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Lange Strafen für 50 Oppositionelle

BAHRAIN Schiitische Aktivisten der Bewegung 14. Februar kommen bis zu 15 Jahre hinter Gitter. Die Gruppe stand im Jahr 2011 hinter den Protesten für mehr Rechte in dem konservativen Inselstaat

DUBAI/BERLIN afp/taz | 50 Anhänger der schiitischen Opposition im Golfstaat Bahrain sind am Sonntag zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie wurden wegen der Gründung der Oppositionsbewegung 14. Februar schuldig gesprochen, wie aus Gerichtskreisen verlautete. Zwei ihrer Anführer, der irakische Geistliche Sajed Hadi al-Modarresi und der in London lebende Saeed al-Schahabi, wurden den Angaben zufolge in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Der bekannte Menschenrechtsaktivist Nadschi Fateel erhielt die gleiche Strafe.

Insgesamt wurden 16 Angeklagte zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Vier Oppositionelle erhielten Gefängnisstrafen von 10 Jahren, die 30 übrigen müssen für 5 Jahre in Haft. Unter ihnen ist auch eine Frau, die im April bei Protesten gegen die Abhaltung des Formel-1-Rennens nahe der Hauptstadt Manama festgenommen wurde. Der Gruppe 14. Februar werden von offizieller Seite Gewalttaten gegen die sunnitische Monarchie zur Last gelegt. Die Staatsführung wirft den Anhängern der Bewegung Terrorismus vor. Ihr Protest wird nach Ansicht der Behörden vom Iran gesteuert.

Die Bevölkerung von Bahrain ist mehrheitlich schiitisch, aber der Inselstaat wird seit Jahrhunderten von einer sunnitischen Dynastie regiert. Die Schiiten fühlen sich als Bürger zweiter Klasse. Am 14. Februar 2011 begannen größere Proteste gegen die Herrscherfamilie al-Chalifa mit der Forderung nach einer rechtlichen Besserstellung, die später blutig niedergeschlagen wurden. Die Bewegung 14. Februar gilt als eine der treibenden Kräfte des Protests.

Seit dem Beginn der Revolte gab es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 89 Todesopfer. Die Demonstrationen in den schiitischen Dörfern dauern an. Dabei kommt es häufig zu Zusammenstößen mit der Polizei.

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