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Schewtschenko schießt sein erstes Tor

Trotz des klaren 4:0 der Ukraine über Saudi-Arabien herrscht Unklarheit über den Wert des Sieges. Grund: das niedrige Niveau der Saudis

BERLIN taz ■ Die Ukraine hat nach einem klaren 4:0 über Saudi-Arabien in Hamburg reelle Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales bei der ersten WM-Teilnahme. Es war nach dem 0:4 gegen Spanien der erste WM-Sieg der Ukraine. Im entscheidenden dritten Gruppenspiel heißt der Gegner Tunesien. Es war eine Steigerung, doch da Saudi-Arabien gestern Abend auf niedrigem Niveau agierte, bleiben die Leistungsmöglichkeiten des ehemaligen Geheimfavoriten weiter im Ungewissen.

Es gab aber Momente, die die ukrainische Fußballgemeinde hoffen lassen. Das war der eine Moment, als Andrej Schewtschenko, 29, sein erstes WM-Tor erzielte (46.). Noch beeindruckender war, wie er das 4:0 des überragenden Kalinitschenko (84.) vorbereitete. Da zog er mit einem gewaltigen Antritt an diversen Gegenspielern vorbei. Danach durfte er umgehend duschen gehen.

Optimisten können daraus schließen: Der Kapitän der Ukraine und neueste Star von Chelsea kommt nach seiner Knieverletzung, Rekonvaleszenz und einem verhaltenem WM-Start langsam in Schwung. Allerdings spielte er ansonsten nicht gerade exzeptionell und ging auch Schewtschenkos Kopfballtreffer ein Fehler der saudi-arabischen Abwehr voraus. In diesem Fall war es ein Stellungsfehler von Innenverteidiger Al-Montashari nach Kalinitschenkos Ecke von links.

Auch die ersten beiden Treffer resultierten aus Defensivproblemen Saudi-Arabiens. Bei Rusols 1:0 (4.) rutschte Noor weg, und Torwart Zayed flutschte der Ball durch die Beine. Beim 2:0 von Rekordnationalspieler Rebrov (36.) sah Zayed noch schlechter aus – da rutschte er selbst weg. Es war aber nicht allein sein Ding: Der ukrainische Angriff entstand tief in der eigenen Abwehr und bestand aus zweimal vertical play und einem Torschuss. Das alles in so gemächlichem Tempo vorgetragen, dass sich Ungnädige schon fragen mussten, was Saudi-Arabien wohl bei dieser WM will. Trainer Marcos Paqueta verhalf noch dem alten Helden Al-Jaber zum 163. Länderspiel. Der Trainer hatte die Ukraine vor dem Spiel als „schwache Mannschaft“ bezeichnet. Daran muss er das eigene Spiel messen lassen.

Saudi-Arabien: Zayed – Dokhi (55. Al-Khathran), Tukar, Al Montashari, Al Ghamdi – Noor (78. Al-Jaber), Sulimani, Kariri, Aziz, Ameen (55. Mouath) – Al Kahtani Ukraine: Shovkovsky – Rusol, Nesmachny, Sviderskyi – Gusev, Tymoshchyuk, Rebrov (72. Rotan), Shelayev, Kalinichenko – Voronin, Shevchenko (84. Milewski)Schiedsrichter: Graham Poll (England)Zuschauer: 50.000 in HamburgTore: 0:1 Rusol (4.), 0:2 Rebrov (36.), 0:3 Schevchenko (46.), 0:4 Kalinichenko (84.)Gelbe Karten: Dokhy, Khariri, Al-Ghamdi - Nesmachnyy, Kalinichenko, Sviderskyi

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