piwik no script img

Stellen-KahlschlagKeine Allianz fürs Leben

Es gibt eine kapitalistische Logik: Wenn eine Firma auf absehbare Zeit keinen Gewinn erzielt, macht sie etwas falsch, oder der Markt nimmt ihr Produkt nicht an. Die Konsequenz: Die Firma stellt ihre unrentable Produktion ein. Und das könnte zwangsläufig zu Entlassungen führen.

Kommentarvon KAI VON APPEN

Was sich aber auf dem Finanzmarkt abspielt, ist eine ganz andere Sache – sie ist krank und macht krank. Hier geht es längst nicht mehr darum, ein gutes Produkt zu verkaufen und eine gute Ertragslage zu erzielen. Da setzen sich Vorstände vielmehr selbst Gewinnmargen und zwingen ihre Mitarbeiter, Zielvorgaben umzusetzen, um vor den Aktionären mit utopischen Renditen gut dazustehen – was sich wiederum in den Vorstandsgehältern widerspiegelt. Wird diese Marge nicht erreicht, wird skrupellos entlassen.

Diese Skrupellosigkeit nimmt dabei immer perfidere Formen an. So die Idee der Allianz-Manager, die Belegschaft in Hamburg gegen die Entlassenen aus Köln und Dortmund in Wettstreit um ihre Arbeitsplätze treten zu lassen. Erst kürzlich stellte die Gewerkschaft ver.di eine Erhebung vor, derzufolge sich die Zahl der psychischen Erkrankungen im Bankgewerbe in wenigen Jahren nahezu verdoppelt hat – ein Trend, der sich auch bei der Allianz fortsetzen dürfte. Für die Betroffenen bleibt zu hoffen: Hoffentlich nicht Allianz versichert.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen