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Peanuts sehen anders aus: Ein Porträt des österreichischen Malers Gustav Klimt hat mit mehr als 100 Millionen Euro den höchsten je für ein Gemälde gezahlten Preis erzielt. Die Zeitung The New York Times berichtete unter Berufung auf Informationen aus Verhandlungskreisen, das Werk mit dem Titel „Adele Bloch-Bauer“ sei für 135 Millionen Dollar (106,7 Millionen Euro) an ein New Yorker Museum verkauft worden. Verkäuferin war die Erbin einer von den Nazis enteigneten Familie, die jahrelang mit der österreichischen Regierung um das Porträt und vier weitere Werke Klimts gestritten hatte (die taz berichtete). Das Bild habe mehr eingebracht als der bisherige Rekordhalter, Picassos „Junge mit einer Pfeife“, das 2004 für 104,1 Millionen Dollar versteigert wurde, sagte der Anwalt der Familie, Steven Thomas. Es soll jetzt in der Neuen Galerie in New York ausgestellt werden, die Kunst aus Deutschland und Österreich zeigt. Mitbegründer des Museums ist der Kosmetik-Mogul Ronald Lauder, der auch bei der Vermittlung des Kaufs eine wichtige Rolle spielte, wie Thomas erklärte. Bloch-Bauers Nichte, die heute 90-jährige Marie Altmann, musste als junge Frau mit ansehen, wie die Nazis 1938 die insgesamt fünf Gemälde aus dem Haus ihres Onkels stahlen. Die Kunstwerke gelangten dann in den Besitz der Belvedere-Galerie in Wien. Altmann hatte nach ihrer Flucht in die USA 1942 zunächst keine Hoffnung, die Bilder je wiederzusehen. Dann trat jedoch 1998 das österreichische Kulturgüter-Rückgabegesetz in Kraft, nach dem österreichische Museen von den Nazis gestohlene Kunstgegenstände zurückgeben müssen. Nach langem Rechtsstreit erhielt Altmann die Bilder im Januar zurück. Seitdem hängen sie im Los Angeles County Museum of Art und werden dort bis Ende Juni bleiben.

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