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Wilhelm Tacke empfiehlt:Immerjunges Gold

„Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles, ach wir Armen.“ Recht hat Margarete in Goethes „Faust“. Denn zum „Golde“, bzw. „Gelde“ drängte es nicht nur „uns Arme“, sondern auch die – vorübergehend – reichen Bremer Erzbischöfe. Die hatten keine Scheu, das per eigener Münze zu zeigen. Versteckten sie ihr Münzrecht zunächst schamhaft hinter dem Heiligen Petrus und „seinem“ Bremer Schlüssel, nahmen Willehad zur Hilfe, Bremens erster Bischof, oder prägten gar gleich die Gottesmutter auf ihre erzbischöflichen Münzen, ersetzten die aber bald keck durch ihr eigenes Wappen oder hievten sich gleich selbst auf die Münze. Kurz: Es gab Zeiten, da besaß Bremen nicht nur Geld, sondern das Münzrecht. Diese Zeiten kann man im Dom-Museum Revue passieren lassen, denn dort gibt‘s jetzt neu erworbene, alte erzbischöfliche Münzen zu besichtigen. Waren das Zeiten! Damals war der Erzbischof – meistens – klamm, die Stadt aber finanziell äußerst potent. U.U. sollten unsere Politiker vorm Gang nach Karlsruhe mal vorbeischauen und in Nostalgie machen. Aber auch dem gemeinen Bremer sei der Gang ins Dom-Museum empfohlen.

Dom-Museum, Mo-Fr 10-16.45, Sa 10-13.30, So 14-16.45 Uhr

Fotohinweis: WILHELM TACKE ist Pressesprecher der Katholischen Kirche Bremen

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