: Der ist Millionär
Die Schülerzeitungsredakteure hatten sich dann noch eine ganz besonders originelle Frage ausgedacht für Günther Jauch, den Moderator von „Wer wird Millionär?“, der beliebtesten Quizshow im deutschen Fernsehen: „Herr Jauch, wenn Sie eine Million Euro gewinnen würden, was würden Sie dann machen?“ Und Jauch antwortete: „Dann müsste ich mich ganz schön einschränken.“
Es ist wohl keine Frage der Gage, wenn Jauch ab 2007 neben seiner eigenen TV-Produktionsfirma I & U und dem Privatsender RTL auch noch die ARD mit seiner Arbeit bereichern will – der 49-Jährige hat, seit er an der Deutschen Journalistenschule in München den Beruf gelernt hat, eine beispiellose Karriere in den deutschen Medien hingelegt: 1975 begann er als Sportreporter beim Berliner Rias, zwei Jahre später wechselte er in die Sportredaktion des Bayerischen Rundfunks (BR), dann der erste und für lange Zeit einzige Einsatz als politischer Journalist als „Zeitfunk“-Redakteur und Hörfunk-Korrespondent des BR in Bonn. Populär wurde Jauch ab 1985, als er mit dem damals ebenfalls noch relativ unbekannten Thomas Gottschalk die „B3-Radioshow“ moderierte. Seine TV-Karriere startete Jauch beim Bayerischen Fernsehen als Moderator der Jugendsendung „Live aus dem Alabama“. 1987 verpflichtete ihn das ZDF für „Na siehste“, ab 1988 dann für das „Aktuelle Sportstudio“. 1989 folgte der Wechsel zu seinem aktuellen Stammsender RTL – hier moderiert er seit 1990 „stern TV“. Obwohl Jauch zu diesem Zeitpunkt schon einer der erfolgreichsten deutschen Moderatoren war, sollte seine Popularität ab 1999 mit der Quizshow „Wer wird Millionär?“ noch weiter wachsen. Letztes Jahr wurde er zum beliebtesten Deutschen gewählt. An seinem Äußeren kann es nicht liegen. Jauch ist für einen Fernsehschaffenden erstaunlich unattraktiv, was aber erst richtig auffällt, wenn man ihn in Natura sieht: Ein langer Schlaks mit asymmetrischem Gesicht und wild abstehenden Blumenkohlohren, die er sich, da ist er stolz drauf, nie hat operieren lassen.
Vielleicht ist es gerade diese ungekünstelte Natürlichkeit, mit der er sich ins Herz der Nation moderiert hat. Über seine Ansichten, zumal seine politischen, weiß man kaum etwas. Jauch ist sehr zurückhaltend. Seinen Moderationen meinte man anzumerken, dass er kein Freund Gerhard Schröders gewesen ist.
Mit der Bild-Zeitung will er nicht zusammenarbeiten. Jüngst hat er ihr verbieten lassen, Details über die geplante Hochzeit mit seiner langjährigen Partnerin zu verbreiten. Der vielfache TV-Millionär hat Prinzipien, auch in der Erziehung der vier Töchter: Ferngesehen wird nicht viel im Hause Jauch. STEFAN KUZMANY
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