Hafen im Fluss: Das Gerede von realer Reederei
Das soll nun also wirklich das letzte Mal sein, dass Hand an die Elbe gelegt wird. Das Versprechen ist nicht neu, gehalten wurde es noch nie. Dieses Mal könnte es anders sein. Muss aber nicht.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Über die ökologischen Folgen der früheren Ausbaggerungen wird noch immer gestritten, nicht einmal alle Ausgleichsmaßnahmen wurden realisiert. Bei der nächsten Ausgrabung aber wird darüber nicht mal mehr diskutiert werden müssen. Denn Hamburg will im neuen Naturschutzgesetz das Klagerecht von Umweltverbänden abschaffen. Und wo kein Kläger ist, wird Recht auch nicht gesprochen. Sondern exekutiert.
An der Außenweser stellen sich die ökologischen Probleme nicht in dieser Schärfe. Ist ja eh schon Nordsee. Gerade das aber verschärft die Konkurrenz im Norden. Hamburg muss baggern, um das Überleben seines Hafens zu sichern, lautet die Gebetsmühle der Standortprediger.
Wirtschaftspolitisch gesehen ist das zutreffend. Die Verfügbarkeit des Hafens rund um die Uhr für Frachter jeder Größe ist in der Welt der realen Reederei kein leeres Gerede. Dafür wird eben umweltpolitisch gehobelt, denn nur Romantiker glauben noch, die Unterelbe sei ein Fluss. Faktisch ist sie ein Wirtschaftsweg.
Dabei wird das Wasser eh über lang oder kurz immer höher in der Fahrrinne stehen. Dafür sorgen schon Klimawandel und ansteigender Meeresspiegel.
Zynisch? Nein. Auch real.
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