hamburger hat Migrationshintergrund und sogar jedes zweite Vorschulkind. MARCO CARINI

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