: Die Politik reagiert
ÖL-UNFALL
Die politische Krisenbewältigung stand im Nachgang des Öl-Unfalls im ostfriesischen Etzel (Landkreis Wittmund) im Mittelpunkt. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) machte die Bewältigung des Unglücks vor einer Woche zur Chefsache. Weil das noch nicht reichte, um den Eindruck des Handelns zu vermitteln, kündigte der Präsident des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie, Ralf Pospich, am Dienstag seinen Rücktritt an. Dem Minister wird es recht gewesen sein.
Vor zwei Wochen war einer Radlerin aufgefallen, dass aus einer nicht richtig verschlossenen Entlüftungsarmatur über einem unterirdischen Speicher Öl austrat. Das Überwachungssystem des Betreibers IVG Caverns hatte nicht Alarm geschlagen, sodass 40.000 Liter Öl in das Friedeburger Tief strömten und Gewässer auf einer Länge von sechs Kilometern mit einem Schmierfilm überziehen konnten. Die anfängliche Befürchtung, das Öl könnte das Weltnaturerbe Wattenmeer erreichen und das Grundwasser vergiften, erfüllte sich nicht.
In Etzel gibt es zurzeit 42 Salz-Kavernen zur Speicherung von Erdgas sowie 24 weitere für Rohöl. Hier lagert ein großer Teil der strategischen Ölreserven Deutschlands und anderer Länder.
Wirtschaftsminister Lies will die IVG Caverns jetzt dazu bringen, ein funktionsfähiges Überwachungssystem zur Erkennung solcher Öl-Austritte zu installieren. Die „Bürgerinitiative Lebensqualität Horsten-Etzel-Marx“ hat die IVG wegen Umweltverschmutzung und Gewässerverunreinigung sowie Verletzung der Aufsichtspflicht angezeigt. KNÖ
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