Gegenwart & Grenze: Rohe Antworten
Hajo Schiff
Nicht nur wenn eine übergroße Pistole im Raum liegt, geht es bei Olaf Metzel um Aggression. Die Materialien seiner Skulpturen sind roh und sie antworten auf eine gewisse Verrohung des öffentlichen Raumes und des sozialen Umfeldes. Die nahezu immer kontrovers diskutierten Arbeiten beziehen sich von „Stammheim“ bis „NSU“ direkt auf den politischen Alltag, sie bestehen mitunter aus gefundenen Materialien wie Absperrgittern oder Stadionsitzen, die Teil von Aktionen waren oder gewesen sein könnten. Die retrospektiv angelegte Ausstellung des 1952 geborenen Münchner Akademie-Professors versammelt Arbeiten, die sich mit der deutschen Gegenwartsgeschichte auseinandersetzen, darunter auch „Wurfeisen und Zwille (Entwurf Hafenstraße)“ von 1990/91. In mancher Hinsicht ist das politischer als der gerade überstandene müde Wahlkampf. Kunstverein, Klosterwall 23, Di–So 12–18 Uhr. Bis 5. Januar 2014. www.kunstverein.de
Wird die Welt besser, wenn gar Garstiges der Kunst gewidmet wird? Man sollte es zumindest hoffen. So wurde die Grenztruppen-Kaserne Tripkau an der Elbe zu einer Artist Residency. Und die niederländischen Künstlerinnen und Künstler Mitchel Breed, Aagje Linssen, Griet Menschaert, Marieke Peters, Cecilia Rebergen, Toni van Tiel, Jeroen Vrijsen, Rogier Walrecht und Marthe Zink präsentieren die Ergebnisse eines 14-tägigen Landaufenthalts an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nun als „Fermentierende Versuchsanordnungen“ für zwei Tage im Künstlerhaus FRISE. Künstlerhaus FRISE, Arnoldstraße 26. Eröffnung: Samstag, 28. 9., 16 Uhr, geöffnet auch So 15–18 Uhr. www.frise.de
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