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Deutschland blockiert CO2-Grenzwerte für Autos

KLIMASCHUTZ Die EU will Kohlendioxid-Emissionen von Kraftfahrzeugen reduzieren. Keine Einigung

LUXEMBURG dpa | Im Streit über CO2-Grenzwerte für Autos ab 2020 haben sich die EU-Staaten auf deutschen Druck vertagt: Sie wollen in den nächsten Wochen einen Kompromiss mit dem Parlament ausloten. „Wir haben uns gemeinsam gerade eben darauf verständigt, dass wir die CO2-Richtlinie für Pkws nicht heute, aber in naher Zukunft verabschieden“, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) nach Ende des Treffens mit seinen europäischen Amtskollegen am Montag in Luxemburg. Daimler-Chef Dieter Zetsche warnte vor harten Auflagen für die Autoindustrie, die Umweltorganisation Greenpeace reagierte empört.

Die EU will aus Klimaschutzgründen die Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) begrenzen, die durch den Straßenverkehr in die Atmosphäre gelangen. Die genauen Vorgaben sind aber umstritten.

Der litauische Minister Valentinas Mazuronis erklärte: „Zusammen mit der (EU-)Kommission wird der Rat vorfühlen, um zu sehen, welche begrenzten Flexibilitäten noch möglich sind.“ Sein Land hat den Vorsitz der EU-Staaten. Einige andere Staaten, darunter Polen und Rumänien, äußerten Verständnis für die deutschen Bedenken. „Es scheint, dass einige an diesem Tisch noch echte und aufrichtige Bedenken haben“, sagte der britische Minister Edward Davey. EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard reagierte enttäuscht.

Damit ist offen, wann und wie der für das Jahr 2020 angepeilte Zielwert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer erreicht werden soll. Die Autohersteller müssten ihn im Durchschnitt ihrer Flotte einhalten. Tendenziell haben die deutschen Oberklassefirmen mit ihren schweren Fahrzeugen dabei mehr Schwierigkeiten als ihre Konkurrenten aus dem Kleinwagen-Segment. Deshalb fürchtet Deutschland übermäßige Belastungen der heimischen Autobranche.

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