Land bündelt Atomaufsicht

VORSTOSS Die Kontrolle über die Atommüll-Zwischenlager soll in Niedersachsen künftig strenger und einheitlich gehandhabt werden

Das Land Niedersachsen will die Aufsicht über Atommüll-Zwischenlager künftig im Umweltministerium bündeln und die Sicherheit der Lager deutlich öfter als bisher vor Ort überprüfen. Das kündigte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) an. Bisher liegt die Verantwortung außer beim Ministerium bei den Gewerbeaufsichtsämtern in Braunschweig, Oldenburg, Hannover und Lüneburg.

Mit der Neuregelung soll auch erreicht werden, dass mit Vorfällen wie dem im Zwischenlager Leese im Kreis Nienburg besser umgegangen werden kann. Dort ist schwach radioaktiver Müll aus Medizin und Forschung gelagert, im Sommer war bei einem Fass ein Rostschaden entdeckt worden. Minister Wenzel sagte, da das Bergen sehr aufwendig sei und zudem befürchtet werde, dass noch mehr Fässer rosten könnten, sei angedacht, in Leese nun neben dem Zwischenlager eine neue Halle zu bauen. In dieses Gebäude könnten die alten Fässer umgelagert werden.

In Niedersachsen gibt es Atommüll-Zwischenlager an den AKWs Grohnde bei Hameln, Unterweser in der Wesermarsch und Emsland in Lingen, darüber hinaus ein Lager am stillgelegten Kraftwerk Stade. Ferner gibt es die Zwischenlager-Standorte Gorleben und Leese sowie zwei Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Braunschweig, eines bei der Firma Eckert & Ziegler Nuclitec und eines am Forschungs- und Messreaktor der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, der bis 1995 in Betrieb war. Künftig soll das Umweltministerium für die Aufsicht über alle Lager verantwortlich sein.  (dpa)